67,55 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Versandfertig in 6-10 Tagen
payback
0 °P sammeln
  • Broschiertes Buch

Ein untrügliches Kennzeichen der Aufklärungsbewegung in den Ostseeprovinzen des Russischen Reiches, Livland, Estland und Kurland, war ihre Beschäftigung mit der Lage der lettischen und estnischen Landbevölkerung. Bildete das Bodenproblem schon immer eine der wichtigsten Fragen der baltischen Geschichte, so war die Agrarfrage im 18. Jahrhundert zu deren Hauptproblem geworden. Die gemeinsame Grundlage der Vorschläge zur Veränderung der Agrarstruktur in den baltischen Ländern stellte das fronherrliche und leibeigenschaftliche Dasein der lettischen und estnischen Bauern dar. Es war die europäische…mehr

Produktbeschreibung
Ein untrügliches Kennzeichen der Aufklärungsbewegung in den Ostseeprovinzen des Russischen Reiches, Livland, Estland und Kurland, war ihre Beschäftigung mit der Lage der lettischen und estnischen Landbevölkerung. Bildete das Bodenproblem schon immer eine der wichtigsten Fragen der baltischen Geschichte, so war die Agrarfrage im 18. Jahrhundert zu deren Hauptproblem geworden. Die gemeinsame Grundlage der Vorschläge zur Veränderung der Agrarstruktur in den baltischen Ländern stellte das fronherrliche und leibeigenschaftliche Dasein der lettischen und estnischen Bauern dar. Es war die europäische Aufklärung, die immer stärker den Bauersmann in ihren Gesichtskreis zog und den Boden bereitete, aus dem heraus die Gedanken verstanden werden müssen, mit denen die baltischen Agrarreformer, Aufklärer und Vorkämpfer der Bauernbefreiung, Publizisten, Schriftsteller und Historiker, hervortraten. Zu den Grundzügen und Eigenarten der Geschichte Lettlands und Estlands gehört, dass die bereits imMittelalter und der Frühneuzeit entstandenen Strukturen auch in der Zeit der Moderne fortwirkten. Das Thema Agrarfrage und Aufklärung in den baltischen Provinzen gehörte von Anfang an zum Gegenstand eines jeden Historikers, der sich mit baltischer Geschichte befasste. Über die dort bestehenden Landes- und Agrargesetze ist von Anfang an heftig gestritten worden. Ungeachtet der kaum mehr zu übersehenden Einzelforschung zu dem genannten Generalthema fehlt es noch immer an einer geschlossenen und durchgehenden modernen Darstellung. Dem Verfasser, der sich seit den fünfziger Jahren auch näher mit baltischer Geschichte beschäftigt hat und mit Veröffentlichungen hervorgetreten ist, schien es lohnend den Versuch zu unternehmen, die Landesordnungen, Ritter- und Landrechtsentwürfe sowie die zahllosen von Aufklärern verfassten Schriften, in denen die Lebensverhältnisse der lettischen und estnischen Bauern behandelt und beschrieben werden, unter dem Gesichtspunkt zu untersuchen, inwieweit die in den zeitgeschichtlichen Gegebenheiten begründeten Urteile mit feststehenden Begriffen arbeiteten und von dem Zweck bestimmt waren, das neue Wertungssystem der Aufklärung zur Geltung zu bringen.
Autorenporträt
Der Autor: Erich Donnert, em. Professor für Osteuropäische und Allgemeine Geschichte an den Universitäten Jena, Leipzig und Halle; Gastprofessor in Russland, Schweden, den USA und Österreich.