Wie hängen Erinnerung und Geschichte zusammen?
Die Geschichte von den Tieren im Winter, die vom Pferd bis zum Floh ins Haus von Reikles Familie einziehen durften, und wie sich sogar Katz und Maus in dieser kleinen Arche Noah vertrugen. - Diese und andere wundersame, traurig-komische jüdische Geschichten aus der österreichischen Heimat kennt Rosies Urgroßvater noch, und er kann sie wunderbar erzählen. Rosie selbst ist ein quirliges amerikanisches Großstadtmädchen, aber etwas Schöneres, als dem Urgroßvater zu lauschen, kann sie sich nicht vorstellen.
Die Geschichte von den Tieren im Winter, die vom Pferd bis zum Floh ins Haus von Reikles Familie einziehen durften, und wie sich sogar Katz und Maus in dieser kleinen Arche Noah vertrugen. - Diese und andere wundersame, traurig-komische jüdische Geschichten aus der österreichischen Heimat kennt Rosies Urgroßvater noch, und er kann sie wunderbar erzählen. Rosie selbst ist ein quirliges amerikanisches Großstadtmädchen, aber etwas Schöneres, als dem Urgroßvater zu lauschen, kann sie sich nicht vorstellen.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.10.2013GUT UND GÜNSTIG
Taschenbücher
Schon in ihren früheren Jugendromanen machte die junge deutsche Autorin Anna Kuschnarowa mit brisanten Themen auf sich aufmerksam und faszinierte jugendliche Leserinnen und Leser mit ihren provozierenden Geschichten. Hier, in diesem Buch nun hat sie sich das Schicksal der illegalen Flüchtlinge aus Afrika zum Thema gewählt und wurde dafür mit dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis 2013 ausgezeichnet. Authentisch und packend erzählt sie von Jengo aus Kinshasa, dessen Mutter ihn und seine Geschwister verlassen hat und der als „Hexenkind“ von der Dorfgemeinschaft verfolgt wird. Aber Jengo hat einen Traum, er will ein berühmter Boxer werden, und so beschließt er, die unglaublichen Gefahren und Strapazen einer illegalen Flucht nach Europa zu wagen. Er hat es schließlich geschafft, denn er erzählt seine unglaubliche Geschichte, nun in Paris als Boxer anerkannt, einem Reporter, wie die den einzelnen Kapiteln vorangesetzten, fett gedruckten Berichte suggerieren.
Ein wildes Leben fürwahr. „Leben Nummer eins: Hexenkind in Kinshasa, Leben Nummer zwei: Betbruder bei den Salafisten. Leben Nummer drei: Bäckerlehrling in Kairo.“ Und nun Leben Nummer vier: „Boxer in Paris.“ Endlich scheint er angekommen zu sein, findet Freunde und erlebt seine erste Liebe. Aber wer gehofft hat, Jengos Traum sei nun endlich in Erfüllung gegangen, wird enttäuscht, denn durch den Verrat seiner eigenen Mutter wird der illegale Jengo gefasst und nach Kinshasa zurückgeschickt. Dass er es dennoch wagt, den gefährlichen Weg nach Europa ein weiteres Mal zu versuchen, verdankt er „Schneewittchen“, seiner großen Liebe, und in Berlin beginnt nun sein Leben Nummer fünf. (ab 13 Jahre)
Anna Kuschnarowa: Kinshasa Dreams. Gulliver (1369) 2012. 379 Seiten, 12,95 Euro.
In einer wunderbar ironischen Sprache erzählt das Schriftsteller-Ehepaar Monika Helfer und Michael Köhlmeier von der innigen Liebe zwischen einem Urgroßvater und seiner kleinen New Yorker Urenkelin Rosie, die ihn jeden Mittwoch besucht. Mit ihr führt er hinreißend komische Gespräche über wahre und erfundene Geschichten aus seiner österreichischen Heimat Hohenems. Es sind traurige und skurrile Geschichten, über die jüdischen Bevölkerung dieses Städtchens vor dem Holocaust. Rosie dagegen hält ihn auf dem Laufenden über das Leben seiner New Yorker Familie, die sich der sture, alte Herr vom Leibe hält. (ab 10 Jahre)
HILDE ELISABETH MENZEL
Monika Helfer, Michael Köhlmeier: Rosie und der Urgroßvater. Mit Bildern von Barbara Stinitz. Dtv Reihe Hanser (62556) 2013. 160 Seiten. 9,20 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Taschenbücher
Schon in ihren früheren Jugendromanen machte die junge deutsche Autorin Anna Kuschnarowa mit brisanten Themen auf sich aufmerksam und faszinierte jugendliche Leserinnen und Leser mit ihren provozierenden Geschichten. Hier, in diesem Buch nun hat sie sich das Schicksal der illegalen Flüchtlinge aus Afrika zum Thema gewählt und wurde dafür mit dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis 2013 ausgezeichnet. Authentisch und packend erzählt sie von Jengo aus Kinshasa, dessen Mutter ihn und seine Geschwister verlassen hat und der als „Hexenkind“ von der Dorfgemeinschaft verfolgt wird. Aber Jengo hat einen Traum, er will ein berühmter Boxer werden, und so beschließt er, die unglaublichen Gefahren und Strapazen einer illegalen Flucht nach Europa zu wagen. Er hat es schließlich geschafft, denn er erzählt seine unglaubliche Geschichte, nun in Paris als Boxer anerkannt, einem Reporter, wie die den einzelnen Kapiteln vorangesetzten, fett gedruckten Berichte suggerieren.
Ein wildes Leben fürwahr. „Leben Nummer eins: Hexenkind in Kinshasa, Leben Nummer zwei: Betbruder bei den Salafisten. Leben Nummer drei: Bäckerlehrling in Kairo.“ Und nun Leben Nummer vier: „Boxer in Paris.“ Endlich scheint er angekommen zu sein, findet Freunde und erlebt seine erste Liebe. Aber wer gehofft hat, Jengos Traum sei nun endlich in Erfüllung gegangen, wird enttäuscht, denn durch den Verrat seiner eigenen Mutter wird der illegale Jengo gefasst und nach Kinshasa zurückgeschickt. Dass er es dennoch wagt, den gefährlichen Weg nach Europa ein weiteres Mal zu versuchen, verdankt er „Schneewittchen“, seiner großen Liebe, und in Berlin beginnt nun sein Leben Nummer fünf. (ab 13 Jahre)
Anna Kuschnarowa: Kinshasa Dreams. Gulliver (1369) 2012. 379 Seiten, 12,95 Euro.
In einer wunderbar ironischen Sprache erzählt das Schriftsteller-Ehepaar Monika Helfer und Michael Köhlmeier von der innigen Liebe zwischen einem Urgroßvater und seiner kleinen New Yorker Urenkelin Rosie, die ihn jeden Mittwoch besucht. Mit ihr führt er hinreißend komische Gespräche über wahre und erfundene Geschichten aus seiner österreichischen Heimat Hohenems. Es sind traurige und skurrile Geschichten, über die jüdischen Bevölkerung dieses Städtchens vor dem Holocaust. Rosie dagegen hält ihn auf dem Laufenden über das Leben seiner New Yorker Familie, die sich der sture, alte Herr vom Leibe hält. (ab 10 Jahre)
HILDE ELISABETH MENZEL
Monika Helfer, Michael Köhlmeier: Rosie und der Urgroßvater. Mit Bildern von Barbara Stinitz. Dtv Reihe Hanser (62556) 2013. 160 Seiten. 9,20 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de