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A spectacular and unprecedented visual biography of the leading pioneers and protagonists of modern art and designJosef - painter, designer, and teacher - and Anni Albers - textile artist and printmaker - are among the twentieth century's most important abstract artists, and this is the first monograph to celebrate the rich creative output and beguiling relationship of these two masters in one elegant volume. It presents their life and work as never before, from their formative years at the Bauhaus in Germany to their remarkable influence at Black Mountain College in the United States through their intensely productive period in Connecticut.…mehr

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Produktbeschreibung
A spectacular and unprecedented visual biography of the leading pioneers and protagonists of modern art and designJosef - painter, designer, and teacher - and Anni Albers - textile artist and printmaker - are among the twentieth century's most important abstract artists, and this is the first monograph to celebrate the rich creative output and beguiling relationship of these two masters in one elegant volume. It presents their life and work as never before, from their formative years at the Bauhaus in Germany to their remarkable influence at Black Mountain College in the United States through their intensely productive period in Connecticut.
Autorenporträt
Nicholas Fox Weber is the director of the Josef and Anni Albers Foundation. He has written fifteen books, including biographies of Balthus, Le Corbusier, and Freud. Fox Weber's writing has appeared in numerous exhibition catalogs as well as the New Yorker, New York Times, Los Angeles Times, Wall Street Journal, Le Monde, and Vogue, among other publications.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.11.2020

Das Bauhaus
macht Feuer
Nicholas Fox Webers
erzählt von Leben, Liebe und Werk
von Annie und Josef Albers
VON CATRIN LORCH
Anni Albers war im vergangenen Jahr, als das Bauhaus sein 100-jähriges Jubiläum feierte, die große Entdeckung. Die Retrospektive der Künstlerin gehörte an der Londoner Tate Modern zu den Höhepunkten des Ausstellungsjahres, und auch in Deutschland wurde sie gefeiert, als die Schau in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen gezeigt wurde, während in Essen die gesamte Beletage der Villa Hügel für die Bilder ihres Mannes Josef Albers frei geräumt worden war.
Es war wohl das erste Mal, dass so etwas wie eine Balance entstand zwischen dem Werk der Künstlerin, die bis vor wenigen Jahren vor allem als Weberin gehandelt wurde, und dem Oeuvre ihres Mannes, der als einflussreicher Meister am Bauhaus die Moderne durchsetzte und nach der Emigration als Maler und Lehrer eine ganze Generation amerikanischer Kunst prägte, darunter beispielsweise Robert Rauschenberg oder Eva Hesse.
Es hat sicher mit der nachträglichen Kanonisierung von Künstlerinnen zu tun, dass das Werk von Anni Albers endlich weltweit diskutiert und kunsthistorisch neu bewertet wurde. Das Medium der im Jahr 1899 als Tochter einer großbürgerlichen, jüdischen Familie geborenen Künstlerin war die Weberei, erst spät experimentierte sie mit Druck und Zeichnung. Dass Textilien in den vergangenen Jahren in der zeitgenössischen Kunst eine enorme Aufwertung erfahren haben, hat ihrem Werk genutzt. Was Anni Albers selbst davon gehalten hätte, dass Kuratoren und Kunsthistoriker ihr Werk nun als singulär aus der verwickelten Geschichte der Moderne und der Abstraktion herausschälen? „Anni gab nie die Opferrolle“, sagt Nicholas Fox Weber, dessen Doppelbiografie „Anni & Josef Albers. Equal and Unequal“ nun allerdings die beiden Künstler wieder eng aneinander bindet.
Das Buch überrascht mit biografischen Details und genauen Analysen des Werks, in denen sichtbar wird, wie eng diese beiden Ausnahmekünstler sich waren in allen Ansichten zum Leben und zur Kunst. Nicholas Fox Weber begegnete dem Paar, das nach der Emigration im Jahr 1933 in den USA lebte, als junger Kunsthistoriker – wie es die Legende will als Tennislehrer, dem Anfang der Siebzigerjahre eine Sammlerin den berühmten Maler vorstellte. Danach hat er sich zunächst um das Werk von Anni Albers bemüht – als Autor und in der Druckwerkstatt, er wurde zum Assistenten und Freund des Paares und nach dem Tod von Josef Albers 1976 zum Betreuer des Nachlasses. Die von ihm geführte Foundation gilt als wegweisende Institution.
Dass Nicholas Fox Weber über diesen Austausch zu einem der besten Kenner des Bauhauses wurde, der präzise und detailreich von Konzepten und Künstlern erzählen kann, bewies schon sein vor mehr als zehn Jahren erschienenes Buch „Die Bauhaus-Bande“, das im vergangenen Jahr zum Jubiläum auch ins Deutsche übersetzt wurde. Der gleiche erzählerische Ton herrscht nun auch in dem 500 Seiten starken Bildband. Der Autor kann auf eigene Beobachtungen vertrauen, auf Informationen, die er in der Küche der Künstler mit einem Apfelstrudel serviert bekam. „Anni & Josef Albers“ ist nun einerseits Standardwerk und gleichzeitig fast so etwas wie ein Album geworden. Dass der Verlag das Buch großzügig gestaltet hat und den zahlreichen Fundstücken aus dem Archiv viel Raum gibt, unterstreicht das.
Wie sich der aus einer Handwerkerfamilie in Bottrop stammende Josef Albers und Annelise Fleischmann am Bauhaus begegneten, das lässt in den ersten Kapiteln noch einmal das Leben an der berühmtesten Kunstschule der Welt aufscheinen. Nachdem die Studentin am Ende des Vorkurses bei Johannes Itten nicht in eine Klasse aufgenommen wurde, bekam sie von einer Freundin die Empfehlung, sich doch von Josef Albers auf die nächste Prüfung vorbereiten zu lassen. Der elf Jahre ältere Student machte auch als Erscheinung „dünn, asketisch und mit gewaltigem blonden Seitenscheitel“ auf die Schüchterne großen Eindruck. Dass er sie umgekehrt auch schätzte, erfuhr sie bei einer Weihnachtsfeier, als sie aus dem Sack des Weihnachtsmannes (verkörpert vom Bauhaus-Gründer Walter Gropius) ein Geschenkpaket von Josef Albers ausgehändigt bekam, einen Kunstdruck der „Flucht nach Ägypten“ des Renaissance-Künstlers Giotto.
Solche anekdotischen Beobachtungen verdichtet Fox Weber zu präzisen Erkenntnissen: „Die Küchen der neun Wohnungen belegen, dass das Bauhaus eben kein singulärer Stil oder allgemeingültiger Ansatz herrschte, sondern ein Treffpunkt vieler, individueller Positionen“, schreibt Nicolas Fox Weber, und führt aus, dass sich Tut Schlemmer, die Frau des Malers Oskar Schlemmer, einen Gas-Ofen wünschen durfte, während Lily und Paul Klee sich für ihre Meisterwohnung Kohlefeuer wünschten. In der Küche von Georg Muche und seiner norwegischen Frau, der Malerin Elsa Frank, wurde ein elektrisches Modell eingebaut, Nina Kandinsky dagegen bestand auf einem an russische Datschen gemahnenden Kamin aus reich verziertem Eisen, das mit Holz befeuert wurde.
Das am Bauhaus ausgebildete Paar Josef und Anni Albers – bei der Hochzeit im Jahr 1925 verkürzte die Künstlerin ihren Namen – pflegte in der Rückschau den Prototypus eines modernen, aufgeräumten Lebensstils: spartanisch veranlagt schätzten sie leere Räume und funktionale Objekte. Eine private Aufnahme des Schlafzimmers im ersten Stock des Dessauer Meisterhauses zeigt Annis Bett, das aus einem Stahlrohrrahmen mit schlichter Matratze besteht. Auf schlanken Glas-Konsolen stehen Telefon, technoide Lampe und Ventilator – ein größerer Gegensatz zur elterlichen Villa in Berlin, die mit historisierendem Nippes vollgestellt war, lässt sich kaum vorstellen. Dass die gemeinsamen Vorstellungen von Leben und Werk sich in der Emigration noch vertieften, wird im zweiten Teil des Buches deutlich. Währenddessen nahm die Sichtbarkeit von Anni Albers ab, die in Dessau als Leiterin der Weberei immerhin eine unabhängig bedeutende Position innehatte.
Josef Albers setzte seine Pädagogik als prägender Gründungsdirektor des Black Mountain Colleges und später in Yale fort, sie war dort lediglich als Lehrerin angestellt. Und während Josef Albers mit der Formel für seine unendlichen Variationen seiner „Homage to the Square“ zur Marke für Abstraktion fort entwickelte, traten ihre erfolgreichen Entwürfe für Textilien in den Hintergrund. Obwohl sie für sich den Erfolg verbuchen konnte, als erste Textilkünstlerin überhaupt schon im Jahr 1949 am New Yorker Museum of Modern Art ausgestellt zu werden.
Der ausgezeichnete, bislang nur auf Englisch vorliegende Band wird beiden gerecht – dem historischen Ruhm des abstrakten Malers und dem aufgehenden Stern der Weberin, für die der Webstuhl die Möglichkeit war, vollkommen ungegenständlich zu arbeiten. Die Gegenüberstellungen ihrer abstrakten Entwürfe mit den zum Verwechseln ähnlichen Skizzen des zunächst mit Glas arbeitenden Josef Albers sind frappierend und mindestens so überzeugend, wie die Erkenntnis von Nicholas Fox Weber, nach der Anni sich selbst „nie als Teil einer Bewegung oder Gruppe“ gesehen habe. „Einzig mit Josef hatte sie ein Gefühl der Partnerschaft. Auch wenn sie ein Duett gaben, in dem jeder dem anderen eine sehr unterschiedliche Rolle zu seiner eigenen zuwies.“
Asketisch und „mit gewaltigem
blonden Seitenscheitel“ machte
er großen Eindruck auf sie
Nicholas Fox Weber: Annie & Josef Albers. Equal and unequal. Phaidon, Berlin 2020. 512 Seiten, 120 Euro.
Fotos: oben: © 2020 The Josef and Anni Albers Foundation/Artists Rights Society (ARS),
New York/DACS, London; Kleine Abbildungen: Courtesy of the Josef and Anni Albers Foundation/
VG Bildkunst, Bonn 2020
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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