Rudern gehört in Deutschland nicht zu den populärsten Sportarten. Zwar gibt es auch hier berühmte Ruderclubs, aber das öffentliche Interesse beschränkt sich doch eher auf Medaillen bei Sportwettkämpfen wie den Olympischen Spielen. Allerdings können trotzdem wohl nur wenige ein Mitglied des
Deutschland Achters von 1988 (immerhin Gewinner der Goldmedaille in Seoul) mit Namen nennen. Ganz anders in…mehrRudern gehört in Deutschland nicht zu den populärsten Sportarten. Zwar gibt es auch hier berühmte Ruderclubs, aber das öffentliche Interesse beschränkt sich doch eher auf Medaillen bei Sportwettkämpfen wie den Olympischen Spielen. Allerdings können trotzdem wohl nur wenige ein Mitglied des Deutschland Achters von 1988 (immerhin Gewinner der Goldmedaille in Seoul) mit Namen nennen. Ganz anders in Großbritannien. Drei der vier ältesten, größten und berühmtesten Ruderclubs der Welt sind dort zu Hause. In einem dieser renommierten Vereine hat Deborah Crombie ihren neuen Fall mit dem Ermittlerduo Duncan Kincaid und Gemma James angesiedelt. Dem Leander Club in Henley. Englische Lebensart vom feinsten.
Rebecca Meredith, eine leitende Inspektorin der Londoner Metropolitan Polizei, wird tot in der Themse unweit des Leander Ruderclubs aufgefunden. Die alleinstehende Polizistin war Mitglied des altehrwürdigen Vereins und hatte vor ihrem Tod wieder regelmäßig trainiert. Da es sich um den ungeklärten Todesfall einer hochrangigen Beamtin handelt, wird Duncan Kincaid zur Aufklärung hinzugezogen, obwohl zunächst alles nach einem tragischen Unfalltod durch Ertrinken der routinierten Sportlerin aussieht. Als jedoch wenige Tage später ein Anschlag auf den Mann verübt wird, der die Leiche gefunden hat, wird klar dass es sich um ein Verbrechen aus höchst pikanten Gründen handelt.
Bei den “stillen Wassern des Todes” handelt es sich um einen englischen Landhauskrimi, im Stil der alten Klassiker von Agatha Christie oder Dorothy Sayers. Crombie schreibt zwar in einer modernen, gut lesbaren Sprache und bedient sich aktueller Stilmittel: Weibliches und männliches Ermittlerduo sowie eine Mischung aus Mordaufklärung und privater Entwicklung im Leben der Detektive. Die Grundlagen aber sind wohltuend altmodisch. Es gilt einen Mord aufzuklären, dessen Leiche weder grausam gefoltert noch besonders blutrünstig zu Tode gequält wurde. Die Aufklärung des Falles wird mit großer Kenntnis kriminaltechnischer Details beschrieben. Von gründlicher Recherche zeugt auch das Hintergrundwissen zum Basisthema Rudern.
Besonders hervorzuheben sind die unzähligen Einzelheiten, die das stimmige Gesamtbild ausmachen. Die liebevolle Darstellung des Leander Clubs samt Logo und Speisekarte. Die stimmungsvolle Schilderung der höchst britischen Gepflogenheiten vom Frühstück bis zum Teegenuss. Die charakteristische Beschreibung der englischen Landschaft mit ihren geographischen Eigenheiten und Wetterkapriolen.
Die Würze zieht das Buch aber aus den speziellen Gegebenheiten, die solcherart wohl nur in Großbritannien anzutreffen sind, wo der Besuch der richtigen Schule oder die Mitgliedschaft im richtigen Ruderclub über eine erfolgreiche Karriere und die Lebensperspektive entscheiden. Crombie präsentiert eine perfekt inszenierte Geschichte, die gemütlich beginnt, sich langsam steigert und in einem bemerkenswerten Crescendo endet. Alle Handlungen und jede Figur passen perfekt ins Szenario. Genau die richtige Lektüre für kalte, dunkle Wintertage.