Verdienstvoll, glaubensstärkend, evtl. redaktionell ungenau
Dem Herausgeber, Pfarrer Klemens Kiser, gebührt das Verdienst, Teile eines weitgehend vergessenen Werkes neu zusammengestellt und uns Heutigen wieder zugänglich gemacht zu haben, denn die Schauungen in diesem Band stammen ursprünglich
aus dem mehrbändigen Werk „Das Leben der gottseligen Anna Katharina Emmerich“ von Karl Erhard…mehrVerdienstvoll, glaubensstärkend, evtl. redaktionell ungenau
Dem Herausgeber, Pfarrer Klemens Kiser, gebührt das Verdienst, Teile eines weitgehend vergessenen Werkes neu zusammengestellt und uns Heutigen wieder zugänglich gemacht zu haben, denn die Schauungen in diesem Band stammen ursprünglich aus dem mehrbändigen Werk „Das Leben der gottseligen Anna Katharina Emmerich“ von Karl Erhard Schmöger, erschienen von 1867 bis 1872. Der Schwerpunkt dieses 224-seitigen Bandes liegt dabei speziell auf solchen Visionen aus dem visionären Gesamtwerk der Anna Katharina Emmerich (1774–1824), die diese vom Leben und Leiden anderer Heiliger, Märtyrer, Bekenner und Christuszeugen empfangen hatte.
Grundsätzlich befürworte ich Privatoffenbarungen, bei denen das Charisma eine hohe Reife erreicht hat, also weitgehend gereinigt ist von Einfällen und Eintrübungen durch den Empfangenden. Ich empfinde solche Schilderungen als glaubensstärkend und ermutigend. Leider sind aber Emmerichs Visionen nur in der Wiedergabe durch den Schriftsteller Clemens Brentano tradiert, was insgesamt zu Hinzufügungen, Weglassungen oder Missverständnissen der Wiedergabe geführt haben kann. Anders als beim Gesamtwerk anderer Schauenden, z.B. Maria Valtorta, hat also Anna Katharina Emmerich ihre Visionen nicht persönlich aufgeschrieben, sondern es erfolgte seinerzeit eine nachträgliche redaktionelle Ausgestaltung des mündlich Gehörten durch Brentano, was aber in diesem Buch leider nicht thematisiert wird.
Hinzu kommt, dass im vorliegenden Buch nicht erkennbar wird, inwiefern Schmögers ursprünglicher Text durch den Neuherausgeber editiert und redaktionell bearbeitet wurde. Ich habe die Texte mit Schmögers Original verglichen und war von manchen Änderungen nun doch überrascht. Hier hätte ich persönlich mir Quellenangaben gewünscht und genaue editorische Kennzeichnungen.
Vermutlich wollte Kiser einen leicht lesbaren Text in heutigem Deutsch präsentieren, ohne den Textfluss durch Kommentarapparate zu stören. Geistlich gesinnte Menschen werden aus Kisers Zusammenstellung definitiv einen geistlichen Nutzen ziehen.