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Nach seiner ernüchternden militärischen Grundausbildung dient Sergant Swoff (Jake Gyllenhaal) als Scharfschütze in den Wüsten des Mittleren Ostens - ohne jeden Schutz vor unerträglicher Hitze und irakischen Soldaten. Swoff und die anderen Marines befinden sich einer brutalen Lage: Aufs Töten gedrillt kämpfen sie in einem Krieg, den sie nicht verstehen - für eine Sache, die sie kaum begreifen. Oscar -Gewinner Jamie Foxx ("Ray", "Collateral") und Jake Gyllenhaal ("The Day After Tomorrow", "Donnie Darko") sind die Hauptdarsteller dieses gefeierten Porträts einer Gruppe junger Ledernacken -…mehr

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Produktbeschreibung
Nach seiner ernüchternden militärischen Grundausbildung dient Sergant Swoff (Jake Gyllenhaal) als Scharfschütze in den Wüsten des Mittleren Ostens - ohne jeden Schutz vor unerträglicher Hitze und irakischen Soldaten. Swoff und die anderen Marines befinden sich einer brutalen Lage: Aufs Töten gedrillt kämpfen sie in einem Krieg, den sie nicht verstehen - für eine Sache, die sie kaum begreifen. Oscar -Gewinner Jamie Foxx ("Ray", "Collateral") und Jake Gyllenhaal ("The Day After Tomorrow", "Donnie Darko") sind die Hauptdarsteller dieses gefeierten Porträts einer Gruppe junger Ledernacken - "Jarheads" genannt. Respektlos und ehrlich bis zur Schmerzgrenze erzählt der Oscar -prämierte Regisseur Sam Mendes ("American Beauty", "Road To Perdition") in seinem dritten Werk eine bildgewaltige Geschichte aus den explosiven Tagen des Irakkriegs.
Irak 1991. Die US-Marines wühlen sich durch den heißen Wüstensand - immer dem Feind entgegen. Mittendrin Sergeant Sykes (Jamie Foxx), Anführer eines Marine-Platoons und dessen Scharfschütze Swoff (Jake Gyllenhaal), soeben aus dem Ausbildungscamp entlassen. Bewaffnet mit einem Präzisionsgewehr, behangen mit einem fünfzig Kilo Rucksack, ziehen sie ins Ungewisse. Schutzlos der erbarmungslosen Hitze und den irakischen Soldaten ausgeliefert, können sie ihre Tage nur mit schwarzen Humor und einer deftigen Prise Sarkasmus ertragen. Sie kämpfen in einem Land, das sie nicht kennen, gegen einen Feind, den sie nicht sehen, in einem Krieg, den sie nicht verstehen. Was wird der nächste Tag bringen?

Bonusmaterial

- Audiokommentar mit Regisseur Sam Mendes, Drehbuchautor William Broyles, Jr. und Autor Anthony Swofford* - Swoffs Fantasien* (mit optionalem Kommentar von Regisseur Sam Mendes und Cutter Walter Murch) - Interviews (mit optionalem Kommentar von Regisseur Sam Mendes und Cutter Walter Murch) - Unveröffentlichte Szenen (mit optionalem Kommentar von Regisseur Sam Mendes und Cutter Walter Murch)
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.01.2006

Schwarzer Regen auf weißem Sand
"Jarhead" von Sam Mendes ist ein Kriegsfilm ohne Krieg und bedient sich deshalb ausgiebig bei seinen Vorbildern

Wenn der Engländer Sam Mendes einen neuen Film herausbringt, sind die Erwartungen hoch. Nach einer beeindruckenden Karriere als Theatermann in London legte er 1999 als Filmdebüt "American Beauty" vor, eine Lolita-Geschichte aus der amerikanischen Vorstadt, die das Publikum und die meisten Kritiker begeisterte sowie fünf Oscars gewann, unter anderem für die beste Regie und den besten Film. 2002 folgte der Gangsterfilm "Road to Perdition" mit sechs Oscar-Nominierungen - der Kameramann Conrad L. Hall gewann damals die einzige Trophäe für diesen Film, postum. Die Frage war eigentlich nur, ob dieser Erfolg tatsächlich die Qualität der Filme spiegelte oder vielleicht doch in erster Linie die Reaktion auf einen gewissen Einheitslook zeitgleich entstandener amerikanischer Mainstreamfilme war. Von ihnen unterschied sich Mendes mit seinen sorgfältig durchstilisierten Tableaus, seinem ironisch gefärbten knappen Ton und seinen respektvollen Verweisen auf bessere Zeiten des amerikanischen Kinos.

Nun hat er mit "Jarhead" wieder einen Film in einem Genre gedreht, in dem es die Amerikaner vor geraumer Zeit zu einiger Virtuosität gebracht haben, im Kriegsfilm. Und tatsächlich ist es ihm gelungen, schon wieder Bilder auf die Leinwand zu bringen, die es dort noch nicht zu sehen gab. Jetzt ist die Frage allerdings, zu welchem Zweck.

Wir folgen Anthony Swofford auf dem Weg ins Basistraining der Marines. Freiwillig hat er sich verpflichtet - keine besonders gute Idee, wie er selbst zu Beginn einräumt. Er durchläuft ein Training, das wir so oder ähnlich schon öfter gesehen haben, mit einem schreienden Drill Sergeant, zu dem die Rekruten ihr "Sir, yes, Sir" zurückbrüllen, mit den Demütigungen, den Schlägereien, den Obszönitäten und Initiationsriten. Wobei die Idee des Sergeant, Anthony ohne Instrument Stevie Wonders "You Are the Sunshine of My Life" trompeten zu lassen, um zu testen, ob er als Einheitshornist geeignet sei, Originalität beanspruchen darf. Natürlich wird aus Anthony kein Hornist, eine Position, die es bei den Marines sowieso nicht gibt. Anthony wird Scharfschütze.

Jake Gyllenhaal spielt diesen Anthony Swofford, der mit seiner Truppe 1990 nach Saudi-Arabien geschickt wird, dort hundertfünfundsiebzig Tage auf den Krieg wartet und dann auf seinen Kriegseinsatz, der niemals kommt, und er spielt ihn mit innerer Distanz zum Geschehen, aber auch zu seinen eigenen Handlungen und seinen eigenen Schmerzen. Nur augenblicksweise scheint er eins zu werden mit seinen Aktionen, etwa wenn er betrunken und nackt bis auf eine Weihnachtsmannmütze tanzt oder auf den einzigen Schuß wartet, den er dann doch nicht abfeuern darf. Tatsächlich fahren er und seine Truppe wieder nach Hause, ohne einen einzigen gezielten Schuß abgegeben zu haben. Anthony gewinnt einen Freund, gespielt von Peter Sarsgaard - der wahrscheinlich, hätten die Drehbuchautoren ihm mehr Aufmerksamkeit geschenkt, eine interessantere Figur als Anthony geworden wäre -, und er wird Teil einer Gemeinschaft, in der die Mitgliedschaft erst mit dem Tod endet.

Eine Geschichte, eine neue noch dazu, ist das nicht, was auch Mendes kaum entgangen sein dürfte. Also inszeniert er weniger, als daß er ein Design entwirft - ein Wüstendesign mit Latrinenhäuschen, ein Rußdesign mit verkohlten Leibern und ausgebrannten Wagen, ein feuriges mit brennenden Ölquellen, aus denen schwarzer Regen auf weiße Haut und hellen Sand hinabfällt. Die Welt der Soldaten in einem Krieg, der aus der Luft entschieden wird, einem Krieg, bei dem die Welt erstmals live dabei war und keine einzige Leiche zu sehen bekam, bleibt hier bei allem Dreck, der immer wieder und auch im deutschen Titel beschworen wird, aseptisch, unwirklich, schimärenhaft. Und wie die Soldaten, so überfällt auch den Zuschauer immer wieder unendliche Langeweile.

Die Vorlage für diesen Film ist ein autobiographischer Bericht von Anthony Swofford, der vor einigen Jahren in den Vereinigten Staaten ein Bestseller war. Ein authentischer Bericht aus einem Krieg, der nichts Authentisches an sich zu haben schien. Doch dort, wo dieser Krieg geführt und entschieden wurde, war Anthony Swofford nicht dabei. Für einen Scharfschützen ist das ein Drama, für einen Kriegsfilm auch. So borgt sich also Mendes das, was die Geschichte nicht hergibt, aus anderen Kriegsfilmen, in denen der Krieg stattfand, aus Kubricks "Full Metal Jacket", von dem er nicht nur die langen Sequenzen der sadistischen Ausbildung, sondern auch eine lange Sequenz mit Fernsehbefragungen der Soldaten übernimmt, und durch direkten Zugriff auf Coppolas "Apocalypse Now", der den Soldaten zur Einstimmung auf kommende Schlachten vorgeführt wird. Die Feuerwand, der glutgefärbte Himmel, die Schattenrisse, die Musik der "Doors" stammen auch von dort wie die flirrenden Gestalten in der Wüstenhitze aus "Three Kings".

Wozu taugt solch ein Film? Vielleicht ist das die falsche Frage, und die richtige wäre, wozu er nicht taugt. Unter all den möglichen Antworten ist die wichtigste: Er taugt nicht dazu, ihn blutheißen Soldaten vorzuführen, die darauf warten, in den Krieg zu ziehen. Möglicherweise ist das der Triumph des Sam Mendes gegenüber seinen großen Vorbildern, die er nicht erreicht hat. (Siehe auch unsere Kinoseite.)

VERENA LUEKEN

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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