Zahlreiche Flüchtlinge und Vertriebene kamen seit 1945 in das Eichsfeld, das größte geschlossene katholische Gebiet der SBZ/DDR. Das ländlich-katholische Umfeld war für diese so genannten Umsiedler" nur in seltenen Fällen integrationsfördernd. Auch im kirchlichen Bereich blieben die Flüchtlinge trotz caritativer Hilfsprogramme häufig unverstanden oder ausgegrenzt, was ihre Beheimatung erschwerte oder unmöglich machte. Sie nahmen das mehrheitlich katholische Eichsfeld mit mannigfachen Integrationsbarrieren vielfach als kalte Heimat" wahr. Topografisch bildete das Eichsfeld für die zahlreichen…mehr
Zahlreiche Flüchtlinge und Vertriebene kamen seit 1945 in das Eichsfeld, das größte geschlossene katholische Gebiet der SBZ/DDR. Das ländlich-katholische Umfeld war für diese so genannten Umsiedler" nur in seltenen Fällen integrationsfördernd. Auch im kirchlichen Bereich blieben die Flüchtlinge trotz caritativer Hilfsprogramme häufig unverstanden oder ausgegrenzt, was ihre Beheimatung erschwerte oder unmöglich machte. Sie nahmen das mehrheitlich katholische Eichsfeld mit mannigfachen Integrationsbarrieren vielfach als kalte Heimat" wahr. Topografisch bildete das Eichsfeld für die zahlreichen Migrationsbewegungen der Nachkriegszeit ein Nadelöhr", eine Schnittstelle an der Grenze zu den westlichen Besatzungszonen. Dieser Umstand, zugleich Aufnahmegebiet für Neubürger" und Durchgangsstation auf dem Weg in den Westen zu sein, schuf zusätzlich Konflikte, denen die Einheimischen kaum gewachsen waren. Im Mittelpunkt dieses Buches stehen die konfessionellen und gesellschaftlich-politischen Lebensbereiche der Ankunftsgesellschaft und deren Bewohner nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges: die Bereitschaft der Einheimischen, Flüchtlinge aufzunehmen, und die Möglichkeiten der Vertriebenen, sich in der neuen Heimat Eichsfeld" integrieren zu lassen.
Dipl.-Theol.Torsten W. Müller M.A., geboren 1982, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Forschungsstelle für kirchliche Zeitgeschichte Erfurt (FKZE).
Inhaltsangabe
Aus dem Inhalt Vorwort des Herausgebers Danksagung 1 Einleitung 1.1 Vertriebene als Fremde. Integrationsprobleme deutscher Zwangsmigranten in der SBZ/DDR 1.1.1 Das Problem der korrekten Benennung 1.1.2 Integration - Assimilation - Beheimatung 1.2 Untersuchungsgegenstand und Zielsetzung 1.3 Forschungsstand 1.4 Territoriale und zeitliche Eingrenzungen 1.5 Quellen 1.6 Aufbau 2 Kirchliche und politische Verhältnisse im Eichsfeld 2.1 Die katholische Kirche des Obereichsfeldes - ein Überblick 2.2 Politische Transformationsprozesse: die Errichtung der Diktatur 3 Das Eichsfeld als Transitland 3.1 Migrationsbewegungen durch das Eichsfeld 3.1.1 Heiligenstadt-Kirchgandern-Besenhausen-Friedland 3.1.2 Teistungen-Gerblingerode 3.2 Die Sorge der katholischen Kirche um die Migranten 3.2.1 Das katholische Pfarrhaus 3.2.2 Die einheimische Bevölkerung 3.2.3 Geregelte Caritasarbeit: Wir hatten um Hilfe gerufen, und sie wollten helfen." 3.2.3.1 Die Leinefelder Katholiken und ihr Pfarrer Pius Botthof 3.2.3.2 Der Caritasverband Heiligenstadt 3.3 Fazit: die Ambivalenz der Nachkriegszeit 4 Staatliche und gesellschaftliche Vertriebenen-Integrationen im Eichsfeld, oder: Neubürger sind keine Gäste" 4.1 Vorbemerkungen 4.2 Die Ankunft, Aufnahme und Erstversorgung in der Kommune 4.2.1 Wohnraumbeschaffung: die gute Stube" bleibt 4.2.2 Latente Wohnungsnot 4.3 Die Antifa-Umsiedler" als unerwünschte Erzieher" der Eichsfelder 4.4 Zwischen Rückkehrhoffnung und Neuanfang: Arbeits- und Lebensverhältnisse der Flüchtlinge 4.4.1 Arbeitssuche im ländlichen Raum 4.4.2 Flüchtlings-Alltag: differenzierte Nächstenliebe" 4.4.2.1 Das Dorf als geschlossene Gesellschaft" 4.4.2.2 Konfliktsituationen 4.4.2.3 Schulalltag 4.4.2.4 Die Sicht der Flüchtlinge: im Fremden ungewollt zu Hause 4.4.2.5 Geglückte Integration? 4.5 Fazit 5 Die katholische Kirche des Eichsfeldes und die Flüchtlinge: Beheimatung der Heimatlosen? 5.1 Klerus und Flüchtlinge, oder: tätige Liebe nützt mehr als nur gepredigte." 5.1.1 Der Priester vor Ort 5.1.2 Zusammenarbeit des Klerus' mit staatlichen Stellen 5.2 Die örtliche Caritas - leibliche Versorgung der Flüchtlinge 5.2.1 Sammlungen bei den Alteingesessenen, oder: echtes kath. Christentum verlangt auch stets echte Karitastat" 5.2.2 Spenden aus dem Ausland 5.3 Erste Ansätze der seelsorglichen Flüchtlingsbegleitung 5.3.1 Pastorisierung in rein katholischen Gemeinden 5.3.1.1 Der Gottesdienst und die Teilnahme der Vertriebenen 5.3.1.2 Volksmissionen 5.3.2 Neue Diaspora in protestantischen Dörfern - zwei Beispiele 5.3.2.1 Dietzenrode, Lindewerra und Wahlhausen 5.3.2.2 Asbach-Sickenberg und Vatterode 5.4 Neue Heimat in der Pfarrgemeinde? 5.4.1 Chancen für eine Beheimatung in der Pfarrei 5.4.1.1 Katholizismus als gemeinsame Klammer 5.4.1.2 Die Flüchtlingspriester: ihre Anstellung und ihr pastoraler Einsatz 5.4.1.3 Versuche einer landsmannschaftlichen Seelsorge 5.4.1.4 Mysterienspiele in Heiligenstadt 5.4.2 Barrieren für eine Beheimatung der heimatlos Gewordenen 5.4.2.1 Konfessionsverschiedenheit: Wir sind im wahren Christentum" 5.4.2.2 Verständnisloser Klerus? 5.4.2.3 Unterschiedliche Ausprägungen des Katholizismus' 5.4.2.4 Die Gerechtigkeitsstellen" - eine ungerechte Sache 5.4.2.5 Widersprüche zur betonten Kirchlichkeit: und das sind Katholiken!" 5.5 Fazit 6 Hilfen für die thüringische Diaspora 6.1 Konflikte 6.2 Gelungene Patenbeziehungen 7 Schlussbetrachtung 8 Anhang 8.1 Einige Lebensbilder vertriebener Priester, die 1945-1953 im Eichsfeld Aufnahme oder Anstellung fanden 8.2 Dokumentenanhang 9 Quellen-, Abbildungs- und Literaturverzeichnis 9.1 Quellenverzeichnis 9.2 Literaturverzeichnis 9.3 Abbildungsverzeichnis 10 Abkürzungsverzeichnis
Aus dem Inhalt Vorwort des Herausgebers Danksagung 1 Einleitung 1.1 Vertriebene als Fremde. Integrationsprobleme deutscher Zwangsmigranten in der SBZ/DDR 1.1.1 Das Problem der korrekten Benennung 1.1.2 Integration - Assimilation - Beheimatung 1.2 Untersuchungsgegenstand und Zielsetzung 1.3 Forschungsstand 1.4 Territoriale und zeitliche Eingrenzungen 1.5 Quellen 1.6 Aufbau 2 Kirchliche und politische Verhältnisse im Eichsfeld 2.1 Die katholische Kirche des Obereichsfeldes - ein Überblick 2.2 Politische Transformationsprozesse: die Errichtung der Diktatur 3 Das Eichsfeld als Transitland 3.1 Migrationsbewegungen durch das Eichsfeld 3.1.1 Heiligenstadt-Kirchgandern-Besenhausen-Friedland 3.1.2 Teistungen-Gerblingerode 3.2 Die Sorge der katholischen Kirche um die Migranten 3.2.1 Das katholische Pfarrhaus 3.2.2 Die einheimische Bevölkerung 3.2.3 Geregelte Caritasarbeit: Wir hatten um Hilfe gerufen, und sie wollten helfen." 3.2.3.1 Die Leinefelder Katholiken und ihr Pfarrer Pius Botthof 3.2.3.2 Der Caritasverband Heiligenstadt 3.3 Fazit: die Ambivalenz der Nachkriegszeit 4 Staatliche und gesellschaftliche Vertriebenen-Integrationen im Eichsfeld, oder: Neubürger sind keine Gäste" 4.1 Vorbemerkungen 4.2 Die Ankunft, Aufnahme und Erstversorgung in der Kommune 4.2.1 Wohnraumbeschaffung: die gute Stube" bleibt 4.2.2 Latente Wohnungsnot 4.3 Die Antifa-Umsiedler" als unerwünschte Erzieher" der Eichsfelder 4.4 Zwischen Rückkehrhoffnung und Neuanfang: Arbeits- und Lebensverhältnisse der Flüchtlinge 4.4.1 Arbeitssuche im ländlichen Raum 4.4.2 Flüchtlings-Alltag: differenzierte Nächstenliebe" 4.4.2.1 Das Dorf als geschlossene Gesellschaft" 4.4.2.2 Konfliktsituationen 4.4.2.3 Schulalltag 4.4.2.4 Die Sicht der Flüchtlinge: im Fremden ungewollt zu Hause 4.4.2.5 Geglückte Integration? 4.5 Fazit 5 Die katholische Kirche des Eichsfeldes und die Flüchtlinge: Beheimatung der Heimatlosen? 5.1 Klerus und Flüchtlinge, oder: tätige Liebe nützt mehr als nur gepredigte." 5.1.1 Der Priester vor Ort 5.1.2 Zusammenarbeit des Klerus' mit staatlichen Stellen 5.2 Die örtliche Caritas - leibliche Versorgung der Flüchtlinge 5.2.1 Sammlungen bei den Alteingesessenen, oder: echtes kath. Christentum verlangt auch stets echte Karitastat" 5.2.2 Spenden aus dem Ausland 5.3 Erste Ansätze der seelsorglichen Flüchtlingsbegleitung 5.3.1 Pastorisierung in rein katholischen Gemeinden 5.3.1.1 Der Gottesdienst und die Teilnahme der Vertriebenen 5.3.1.2 Volksmissionen 5.3.2 Neue Diaspora in protestantischen Dörfern - zwei Beispiele 5.3.2.1 Dietzenrode, Lindewerra und Wahlhausen 5.3.2.2 Asbach-Sickenberg und Vatterode 5.4 Neue Heimat in der Pfarrgemeinde? 5.4.1 Chancen für eine Beheimatung in der Pfarrei 5.4.1.1 Katholizismus als gemeinsame Klammer 5.4.1.2 Die Flüchtlingspriester: ihre Anstellung und ihr pastoraler Einsatz 5.4.1.3 Versuche einer landsmannschaftlichen Seelsorge 5.4.1.4 Mysterienspiele in Heiligenstadt 5.4.2 Barrieren für eine Beheimatung der heimatlos Gewordenen 5.4.2.1 Konfessionsverschiedenheit: Wir sind im wahren Christentum" 5.4.2.2 Verständnisloser Klerus? 5.4.2.3 Unterschiedliche Ausprägungen des Katholizismus' 5.4.2.4 Die Gerechtigkeitsstellen" - eine ungerechte Sache 5.4.2.5 Widersprüche zur betonten Kirchlichkeit: und das sind Katholiken!" 5.5 Fazit 6 Hilfen für die thüringische Diaspora 6.1 Konflikte 6.2 Gelungene Patenbeziehungen 7 Schlussbetrachtung 8 Anhang 8.1 Einige Lebensbilder vertriebener Priester, die 1945-1953 im Eichsfeld Aufnahme oder Anstellung fanden 8.2 Dokumentenanhang 9 Quellen-, Abbildungs- und Literaturverzeichnis 9.1 Quellenverzeichnis 9.2 Literaturverzeichnis 9.3 Abbildungsverzeichnis 10 Abkürzungsverzeichnis
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