Ab den 1950er Jahren griff im Westen die Angst vor einer 'Bevölkerungsexplosion' in den sogenannten unterentwickelten Ländern um sich. Eine rasant ansteigende Zahl an Bevölkerungsexperten sollte der vermeintlichen Gefahr mittels Familienplanung, neuer Verhütungsmittel und sexueller Aufklärung begegnen. Teresa Huhle zeigt, wie in Kolumbien im Zuge dieser Anstrengungen soziologische, demografische und medizinische Wissensbestände geschaffen wurden, die gesellschaftliche Debatten um Familie, Gender, Sexualität und Gesundheit maßgeblich formten - Debatten, die nichts Geringeres verhandelten als den Entwurf eines modernen und entwickelten Landes mit eigenverantwortlichen Staatsbürgerinnen und -bürgern.
»Eine beeindruckende Publikation, die dem Leser viele Anregungen geben kann: zu Bevölkerungswissenschaften und zur Wissensproduktion sowie deren Verbreitung - weit über dieses eine Beispiel hinaus.« Ursula Thiemer-Sachse, Amerindian Research, 13/1 (2018) Besprochen in: http://www.frauensolidaritaet.org, 12 (2017) Historia Y Espacio, 50/14 (2018), Sven Schuster Journal of Global South Studies, 37/1 (2020), Kathryn Gallien WerkstattGeschichte, 86/2 (2022), Claudia Prinz