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Erin Gruwell ist Lehrerin an einer Schule, die von Gewalt und rassistischen Spannungen förmlich zerrissen wird. Gegen ein gleichgültiges System kämpft sie dafür, dass der Klassenraum im Leben ihrer Schüler wieder an Bedeutung gewinnt.
Da die "schwer erziehbaren" Teenager nun ihre eigenen Geschichten erzählen können und die Geschichten anderer hören, entdecken sie die Macht der Toleranz. Sie nehmen ihr Leben wieder selbst in die Hand und verändern dadurch ihre Welt.
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Produktbeschreibung
Erin Gruwell ist Lehrerin an einer Schule, die von Gewalt und rassistischen Spannungen förmlich zerrissen wird. Gegen ein gleichgültiges System kämpft sie dafür, dass der Klassenraum im Leben ihrer Schüler wieder an Bedeutung gewinnt.

Da die "schwer erziehbaren" Teenager nun ihre eigenen Geschichten erzählen können und die Geschichten anderer hören, entdecken sie die Macht der Toleranz. Sie nehmen ihr Leben wieder selbst in die Hand und verändern dadurch ihre Welt.

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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.09.2000

Die Kamera schwenkt erst zum Schluß
Auf dem Filmfestival Venedig setzt "Freedom" von Sharunas Bartas das Maß der Dinge

VENEDIG, 7. September

"Der Mann", "das Mädchen", "der andere": Sharunas Bartas beläßt seinen Figuren keine andere Identität als das Stereotypische. Sie haben keine Vergangenheit, aber ein Schicksal, das niemand Zukunft nennen sollte, weil dessen einzige Funktion darin besteht, erduldet zu werden. Der litauische Filmpoet ist mit seinem extremen Stilwillen eine Ausnahmeerscheinung unter den Regisseuren, ein Künstler, an dem man sich fundamental reiben oder von dem man sich vorbehaltlos faszinieren lassen kann. "Freedom", sein fünfter Spielfilm nach "Trys dienos" (1991), "Korridor" (1995), "Few of us" (1996) und "The House" (1997), inszeniert aufs neue eine Passion des Wartens, die den Zuschauer die Geduld und das Sehen zu lehren vermag wie kein anderer Wettbewerbsbeitrag bisher in Venedig, auch Manoel de Oliveiras "Palavra e utopia" nicht.

Irgendwo an der marokkanischen Küste gehen zwei Fremde und ein einheimisches Mädchen mit irgendwelchen ungesetzlichen Absichten an Bord eines Schiffes, das alsbald von der Küstenwache aufgebracht zu werden droht. Die drei stranden und sind im Kampf gegen Hunger und Durst und auf der Suche nach einer Bleibe nun allein auf sich gestellt. Sharunas Bartas entledigt sich dieser Filmexposition mit aller bei ihm gewohnten Ruhe, aber doch in vergleichsweise zügigen Schnitten. Am abgelegenen Meeresgestade, in den unermeßlichen Weiten der Wüste und in steinigen Einöden sind der Regisseur und sein Film dann erst ganz bei sich. Drei Verlorene, die darauf warten, daß es doch Anlaß zur Hoffnung geben mag - diesem Motiv gehen die Bilder auf den Grund, ohne daß mit weihevollen Exerzitien das Kino zur philosophischen Anstalt verklärt werden müßte. Zwischen den beiden Männern kommt es zu Konflikten. Als ihre Wege sich trennen, ist es mehr oder minder ein Zufall, daß das Mädchen sich dem Älteren auf die Spur setzt. Eine Verständigung zwischen den beiden kann es nicht geben - er spricht Französisch, sie Arabisch -, aber das Einverständnis im Überlebensdrang ist ihnen gemeinsam.

Ihr Begehren, von Nomaden aufgenommen zu werden, wird abschlägig beschieden. Also schleppen sie sich weiter, ungeschützt gegen die Sonne, den Staub, die immer fühlbarer sich ausbreitende Schwäche. Am Ende, in einer Szene von immenser Zärtlichkeit, wird es einen Moment des Vertrauens zwischen dem Alten und der jungen Frau geben, den man schon nicht mehr erwartet hätte. Mit schrundigem Finger streicht ihr der Mann über die Wange, und sie greift scheu nach seiner Hand. Ihre Passion ist damit aber noch nicht vorüber. Sie endet erst, wenn die beiden auch nicht mehr auf allen vieren kriechen können und - eine elende Ironie - mit den Brechern des Meeres vor Augen verdursten.

Sharunas Bartas sperrt sich gegen alle Konventionen des Kinos. Vierzig Filmminuten dauert es, bis die Kamera, vom Regisseur selbst und von Rimvydas Leipus geführt, zum ersten Schwenk ansetzt, der dann der einzige des ganzen Films bleibt. Kaum Musik, so gut wie keine Dialoge, minutenlange Einstellungen.

Wie die Figuren zum Warten verdammt sind, so bezieht auch die Kamera Position und wartet. Und die Bilder lohnen es. Wie der Wind sichtbar wird, wenn der Wüstenstaub eine Handbreit überm Boden ins Licht flirrt; wie das Meer im ewig gleichen Spiel der Zentrifugalkräfte gegen die Küste brandet; wie die Menschen als Schattenrisse vor die Natur gestellt sind - das alles setzt eine Poesie im Schrecken frei, aus der Sharunas Bartas seine Kunst filtert. Der Rest sind immer wieder Blicke in die Gesichter seiner Schauspieler, aus denen unermeßliche Entbehrung spricht, aber kein Aufgeben. Wenn die internationale Jury unter Milos Formans Vorsitz mutig ist, dann läßt sie diesen Film "Freedom", eine Produktion Frankreichs mit Portugal und Litauen, nicht ohne Auszeichnung. Es gehört allerdings, angesichts der Marktverhältnisse im Kino, außerordentlicher Mut dazu.

Auch Barbet Schroeder hat dem Wettbewerb des Festivals von Venedig im Namen Frankreichs und Kolumbiens eine bemerkenswerte Arbeit geliefert, wenngleich unter diametral entgegengesetzten Vorzeichen. Schroeders Film ist laut, gewalttätig, mitleidlos, aber wohl nur so möglich. "La virgen de los sicarios" konfrontiert mit dem alltäglichen, scheinbar selbstverständlichen Töten und Getötetwerden in den Straßen von Medellín, wie man es erst zu begreifen beginnt, wenn es mit seiner ganzen brutalen Lakonie anschaulich wird. Der Sechzehnjährige, den sich der eigentlich zum Sterben in seine Heimatstadt zurückgekehrte Schriftsteller Fernando Vallejo als Lustknaben ins Haus holt, entpuppt sich als ausgewachsener Killer. Wer ihm verquer kommt, wird kurzerhand erschossen. Und wer nicht auf der Hut ist, wird schnell selbst zum Opfer, wie dieser Alexis eben auch. Die ganze Erbärmlichkeit solcher Lebensmaximen wird offenbar, wenn Alexis, der wahllos töten kann, einen verletzten Hund nicht von seinem Grauen zu erlösen vermag.

Homosexualität ist in diesem Film das Vehikel, die Figuren zueinanderzubringen, aber kein Thema. In Julian Schnabels "Before Night Falls" dagegen, für die Vereinigten Staaten im Wettbewerb, gründet alle Verfolgung, die der kubanische Autor Reinaldo Arenas im Lauf seiner nicht einmal fünfzig Lebensjahre erfuhr, nahezu ausschließlich auf dieser Veranlagung. Schnabels biographischer Abriß, mit dem boxernasigen Schauspieler Javier Bardem in der Rolle des Feingeists, gefällt sich als Pamphlet gegen staatliche Übergriffe ebenso wie als Legende von der höheren Leidensfähigkeit der Schwulen. Einzig die Szenen, wenn Arenas nackt und schmutzig in ein ummauertes Loch gepfercht wird, in dem er nur gebückt kauern kann, sind frei von dem fatalen Hang des als Regisseur doch eher dilettierenden Malers, sich zu spreizen, wie es Barbet Schroeder nicht und gleich gar nicht Sharunas Bartas je täten.

HANS-DIETER SEIDEL

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