Zwar spielt der Krimi von Dagmar Isabell Schmidbauer in der Dreiflüssestadt Passau und so liegt der Verdacht nahe, dass es sich hierbei um einen Lokalkrimi handeln könnte, doch dies ist „Die Marionette des Teufels“ nur bedingt. Zwar bindet die Autorin Passau in die Geschehnisse mit ein, doch genauso
gut hätte die Geschichte auch in Hamburg oder Dresden spielen können. Der Schwerpunkt liegt klar…mehrZwar spielt der Krimi von Dagmar Isabell Schmidbauer in der Dreiflüssestadt Passau und so liegt der Verdacht nahe, dass es sich hierbei um einen Lokalkrimi handeln könnte, doch dies ist „Die Marionette des Teufels“ nur bedingt. Zwar bindet die Autorin Passau in die Geschehnisse mit ein, doch genauso gut hätte die Geschichte auch in Hamburg oder Dresden spielen können. Der Schwerpunkt liegt klar auf der äußerst komplexen, rätselhaften und sehr spannenden Story und die Barockstadt bietet dem Krimi hierzu mit ihrer schönen Kulisse den perfekten Rahmen. Wobei man aber immer merkt, dass sich die Autorin bestens in Passau auskennt.
Rätselhaft beginnt schon einmal die Geschichte, denn die Autorin startet mit einem Prolog, der so gar nicht in das eigentliche Geschehen des Krimis passen mag. Im weiteren Verlauf fügt sie neben der Ermittlungsarbeit von Kommissar Brauser, Franziska und Hannes mehrere Handlungsstränge mit ein, die einem so ganz langsam einen Überblick über die vielschichtige Story geben. Doch keine Sorge, die unterschiedlichen Erzählstränge sind keineswegs verwirrend, sondern durchweg extrem rätselhaft und steigern nicht nur die Spannung, sondern auch die Neugier beim Lesen. Zumal Dagmar I. Schmidbauer diese öfter mit ziemlich mysteriösen Andeutungen auf das weitere Geschehen enden lässt.
Im Fokus steht anfangs der Mord an der jungen Sopranistin Sophia und so begleitet man besonders Franziska und Hannes bei ihrer Arbeit, die sie in die Künstlerkreise der Passauer Opernwelt führt. Es gibt den einen oder anderen Verdächtigen, doch ein überzeugender Tatverdächtiger ist nicht wirklich zu finden und ein Motiv schon einmal gar nicht. Langsam nimmt der Fall des Mordes an dem Frankfurter Geschäftsmann Wallenstein mehr Raum ein und wie auch die Kurzbeschreibung verrät und was man als routinierter Krimileser früh ahnt, die Fälle gehören zusammen. Allerdings gibt es zwischen der Sopranistin und dem Geschäftsmann absolut keine Berührungspunkte, jedenfalls keine offensichtlichen.
Dagmar Isabell Schmidbauer überzeugt nicht nur mit ihrer komplexen und bis zum fulminanten Ende schlüssigen Story, die immer wieder neue Wendungen annimmt und einen regelmäßig auf falsche Fährten lockt, sondern ebenso mit ihrer flüssigen, fesselnden, unterhaltsamen und lebendigen Schreibweise. Zudem sind ihre Charaktere absolut überzeugend und vor allem authentisch angelegt. So dürfen sie durch die Bank weg auch einmal Fehler machen, haben Ecken und Kanten, sind stellenweise in ihrem Verhalten rätselhaft angelegt und auch die Beschreibung des beruflichen Alltags der Kommissare wirkt sehr realistisch.
So kann es schon einmal passieren, dass in der Hektik vergessen wird, einem Anhaltspunkt nachzugehen oder es übersehen wird, ein Beweisstück sich genauer anzusehen. Hier menschelt es einfach. Und obwohl die Ermittlungsarbeit der drei Kommissare in Fokus steht, nimmt sich die Autorin doch etwas Zeit, einem deren Privatleben ein wenig näher zu bringen, sodass die Darstellung der Mitwirkenden absolut rund wirkt und überzeugt.
Fazit: „Marionette des Teufels“ ist wirklich beste Krimiunterhaltung auf hohem Niveau und überzeugt durch eine komplexe, ausgereifte Story, einen fesselnden Schreistil und authentisch agierenden Charakteren.