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Griechenlands Image hat im letzten Jahr arg gelitten, seit das Land knapp am Staatsbankrott vorbeigeschlittert ist. Nun wird in Deutschland nur noch über Misswirtschaft und Korruption geredet, wie ehedem von der weiß-blauen Inselherrlichkeit geschwärmt worden war. Zerrbilder das eine wie das andere. Das weiß niemand besser als Eberhard Rondholz, der seit Jahrzehnten über die Vorzüge und die Schattenseiten Griechenlands berichtet. In diesem Buch schreibt er vom Moloch Athen und seinen liebenswerten Seiten, vom Alltag der Neugriechen und ihrem gebrochenen Verhältnis zu den antiken Vorfahren, vom…mehr

Produktbeschreibung
Griechenlands Image hat im letzten Jahr arg gelitten, seit das Land knapp am Staatsbankrott vorbeigeschlittert ist. Nun wird in Deutschland nur noch über Misswirtschaft und Korruption geredet, wie ehedem von der weiß-blauen Inselherrlichkeit geschwärmt worden war. Zerrbilder das eine wie das andere. Das weiß niemand besser als Eberhard Rondholz, der seit Jahrzehnten über die Vorzüge und die Schattenseiten Griechenlands berichtet. In diesem Buch schreibt er vom Moloch Athen und seinen liebenswerten Seiten, vom Alltag der Neugriechen und ihrem gebrochenen Verhältnis zu den antiken Vorfahren, vom Dauerkonflikt mit der Türkei und dem Umgang mit ethnischen und religiösen Minderheiten, von der Lust der Griechen am Streiken und schließlich von ihrer Gabe, selbst in Zeiten der größten wirtschaftlichen Krise die Kultur der Gastfreundschaft zu pflegen. Ein differenziertes Länderporträt, das sich wohltuend von den allseits gepflegten Klischees abhebt.
Autorenporträt
Jahrgang 1938; Studium der Geschichte, Politischen Wissenschaft und Neugriechischen Philologie in Bonn, Köln und Athen; 1973-2000 Rundfunkredakteur beim WDR in Köln. Zahlreiche Rundfunk- und Fernsehfeatures, Zeitungs- und Zeitschriftenbeiträge über Griechenland. Träger des Ehrenrings der Deutsch-Griechischen Gesellschaften.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.11.2011

Lügner und Betrüger?
Eberhard Rondholz zeigt
das wahre Griechenland
Berühmte Hellenen wie der listenreiche Odysseus, die schöne Helena, der weise Sokrates, die künstlerische Melina Mercouri, der mächtige Aristoteles Onassis, der torgefährliche Theofanis Gekas oder die Figur des Lebenskünstlers Alexis Sorbas prägen unsere Wahrnehmung von den sagenhaften, den klassischen und den neuzeitlichen Griechen.
Sie gelten als weltoffen und gastfreundlich, lebensfroh und improvisationsbegabt. Doch die schönen Fantasien sind getrübt. Manche tonangebende deutsche Medien stellen seit einiger Zeit die Griechen als notorische Lügner und Betrüger, unverbesserliche Diebe und Faulenzer hin und benutzten dafür einen beleidigenden Wortschatz, den sogar die Bundeskanzlerin in den Mund nahm.
Unbestreitbar ist: die Griechen haben ihre Krise großenteils selbst verursacht und verschuldet. Aber es gab auch andere Faktoren, die maßgeblich zu dem Finanzdesaster beigetragen haben wie zum Beispiel weltweite Spekulationen gegen das Land, glänzende Geschäfte deutscher Banken mit griechischen Anleihen oder die hässliche Schmiergeldaffäre des Siemens-Konzerns, was gerne unterschlagen wird.
Eberhard Rondholz, ehemaliger WDR-Redakteur, der wechselweise in Berlin und auf der Insel Skopelos lebt, stellt die hausgemachten Fehlentwicklungen, die zu der heutigen katastrophalen Situation Griechenlands geführt haben, in aller Deutlichkeit dar: mangelnde Steuermoral der Bürger, grenzenlose Ausgabensucht des Staates, weit verbreitete Korruption und ungehemmte Selbstbereicherung der Eliten. Doch auch dies sind Fakten: Als vor eineinhalb Jahren die verheerenden griechischen Wirtschaftsdaten bekannt wurden, mahnte der deutsche Außenminister Guido Westerwelle in Athen den Kauf von 60 Kampfflugzeugen zum Preis von zwei Milliarden an. Rondholz beschreibt das sinnlose griechisch-türkische Wettrüsten als „absurde Situation: Deutsche und französische Politiker drängen zu Käufen von Waffen, die zwei Nato-Partner aufeinander richten, und das, obwohl sie über den drohenden Staatsbankrott Griechenlands informiert sind“. Tatsächlich unterhält Griechenland mit seinen knapp zehn Millionen Einwohnern eine riesenhafte, aber unbrauchbare Panzerarmee, die dem Autor zufolge doppelt so groß ist wie die der Bundeswehr.
Aus eigener Erfahrung kenntnisreich und aus profundem Wissen beschreibt Rondholz Land und Leute, Geschichte und Gegenwart, Politik und Kultur, Tavernen und Gebräuche. Er tut dies mit unverhüllter Grundsympathie, aber vorurteilsfrei, mit kritischer Distanz und ohne philhellenistische Schwärmerei. Sein Buch ist eines der aufschlussreichsten und lebendigsten die je über Griechenland erschienen sind, vergleichbar am ehesten mit Baldur Bockhoffs fast 30 Jahre altem Streifzug durch Hellas.
Rondholz bringt uns das Land auf eine Art nahe, die an Geschichtenerzähler erinnert, wie sie noch heute im Kafenion weitab von Athen und vom Tourismus anzutreffen sind. Im Plauderton kommt er auf dies und das: Prominente und Dorffeste, Fischfang und Waldbrände, Sirtaki und Fußball, Kriege und Migranten, Städte und Filme – unterhaltsam und trotzdem gründlich, lehrreich und ohne zu belehren. So bietet Rondholz einen aktuellen und klischeefreien Rundumeindruck. Die Lektüre ist allen zu empfehlen, die Griechenland von innen kennenlernen möchten oder die sich aus der Ferne diesem liebenswerten Krisenland annähern wollen.
HELMUT LÖLHÖFFEL
EBERHARD RONDHOLZ: Griechenland. Ein Länderporträt. Ch. Links Verlag, Berlin 2011. 200 Seiten, 16,90 Euro.
Der Autor ist Journalist und lebt zeitweise in Griechenland.  
Der griechischen Finanzkrise
ungeachtet, wollte Deutschland
seine Kampfflugzeuge verkaufen.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mit dem Plauderton eines alten hellenischen Geschichtenerzählers durchs Krisenland, das lässt sich Helmut Lolhöffel gefallen. Allerdings geht es dem Autor nicht um spießige Griechenland-Schwärmerei, wie uns der Rezensent entwarnend berichtet, auch nicht um Schadenfreude, nein, sondern um einen kritisch distanzierten, wissensreichen Blick, getragen von der Grundsympathie eines Kenners (mit Teilwohnsitz in Skopelos). Auf die Art erfährt der Rezensent über Sirtaki und Dorfbräuche, über mangelnde Steuermoral, Korruption, sich selbst bereichernde Eliten und irrwitzige Rüstungsgeschäfte im schönen Griechenland, aber eben auch über lukrative Waffengeschäfte mit der Bundesrepublik, angestiftet von Herrn Westerwelle.

© Perlentaucher Medien GmbH
Eine Fülle von Details zur Landes-, Parteien-, Kirchen-, Sprach-, Literatur-, Architekturgeschichte sowie, gleichsam als roter Faden, zu den deutsch-griechischen Befindlichkeiten gewährt einen fundierten, von billigen Vorurteilen freien, dringendst gefragten zeitgemäßen Gesamtüberblick. Horst Möller, Schattenblick Was sich angesichts eines bedrohlichen Staatsbankrotts höchst unspektakulär als "Länderporträt" anbietet, ist eine profunde Bestandsaufnahme deutsch-griechischer Befindlichkeiten ohne Schwärmerei und Vorurteile. Mit viel Verständnis werden auch Mentalität und Alltagsleben beschrieben. Ein zeitgemäßer Gesamtüberblick, differenziert und mit Empathie zusammengestellt. Sigurd Schuster-Schmah, ekz - Einkaufszentrale der Bibliotheken Eines der inhaltsreichsten und kenntnisreichsten Bücher über Griechenland, das je erschienen ist. Eberhard Rondholz beschreibt Land und Leute, Geschichte und Gegenwart, Politik und Kultur, Tavernen und Gebräuche mit einer unübersehbar herzlichen Grundsympathie, aber vorurteilsfrei, mit kritischer Distanz und ohne philhellenistische Schwärmerei. Helmut Lölhöffel, Süddeutsche Zeitung