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Die Jahre 1970 und 2010 umspannen eine wechselvolle Zeit, auch an deutschen Universitäten und Hochschulen. Von den Ausläufern der Studentenbewegung reicht sie über eine Periode der freien Gestaltung des Studiums bis hin zum umstrittenen Bachelor- und Master-System. Helen Leuninger erzählt mal humorvoll, mal ernst, zuweilen auch überraschend von Forschung und Lehre, Studienberatung und Prüfungen, universitärer Selbstverwaltung und legendären Festen, aber auch von den lieben Kollegen und gesellschaftlichem Engagement - kurz: von allen Facetten des akademischen Lebens. Helen Leuninger ist…mehr

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Produktbeschreibung
Die Jahre 1970 und 2010 umspannen eine wechselvolle Zeit, auch an deutschen Universitäten und Hochschulen. Von den Ausläufern der Studentenbewegung reicht sie über eine Periode der freien Gestaltung des Studiums bis hin zum umstrittenen Bachelor- und Master-System. Helen Leuninger erzählt mal humorvoll, mal ernst, zuweilen auch überraschend von Forschung und Lehre, Studienberatung und Prüfungen, universitärer Selbstverwaltung und legendären Festen, aber auch von den lieben Kollegen und gesellschaftlichem Engagement - kurz: von allen Facetten des akademischen Lebens. Helen Leuninger ist Sprachwissenschaftlerin und emeritierte Professorin der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Seit 2011 lehrt sie an der Hochschule Fresenius in Idstein im Studiengang Gebärdensprachdolmetschen als Honorarprofessorin.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Helen Leuninger ist Sprachwissenschaftlerin und emeritierte Professorin der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Seit 2011 lehrt sie an der Hochschule Fresenius in Idstein im Studiengang Gebärdensprachdolmetschen als Honorarprofessorin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.08.2020

Für Gebärdensprache, gegen Gendersternchen
FRANKFURT Humorvoll und streitbar: Die Linguistin Helen Leuninger zieht eine Bilanz ihres akademischen Lebens

Nicht erst seit Corona kommen Professoren auch in Massenmedien zu Wort. Helen Leuninger, die von 1970 bis 2010 in Frankfurt Linguistik lehrte, ist dafür ein gutes Beispiel. In den neunziger Jahren hat sie Versprecher zu ihrem Forschungsgegenstand gemacht und darüber zwei populäre Bücher geschrieben: "Reden ist Schweigen, Silber ist Gold" sowie "Danke und Tschüss fürs Mitnehmen" brachten sie in die Presse von "Bild" und "Brigitte" ebenso wie auf Jürgen von der Lippes Showtreppe. Auf vergnügliche Weise vermittelt die Lektüre, welche Macht die Regeln der Grammatik über die gesprochene Sprache haben - unabhängig vom verdrehten Inhalt setzt sich doch immer die richtige Form durch.

Überwiegend heiter bleibt auch der Ton der Anekdoten, die das soeben erschienene Bändchen "Universum Universität" versammelt und in denen die 1945 geborene Wissenschaftlerin von ihrer akademischen Laufbahn erzählt. Denn in ihren Lehrveranstaltungen räumte sie ebenfalls auf mit dem furchtbar formalistischen Image der Linguistik. Dass Studenten komplexe Theorien besser begreifen, wenn man sie dabei zum Lachen bringt, erfuhr sie durch eine eigene sprachliche Fehlleistung: Im Auditorium sorgte es für Heiterkeit, dass sie, ohne es selbst zu bemerken, beharrlich vom "genischen Sächsitiv" geredet hatte. Danach war ihr wissenschaftliches Interesse an Versprechern geweckt.

Leuningers nach wie vor extravagante Erscheinung tat ein Übriges dazu, dass Hörsäle und Seminarräume, die sie meist in Begleitung ihres Hundes betrat, in der Regel überfüllt waren. Im Schwanheimer Haus der gebürtigen Berlinerin, die seit frühester Kindheit in Frankfurt lebt und mühelos zwischen Hochsprache und örtlichem Idiom wechselt, wohnt heute kein Hund mehr, dafür Kater Arthur.

An die Goethe-Universität kam sie 1970 als wissenschaftliche Mitarbeiterin. Damals musste sich die Linguistik erst noch als eigenes Fach etablieren. Dass sie ins Frankfurter Lehrangebot aufgenommen wurde, geht auf die Forderung der von 1968 bewegten Studenten zurück, die sich mit der "bürgerlichen" Literaturwissenschaft als alleinige germanistische Disziplin nicht mehr zufriedengeben wollten. Ihrem Fach näherte sich Leuninger zunächst traditionell über die strukturalistischen Lehren des Gründervaters Ferdinand de Saussure und Noam Chomskys Generative Transformationsgrammatik. Schon bald aber spezialisierte sie sich auf die Neurolinguistik, die den Zusammenhang zwischen Gehirn und Sprache erforscht.

Dazu gehört auch die Deutsche Gebärdensprache, die Leuninger fließend beherrscht. Die emeritierte Professorin hält es für skandalös, dass die Gebärdensprache lange als "Affensprache" oder zumindest als Krücke abgetan worden sei, die es Gehörlosen nicht erspare, Lautsprache zu lernen. Dass es sich dabei um ein eigenes System mit feingliedriger Struktur und klaren grammatischen Regeln handelt, hat sie wissenschaftlich belegt. Ihr Engagement für die Gebärdensprache, das sie bis in die Spitzengremien der Politik führte, war nicht selten mühsam, zahlte sich aber aus. An ihrem Institut wurde ein Lehrauftrag vergeben, und Hessen war 1998 das erste Bundesland, das die Deutsche Gebärdensprache als "primäres Kommunikationsmittel" anerkannte.

Streitbar gibt sich Leuninger auch auf anderen Gebieten ihres Fachs. Sie lässt keinen Zweifel daran, was sie von genderpolitisch korrekten Neologismen hält: Weil sie andere als die gemeinten Dinge bezeichneten, verfälschten sie die Sprache - "eines unserer wichtigsten Besitztümer". Deswegen lehnt sie es ab, von "Studierenden" zu reden, weil man dies nur im unmittelbaren Moment des Studierens sei. Student dagegen bezeichne einen Status und sei deswegen neutral. Auch das Gender-Sternchen ist ihr zuwider, weil es die Regeln der Schriftsprache verletze. In ihren Augen haben kritikwürdige Zustände wie die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen nichts mit Sprache zu tun: "Nicht die Sprache, sondern die Welt muss sich verändern."

Gerne hätte Leuninger ihre Professur über das 65. Lebensjahr hinaus um drei Jahre verlängert. Aus ihrer Enttäuschung darüber, dass dies als "nicht von dienstlichem Interesse" abgelehnt wurde, macht sie keinen Hehl. Ebenso ärgert es sie, dass mit ihrer Emeritierung auch die Gebärdensprachlinguistik aus dem Frankfurter Lehrangebot verschwand. Dass sie trotzdem weitermacht, überrascht kaum. Seit 2011 gibt es an der Hochschule Fresenius einen Master-Studiengang Gebärdensprachdolmetschen - mit ihr als Honorarprofessorin.

KATINKA FISCHER.

Helen Leuninger: "Universum Universität. Akademische Episoden aus fünf Jahrzehnten". Verlag Frank und Timme, 150 Seiten, 18 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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