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Weihnachten mit Malediva ist wie ein Eimer Sangria unterm Tannenbaum: es passt nicht wirklich zusammen, macht aber jede Menge gute Laune!
LEBKUCHEN heißt das erfolgreiche und stets ausverkaufte Weihnachtsprogramm, mit dem Lo Malinke und Tetta Müller in jedem Dezember auf Tournee gehen, und das mittlerweile für viele so unverzichtbar zu Weihnachten gehört wie Tanne, Gans, und oben genanntes Gebäck. In ihrer heiteren Anti-Weihnachts-Show zertrümmern Malediva unter dem Gelächter ihres Publikums das Festtagsgeschirr, um es anschließend wieder zu etwas ganz Neuem zusammenzusetzen (Unser Baum ist…mehr

Produktbeschreibung
Weihnachten mit Malediva ist wie ein Eimer Sangria unterm Tannenbaum: es passt nicht wirklich zusammen, macht aber jede Menge gute Laune!
LEBKUCHEN heißt das erfolgreiche und stets ausverkaufte Weihnachtsprogramm, mit dem Lo Malinke und Tetta Müller in jedem Dezember auf Tournee gehen, und das mittlerweile für viele so unverzichtbar zu Weihnachten gehört wie Tanne, Gans, und oben genanntes Gebäck. In ihrer heiteren Anti-Weihnachts-Show zertrümmern Malediva unter dem Gelächter ihres Publikums das Festtagsgeschirr, um es anschließend wieder zu etwas ganz Neuem zusammenzusetzen (Unser Baum ist hässlich? Sagen wir lieber, er ist günstig!). Der Mutter, deren Erwartungen man gerade an Festtagen nie gerecht werden kann (Ich bin nicht wütend, ich bin nur enttäuscht!) setzen sie die ihnen eigene Schlagfertigkeit entgegen (Weihnachten mit den Eltern ist wie Weihnachten mit Hunden: jede Minute zählt siebenfach!).
Malediva lesen ein aberwitziges Gedicht über den Besuch eines Weihnachtsmarktes, erzählen ihre hauchzart blasphemische Version der Weihnachtsgeschichte, und treiben ihrem Publikum mit ihrer Nacherzählung des Märchenklassikers Drei Nüsse für Aschenbrödel Tränen in die Augen allerdings nicht aus Traurigkeit. O Tannenbaum endet als Samba, Schnee fällt nicht vom Himmel, sondern kommt in kleinen weißen Briefen, und Hamster können auch an Weihnachten nicht fliegen: Malediva bieten ihre ganze Erfahrung auf, um alljährlich das witzigste Päckchen zum Fest zu schnüren.
Und mit ihren wunderschönen Liedern und ihrem warmherzigen Humor berühren sie auch an grimmig kalten Winterabenden so manches Herz und machen in dieser würzigen Mischung das Fest selbst für Weihnachtsmuffel erträglich.
Autorenporträt
Malediva
Tetta Müller und Lo Malinke sind MALEDIVA. Sie verbinden das gnadenlos perfekte Timing der Stand-Up-Comedy mit swingenden Deutsch-Pop-Perlen und einer mitreißenden Freude an der Improvisation. Ihre Fans lieben sie für ihren Gesang, ihre liebevollen Frotzeleien, und für ihre schamlos romantischen und grundehrlichen Balladen.
Trackliste
CD
1Weihnachten Nach Hause00:04:51
2Die Pfanne Des Himmlischen Friedens00:04:19
3Es Liegt Am Schnee00:03:01
4Lamotta00:01:53
5Gott macht die einen schön00:03:19
6Der Winter Ist Die Schönste Zeit00:05:19
7Weihnachten War Früher Weißer00:03:01
8Das Brödel00:04:49
9Svetlana00:03:54
10Die Weihnachtsgeschichte00:08:00
11Nie Die Maria00:05:20
12O Tannenbaum00:03:14
13Hässlich Zurückschenken00:01:48
14Draußen Fällt Der Schnee00:02:28
15Have Yourself A Merry Little Christmas00:02:05
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.12.2009

Wir wollen jetzt die ganze Oblate
Liebe Eltern, eine günstiger Baum, gebastelte Geschenke: „Malediva” feiert Weihnachten Von Jens Bisky
Glocken läuten, bum, bum, erst hier, dann da, bam, bam, bim, bam, bim. Noch bevor man sich in die dazu passende Stimmungslage versetzt und es sich irgendwo zwischen Heiter- und Festlichkeit behaglich gemacht hat, ertönt eine feldwebelartige Stimme, die im Kasernenhofton brüllt: „Weihnachten!”. Etwa 24 Ausrufezeichen hört man unwillkürlich mit. Das Klavier klimpert, wird beschwingter, findet einen Rhythmus, zu dem auch lahmere Enten gern mal mit den Flügeln schlagen – und dann singen die beiden auch schon: „Die Heizung steht auf fünfe / Und ich trage dicke Strümpfe”.
So beginnt das Programm „Lebkuchen”, mit dem Malediva seit 2005 alljährlich in der Vorweihnachtszeit auf Tournee geht. Jetzt gibt es eine Fassung des Abends auch auf CD, leider im Studio produziert, leider ohne Publikum, was anfangs etwas steril wirkt und für langjährige Malediva-Hörer gewöhnungsbedürftig ist.
Dennoch ist es ein großes Vergnügen, den Plaudereien über Weihnachten, den kurzen Geschichten, dem obligatorischen Herumgezicke und den traurig-kessen Chansons zu lauschen. So schön bieten das nur die drei: das privat und auf der Bühne zusammenlebende Paar, Lo Malinke und Tetta Müller, nebst Florian Ludewig, dem Mann am Klavier. Malinke und Müller sprechen gern über die Schrecken ihrer nordhessischen Heimat, aber seit sie zusammenwohnen, fahren sie jedes Jahr entweder zu seinen oder zu seinen Eltern. In einem Fall ist es schlimm, im anderen Fall ist es wie bei Hunden: „Jede Minute zählt siebenfach”. Rasch hört man sich ein, in das Hin und Her der beiden, wobei man nie sicher ist, ob im nächsten Augenblick eine Liebeserklärung oder eine ultimative Bosheit folgt.
Tetta Müller hat in paartypischen, aber nicht notwendig partnerschaftlichen Ping-Pong-Spiel meist den Anschein der Vernunft und der Normalität auf seiner Seite. Lo Malinke dagegen zickt. Er spricht, als liege schon in der Notwendigkeit, dies oder das sagen zu müssen, eine Kränkung, über die er nur schwer hinwegkomme. Als verstünde sich alles, was er tut und sagt, von selbst und als leide er unter der Zumutung, dies den anderen, die doch, wie jeder sehen kann, sehr seltsam sich benehmen, erklären zu müssen. Lo Malinke zickt wie eine diplomierte Killermimose, und er tut dies sehr oft mit dem Ton eines kleinen Jungen. Er zickt gleichsam in aller Unschuld, aber keineswegs naiv.
Es wird Hörern ja sehr nahe gelegt, bei den beiden an Diven zu denken, an jene immer stilsicheren Wesen also, die die größte Geste und die schmutzigste in Formvollendung ausführen können, als koste sie das weder Kraft, noch Überwindung, noch Anstrengung, als sei, was immer sie tun, ihnen in die Wege gelegt. Malinke und Müller sind Virtuosen auf der Bühne und vor dem Mikrophon, aber ihr Diventum hat eine sehr menschliche Seite. Sie präsentieren die Diva in Jedermann, in Leuten wie du und ich. Zehn jahre lang trugen sie weiß geschminkte Gesichter, betonten durch schaufensterpuppenartige Bewegungen das Künstliche ihres Natürlich-Seins. Inzwischen verzichten sie auf das grellweiße Make-up, was dem Charme ihres Auftritts nicht schadet. Eigentlich sind Diven nicht liebenswürdig, man kann sie höchstens bewundern. „Malediva”, und das ist in Deutschland wahrscheinlich einzigartig, verbindet Diventum mit Liebenswürdigkeit.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Dieses Weihnachtsprogramm ist urkomisch, aber es handelt sich nicht um den Versuch, das Fest zu verhöhnen, sich über jene zu erheben, die unter geschmückten Tannenbäumen beieinander sitzen, Plätzchen knabbern, mit Geschenkpapier knistern und ihre Familiengefühle hervorkramen. Weihnachten wird nicht denunziert. Im Gegenteil. Lo Malinke kommentiert ein nicht in jeder Zeile reimsicheres Gedicht empört mit dem Hinweis, dass es „O, Du fröhliche” heiße”, nicht „O, Du peinliche”.
Peinlich könnte einem schon werden, was man über die Weihnachtsbräuche im Elternhaus von Lo Malinke erfährt. Als Festschmaus gibt es „Pfanne des himmlischen Friedens”: Pute. Es sei, erfährt man zur Verteidigung, noch immer jeder satt geworden. Das Lametta werde selbstverständlich gebügelt. – Jeder bügele Lametta. – Nein, die anderen haben damit in den fünfziger Jahren aufgehört.
Ohne das Lametta, ohne den Schmuck ginge es nicht. Man braucht beides, damit der Baum, den die Familie ausgewählt hat, überhaupt nach etwas aussieht. – Nein, hässlich sei er nicht, der Weihnachtsbaum, nur eben günstig. Gekauft im Augenblick des größtmöglichen Preisnachlasses. Wobei doch eigentlich Weihnachtsbäume, die schon vor dem Heiligen Abend braun sind und die Nadeln verlieren, nirgends viel kosten. Diesen Baum halten alle und drehen ihn, während der Vater Lametta darauf wirft.
Und dann die Mütter. Sie schätzen am Weihnachtsfest selbstredend, dass man keine Ausrede hat, dass man nicht nach Ibiza oder Ägypten fliegen kann, dahin, wo es warm und einem selbst wohl ist. Man muss zu ihnen, zur Familie, sonst kommt man in die „Muttihölle”. Dort stehen Mütter in unüberschaubarer Zahl und rufen: „Ich bin nicht wütend, ich bin nur enttäuscht.”
So vollkommen, wie es unter Diven sein müsste, ist beim Malediva-Lebkuchen-Fest nichts. Schweigen wir also von den Geschenken, den gebastelten. Die Peinlichkeit all der Anstrengungen zum festlichen Beisammensein ist allein durch das Gefühl der Verlorenheit gerechtfertigt: „Gott macht die einen schön / die andern pflücken Blumen / wenn du einsam, einsam, einsam bist / will dich niemand nicht besuchen”. Deshalb gibt es Weihnachten. Das glaubt man wenigstens für einen kurzen Moment.
Malediva wird der „Kleinkunst” zugerechnet. 2006 haben sie sogar den Deutschen Kleinkunstpreis in der Sparte „Kleinkunst” erhalten. Zu diesem Wort, das merkt man rasch merkt, wurde aus Verlegenheit gegriffen. Würde das Wort „Barkunst” es besser treffen? In Berlin wenigstens tritt Malediva immer wieder in der Bar jeder Vernunft oder im etwas größeren Tipi, dem Zelt am Kanzleramt, auf. Da sitzt man dann inmitten von wenigstens 17 Freundinnen, nippt am Sekt, und hört über Gefühle plaudern, die sonst auf Bühnen ein Schattendasein führen. Nur in der Oper, im Kino und eben in der „Barkunst” ist den großen Gefühlen noch ein großer Auftritt nach tradiertem Rezept gegönnt. Das lautete ja immer schon: Durch Tränen wird man zum Lachen gestimmt, erst Lachen öffnet die Seele für den tieferen Schmerz, wodurch man dann zu höchster Heiterkeit bereit wird.
Selbstverständlich kommt auch dieses Weihnachtsfest nicht ohne eine eigene Weihnachtsgeschichte aus. Die ist leider etwas ins angestrengt Überpointierte verrutscht. Vielleicht fehlen aber auch, allein mit dem Hörbuch, zwei, drei Gläser Sekt, um mitschmunzeln zu können. Umso strahlender aber und einprägsamer, das Lied „Nie wieder Maria”. Es lebt von der Erinnerung an unerlöste Zustände, Kindheit im Dorf, Krippenspiel. Helga ist da, was man ein dickes Mädchen nennt, möglicherweise ist sie sogar fett. Sie aß gern und „mochte nie aufs Essen warten”. Es spricht doch viel dafür, dass sie fett war. Eine so unlogische wie zählebige Konvention aber besagt: „Maria soll hold und sehr zart gebaut sein / magersüchtig und außerdem Braut sein”.
Deswegen spielt Helga nie die Maria. Sie würde gern, aber man lässt sie nicht. Sie muss alljährlich den Hintern des Esels spielen. Da aber findet Malediva die Litanei für eine Maria mit Diät-Verbot: „diese Maria will noch Speck auf ihr Ei / diese Maria isst immer für zwei / diese Maria liebt Kohlenhydrate / diese Maria will die ganze Oblate”. In diesem Sinne wird es ein gutes Fest.
Malediva
Lebkuchen
Roof music. Bochum 2009. 1 CD.
16,95 Euro.
Wer zum Fest nicht zur Familie fährt, der kommt in die Muttihölle
„Die dicken Mädchen sind nie die Maria / das ist für sie nur schwer zu akzeptian”
Sie sind „Malediva”: Tetta Müller, Lo Malinke, Florian Ludewig. Foto: Robert Recker
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