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Marcus (Curtis "50 Cent" Jackson) wollte schon immer Rapper werden. Doch als seine Mutter ermordet wird, beginnt der vaterlos aufgewachsene Jugendliche eine Karriere als Drogenhändler. Seine Großmutter (Viola Davis), seine Freundin Charlene (Joy Bryant) sowie der gewalttätige aber loyale Freund Bama (Terrence Howard) versuchen alles, dass Marcus nicht in einer Spirale aus Gewalt und Drogen untergeht. Als er beginnt, seine Gedanken und Gefühle aufzuschreiben und mit Rap-Musik zu unterlegen, findet er eine Möglichkeit, auf Distanz zur Welt des schnellen Geldes zu gehen. Doch erst ein tragischer…mehr

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Produktbeschreibung
Marcus (Curtis "50 Cent" Jackson) wollte schon immer Rapper werden. Doch als seine Mutter ermordet wird, beginnt der vaterlos aufgewachsene Jugendliche eine Karriere als Drogenhändler. Seine Großmutter (Viola Davis), seine Freundin Charlene (Joy Bryant) sowie der gewalttätige aber loyale Freund Bama (Terrence Howard) versuchen alles, dass Marcus nicht in einer Spirale aus Gewalt und Drogen untergeht. Als er beginnt, seine Gedanken und Gefühle aufzuschreiben und mit Rap-Musik zu unterlegen, findet er eine Möglichkeit, auf Distanz zur Welt des schnellen Geldes zu gehen. Doch erst ein tragischer Zwischenfall, bei dem er fast umkommt, zwingt Marcus, sein Leben radikal zu ändern. Er wird der Künstler, der er schon immer sein wollte.

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.01.2006

Der krasse Heinrich
Bildungsroman eines Gangsta-Rappers: "50 Cent" im Film seines Lebens

Biopics und kein Ende: Nach dem "Aviator" und "Ray" kommt nun der Film über den Rapper "50 Cent", und demnächst gibt es "Walk the Line" über, aber natürlich ohne Johnny Cash. Der inflationär gebrauchte Begriff meint die Selbstverständlichkeit, daß jeder Film vom Leben eines Menschen handelt. Das Untergenre der Musikerbiographie und hier wieder das Unteruntergenre über unterprivilegierte Musiker bringt es geradezu zwangsläufig mit sich, daraus Aufsteigergeschichten zu machen, die nicht unbedingt viel mit der realen Vorlage zu tun haben müssen, aber alle dieses eine, uramerikanische Thema verhandeln: Aufstieg eines kleinen, unscheinbaren oder mißhandelten Mannes - möglichst ohne Fall, und wenn, dann mit der eingebauten Möglichkeit eines Comebacks und unbedingter Bekehrung.

Der Rapper Curtis Jackson, der sich "50 Cent" nennt, ist bisher noch nicht gefallen, wenn man von den neun Pistolenschüssen absehen darf, die ihn vor Jahren auf den Boden einer Gettoexistenz niederstreckten. Seither geht es mit dem ehemaligen Drogenhändler aus dem New Yorker Stadtteil Queens bergauf; inzwischen verkauft kein amerikanischer Popmusiker mehr CDs als er, "50 Cent" brachte es sogar fertig, den Uraltrekord der "Beatles" einzustellen: vier Singles gleichzeitig unter den amerikanischen Top ten. Allein dies wäre genug für einen gehörigen Schinken. Der Film packt noch etwas drauf: Die Mutter wird von jenem Gangsterboß ermordet, mit dem es der Sohn später zu tun bekommt - besser könnte man den notorischen Haß, den Musiker dieses Kalibers mit sich schleppen, nicht motivieren.

Daß nach dem hochrespektablen "8 Mile" über den weißen Rapper Eminem (F.A.Z. vom 2. Januar 2003), den Curtis Hanson inszenierte, erneut ein renommierter Regisseur dafür gewonnen wurde, einen Stoff aufzubereiten, der eigentlich nur Experten für schwarze Popmusik etwas sagt, deutet darauf hin, daß in der gleichen Geschichte doch auch nur das ganz Exemplarische steckt, das wir immer suchen, wenn wir ins Kino gehen. Aber zum Regisseur und Produzent Jim Sheridan, der berühmt wurde mit der Behindertenstudie "Mein linker Fuß", wird es auch schon durchgedrungen sein, daß Rap und Hip-Hop an die Stelle eines Mainstream getreten sind, der früher ganz anders codiert war. Und nun? Teure Autos, von denen sich vornehmlich Kleinbürger beeindrucken lassen, Goldschmuck, von dem dasselbe gilt, und ein Umgang mit Frauen, mit dem man im wirklichen Leben nicht weit kommt - aus diesen Versatzstücken setzt sich eine Hip-Hopper-Existenz zusammen, so will es das Klischee, so stellen es aber auch viele Musiker selbst in ihren bestenfalls lächerlichen und meistens nur öden Videoclips aus. Was dort gezeigt wird, ist den Widerständen, die dem Leben erst die nötige Aggression verleihen, bereits abgetrotzt.

Sheridan und Drehbuchautor Terence Winter treten, nach einer Einstiegsszene, die angenehm wach macht, zwei Schritte zurück und zeigen uns "50 Cent", der sich nach eigener Auskunft mit einem Echtheitsanteil von fünfundsiebzig Prozent selbst spielt und im Film Marcus heißt, als baby boy mit erst noch unauffälligen, aber bedenklichen Neigungen und Kontakten. Die resolute, aber leider etwas zu furchtlose Mutter bringt ihm das Nötige noch bei: "Respect is the most important thing in life." Respect - seit der selige Otis Redding das gleichnamige Lied Mitte der sechziger Jahre durch den Äther quengelte, weiß auch die nicht an schwarzer Musik interessierte Welt, worum es geht in der soul community. Doch die Koordinaten haben sich seither bedenklich verschoben: Was einst über Zivilcourage und bloße Menschlichkeit vermittelt und eingefordert wurde, läßt sich nur noch über Angeberei und Einschüchterung erreichen. Der Rap - die wirklichen Mordopfer der vergangenen zehn Jahre zeigen es - ist nicht immer nur ein Spiel mit Flüchen und Gewalt.

"I'm a rappa, I'm a gangsta" - selbst seine vernünftige Freundin Charlene (Joy Bryant, schön und eindrucksvoll) muß irgendwann begreifen, daß dies zwei Seiten einer wenig ruhmreichen Medaille sind. Wie ein moderner Travis Bickle übt Marcus vor dem Spiegel mit der Pistole seine Posen ein und bringt seine Drogenlaufbahn auf Touren. Er weiß, daß es auch hier nur darum geht, der Beste zu sein - wie im richtigen Leben: "Ich habe immer nur erstklassige Ware im Angebot gehabt und großzügiger portioniert als meine Konkurrenten", behauptete Curtis Jackson in einem Interview. Mit dieser Einstellung wird er in seinem Distrikt rasch einer jener Unterbosse, die es sich herausnehmen können, dem Oberboß Majestic (bösartig funkelnd: Adewale Akinnuoye-Agbaje) die Stirn zu bieten. Er tut das zu unser aller Befriedigung, denn es handelt sich um den Mörder seiner Mutter.

"Get Rich Or Die Tryin'" (Werde reich oder stirb wenigstens dabei, während du es versuchst): Der martialische, einem "50 Cent"-Album stilecht entlehnte Titel dieses auch für Hip-Hop-Ignoranten recht sehenswerten zeitgenössischen Bildungsromans verspricht nicht zuviel. Seine vermutlich ungewollte Anheizerfunktion hat der schon vorab umstrittene Film gleich nach seinem Amerika-Start unter Beweis gestellt, als nach einer Vorführung ein junger Kinogänger erschossen wurde. Es ist eine Moritat, die vor dem warnen will, was sie ausstellt. Sie setzt dabei auf jene Erweckung, die sich nur schwer vermitteln läßt. Aber die Exzesse sollen vermutlich nur die zuweilen arg knirschenden Handlungsscharniere schmieren.

Daß dies nicht immer gelingt, liegt daran, daß wir es mit einem Musiker- und nicht mit einem Musikfilm zu tun haben. Warum "50 Cent" mit seinem Hip-Hop so reich und berühmt wurde, daß er sich heute die Villa des Boxmonsters Mike Tyson leisten kann, bleibt offen. Marcus erfährt klischeegerecht im Gefängnis jene Inspiration, die Produkt und Voraussetzung seiner Musik ist. Das geht irgendwie nicht auf. Elvis Presley zeigte uns das auf seine altmodische Art besser. Dieser Rhythmus hinter Gittern fährt nicht in die Beine.

EDO REENTS

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