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Irgendwo in einer namenlosen Trabantenstadt in Deutschland stürmt ein Sondereinsatzkommando der Polizei (SEK) eine Wohnung. Der vermeintliche Routineeinsatz wird dem Team zum Verhängnis. Bei dem Zugriff wird einer der Beamten aufgrund mangelhafter Ausrüstung schwer verletzt. Der Täter kann fliehen. Für die Gruppenleiter KEVIN (36) und MENDES (38) markiert diese Eskalation einen neuen Höhepunkt der Gewalt, die ihnen in den letzten Jahren mehr und mehr entgegenschlägt. Doch auch aus den eigenen Reihen droht Gefahr. Das Innenministerium will aus Kostengründen mehrere SEK-Einheiten auflösen. Das…mehr

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Produktbeschreibung
Irgendwo in einer namenlosen Trabantenstadt in Deutschland stürmt ein Sondereinsatzkommando der Polizei (SEK) eine Wohnung. Der vermeintliche Routineeinsatz wird dem Team zum Verhängnis. Bei dem Zugriff wird einer der Beamten aufgrund mangelhafter Ausrüstung schwer verletzt. Der Täter kann fliehen. Für die Gruppenleiter KEVIN (36) und MENDES (38) markiert diese Eskalation einen neuen Höhepunkt der Gewalt, die ihnen in den letzten Jahren mehr und mehr entgegenschlägt. Doch auch aus den eigenen Reihen droht Gefahr. Das Innenministerium will aus Kostengründen mehrere SEK-Einheiten auflösen. Das Team steht nun unter besonderer Beobachtung. Als im Zuge der Ermittlungen zwei Kollegen von Mendes’ Truppe erschossen werden und eine Dienstwaffe abhanden kommt, gerät die Situation außer Kontrolle.

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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.11.2014

Das Chaos, die Liebe und die Unberechenbarkeit

Ein Polizeifilm aus Deutschland, der hart ist, ein New Yorker Trennungsdrama, das schmerzt, und die Verfilmung eines Bestsellers aus der Schweiz, in der viel gekocht wird

Und es bewegt sich doch. Wer geglaubt hat, das Genre des Polizei- und Gangsterfilms sei in Deutschland für die nächsten neunundneunzig Jahre in Erbpacht an das Fernsehen gefallen, der muss sich im Kino "Wir waren Könige" von Philipp Leinemann ansehen. Dieser Film über ein Spezialeinsatzkommando, kurz SEK, hat eine Intensität und Härte, wie man sie in Deutschland sonst nur aus den Polizeifilmen von Dominik Graf kennt. Und es ist natürlich kein Zufall, dass Leinemann mit Schauspielern arbeitet, mit Misel Maticevic oder Ronald Zehrfeld, die auch Grafs zehnteiliger Miniserie "Im Angesicht des Verbrechens" vor vier Jahren zu einem Ereignis machten, welches das deutsche Fernsehen in seiner Angst vor allem Neuen bis heute nicht verkraftet hat.

"Wir waren Könige" also, der zweite lange Film eines 35-jährigen Regisseurs. Ein Spezialeinsatzkommando kurz vorm Zugriff. Draußen im Treppenhaus Männer unter Masken und Sturmhelmen, drinnen die Typen, die sie hochnehmen wollen, einer, der wie aufgezogen in sein Mobiltelefon schimpft und brüllt. Der Einsatz geht schief, so fangen Polizeifilme eben an, das SEK kann gerade mal die Katze aus dem Backofen befreien - und gerät noch mehr unter Druck, als auch eine weitere Mission scheitert und dabei Kollegen sterben.

Eine vertraute Genre-Situation. Ein Chef im Anzug (Thomas Thieme), der Einsatzleiter (Bernhard Schütz) der Polizei in Uniform, SEKler mit breitbeinigem Gang, mit der Selbstherrlichkeit und dem Gefühl von Unverwundbarkeit, die das Tragen und Benutzen einer Waffe verleihen. Dagegen gesetzt: zwei Jugendbanden, die einander befehden. Dazwischen: ein 13-Jähriger namens Nasim, dessen Vater einen Lebensmittelladen betreibt, ein Junge, der von den Älteren ernst genommen werden und dazugehören will. Die erste Konfrontation: in einer Kneipe, in der SEKler und eine der Gangs abhängen und trinken. Statt sich zu prügeln, tragen sie es auf der Bowlingbahn aus und saufen gemeinsam die Nacht durch. Jungs unter sich, Männergruppenrituale.

So nah werden sie einander nicht mehr kommen, auch wenn sie einander viel näher sind, als beide wahrhaben wollen. Gut und Böse, Gesetz und Gesetzlose verbindet eine Unschärferelation. Alle Gruppen eint, dass sie nicht weitermachen können wie bisher - und dass sie das nicht kapieren. Außer einem aus dem SEK, den der wuchtige Ronald Zehrfeld als eine hilflos zwischen Loyalität und Gesetzestreue schwankende Gestalt spielt.

"Wir waren Könige" ist ein Film in reduzierten Farben, es wird selten richtig hell, die Welt ist grau, mit ein paar Blau- und Brauntönen durchsetzt. Er wurde in Sachsen-Anhalt gedreht, in Halle, Dessau und Bitterfeld, in Industriebrachen und Plattenbausiedlungen, ohne pittoresken Elendschic, mit einem guten Gespür dafür, wann die Kamera den Akteuren auf den Leib rücken muss und wann sie sie in der Totalen alleinlassen kann.

Natürlich ist der Film deshalb nicht gleich völlig makellos. Das Drehbuch hat ein paar Schwachstellen, vor allem überfordert es den Jungen Nasim. Es macht ihn zum Katalysator, der dramaturgisch unentbehrlich ist und große Verwicklungen auslöst, aber es lässt ihn keine Kontur gewinnen.

Doch die Energie, die von "Wir waren Könige" ausgeht, die Aggressivität, die Dynamik, die Leinemanns Inszenierung immer wieder erzeugt, nach all dem muss man lange suchen im deutschen Film. Man wird nicht viel finden. Und in den deutschen Fernsehkrimiformaten, da findet man das sowieso nur bei Dominik Graf, der dafür regelmäßig angefeindet wird. Was ja auch für Philipp Leinemann ein Grund sein müsste, einfach so weiterzumachen, weil es ja sonst keiner tut.

Noch einer, den kaum einer kennt. Noch einer, der sich ganz am Anfang mehr zumutet, als Bedenkenträger für richtig halten. Noch einer, der aufs Ganze geht - und schon deshalb nicht verlieren kann, weil allein seine Bereitschaft zum Risiko das übertrifft, was andere insgesamt zu bieten haben. Ned Benson aus New York ist siebenunddreißig Jahre alt, er hat ein paar Kurzfilme gemacht, und dann hat er einen Film gedreht, der eigentlich aus drei Filmen besteht. Und er hat Jessica Chastain und James McAvoy davon überzeugt mitzuspielen, und Isabelle Huppert, William Hurt und Ciarán Hinds auch.

Dieser Film heißt in all seinen Varianten "Das Verschwinden der Eleanor Rigby", der erste Teil trägt ein "Her" als Zusatz, der zweite ein "Him", der dritte ist eine Kompilation der beiden ersten. Und dass jeder an die "Eleanor Rigby" vom "Revolver"-Album der Beatles denkt, an die Jungfer, die nach der Hochzeit den Reis in der Kirche aufsammelt, ist natürlich ein netter Scherz, weil Eleanors Eltern alt genug sind, um die Beatles zu lieben, und der Vater halt den Namen Rigby trägt.

Ned Benson erzählt die Geschichte einer Trennung, über die beide nicht hinwegkommen. Er hat das erst aus Eleanors Perspektive erzählt und dann aus der von Conor. Was wir in diesem dritten Film erleben, ist der ständige Wechsel der Perspektiven. Keiner von beiden soll schuldig gesprochen, keiner entlastet werden. Wir lernen sie kennen auf dem Wellenkamm ihres Glücks, wie sie in einem Restaurant in Manhattan sitzen, wie sie kichernd planen, die Zeche zu prellen, wie sie es tun, ausgelassen, außer Atem in einen Park fliehen und sich auf dem Rasen lieben.

Diesen Punkt werden sie nicht wieder erreichen, und so recht verstehen sie beide nicht, warum das so sein muss. Eleanor ist auf einmal fort, sie flüchtet sich zu ihrer Familie, in ein wohlbehütetes, gutsituiertes Suburbia, wobei mit der Zeit schon ein bisschen nervt, dass Isabelle Huppert als Mutter nicht nur einen Akzent, sondern immer ein Glas Wein in der Hand hat, als seien Franzosen geborene Alkoholiker. Dass William Hurt häufiger Sätze sagen muss, die einer wie er zwar mit Würde vortragen kann, die aber in ihrer leeren Prätention deshalb nicht schlüssiger werden, das wirkt ein bisschen so, als habe Ned Benson unterwegs die Kraft verlassen, sich um all seine Figuren gleichermaßen zu kümmern.

Dafür hat das Paar seine gesamte Sorgfalt. Jessica Chastain ist in ihrer Fragilität und ihrem Trotz großartig. Ihre Eleanor weiß kaum, was sie will und wer sie ist, sie ist launisch und depressiv, nachdem das Paar, wie nur angenehm diskret und ohne melodramatische Szene angedeutet wird, sein Kind verloren hat.

Dagegen porträtiert der Film Conor als einen Mann, der wegzusperren versucht, was ihn quält, der sich behaupten will und muss gegen seinen erfolgreichen Vater, weil er es mit seiner schlecht laufenden Kneipe im selben Gewerbe versucht. Auch James McAvoy schafft es, diese Mischung aus forcierter Unverwüstlichkeit, Reizbarkeit und Verletzbarkeit auf eine Weise lebendig werden zu lassen, die einen am Ende für beide einnimmt, ohne dass man Partei ergreifen wollte - oder müsste.

Denn Ned Benson hat auch in dieser verdichteten, kompilierten Form eine Geschichte über die unberechenbaren Wege der Liebe erzählt, die einen in ihrer Wahrhaftigkeit und Alltäglichkeit nicht gleichgültig lässt - auch weil trotz zwischenzeitlicher Versuchungen eben nicht eine der gängigen Hollywood-Rezepturen verschrieben wird, um aus Unberechenbarkeit und Chaos, welche die Liebe erzeugt, Ordnung und Harmonie herauszupressen.

Auch Ralf Huettner war mal ein Regisseur, dem man so viel zutraute wie jetzt Philipp Leinemann oder Ned Benson. Inzwischen ist er fast sechzig Jahre alt und hat vieles ausprobiert, vom Horror über die Komödie bis zum Krimi, ohne so richtig anzukommen. Und jetzt ein Bestseller von Martin Suter, "Der Koch". Ein tamilischer Asylbewerber (Hamza Jeetooa) in der Schweiz, der kochen kann, dass es nicht nur eine Lust ist, sondern den Essenden Lust macht; eine lesbische Kellnerin (Jessica Schwarz), welche die aphrodisiakische Wirkung dieses Essens am eigenen Leib erfährt und ein gutes Geschäft wittert.

Die beiden gründen eine Firma für "Love Food", Buch und Film gründen darauf einen Plot, zu dem auch eine Liebesgeschichte, Waffenhandel, politische Verwicklungen und andere Ingredienzien gehören. Doch die Fülle der Zutaten, die der Roman gerade noch verkraftet, lähmt den Film.

Keine Ahnung, ob sich Berlinale-Chef Dieter Kosslick so etwas unter "kulinarischem Kino" vorstellt. Ein Film als Appetizer. Aber es ist halt ein Unterschied, ob man nach Ansicht eines Films Lust hat, sofort ein Restaurant aufzusuchen, oder ob man womöglich auch von dem gesättigt wird, was der Film einem zu erzählen hat. Wäre doch schön, wenn es im Kino funktionierte wie in Erich Kästners Buch "Der 35. Mai". Da lässt sich der dicke Seidelbast Dias von allen möglichen Köstlichkeiten vorführen, um nicht noch dicker zu werden.

"Der Koch" bietet einem noch nicht mal so viel Ersatzbefriedigung. So bleibt man doppelt hungrig zurück: nach einer warmen Mahlzeit und nach ein paar Bildern und Einfällen, die ein bisschen mehr wären als das, was es überall schon gibt.

PETER KÖRTE

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