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Produktdetails
  • Anzahl: 2 Audio CDs
  • Erscheinungstermin: 27. Juni 2008
  • Hersteller: ZYX-MUSIC GmbH / BHM,
  • EAN: 0090204787388
  • Artikelnr.: 23601732

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Trackliste
CD 1
14 String Drive00:07:54
2Swamp Thing00:10:45
3Sly00:09:54
4Watermelon Man00:11:32
5Loft Funk00:09:09
6Butterfly00:13:38
CD 2
1Neckbones00:07:59
24 String Drive (Radio Edit)00:04:25
3God Make Me Funky00:01:21
4Butterfly (Radio Mix)00:05:20
5Shekere Elegua00:01:30
6Chameleon00:01:22
7Headhunters Live In Bobigny, France00:08:04
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Es geht auch ohne Hancock
Die Headhunters sind auf der Höhe des Funk

In dogmatischen Zeiten ist der Vorwurf des Ausverkaufs schnell da, und die siebziger Jahre waren sehr dogmatische Zeiten. Der Pianist Herbie Hancock, durch seine Mitarbeit bei Miles Davis berühmt geworden, wurde eben noch für seine avantgardistischen Space-Jazz-Übungen wie "Crossings" oder "Sextant" gelobt, als er 1973 mit hochvirtuos geknüppeltem Funk und den eigens dafür formierten Headhunters mit einem Millionenerfolg und damit einhergehenden Schmähungen umgehen musste. Im renommierten Rowohlt-Jazzlexikon wird Hancock dafür heute noch als "Mittelpunkt peinlicher Bühnenshows" bezeichnet.

In Wirklichkeit waren die Headhunters natürlich ein Geniestreich, und von der von George Clinton einst hervorgestoßenen Drohung "If you fake the funk your nose will grow" brauchten sie sich nicht beeindrucken zu lassen. Sie zeigten, wie komplex die manchmal auch als schlichtes Tanzbodenfutter missverstandene Musik sein konnte, und das lag unter anderem an Schlagzeuger Mike Clark und Perkussionist Bill Summers. Sie sind Rückgrat und Motor der Band, die heutzutage als Headhunters unterwegs sind; Herbie Hancock ist nicht mehr dabei.

Allerdings hat Hancock vor zehn Jahren mit dem Album "The Return of the Headhunters" deren Comeback eingeleitet. "Die Platte fand ich unbefriedigend", sagt Mike Clark ganz diplomatisch. "Die Typen, die damals mit dabei waren, gingen verloren in den komplizierten Rhythmen und hörten sich viel zu poppig an. Die klangen wie eine Band, die einen Sänger braucht." Unzufrieden mit der Truppe, an der auch Hancock schnell das Interesse verlor, entsann sich Clarke seines früheren Verbündeten Bill Summers. "Bei einem Telefonat über Publishing-Fragen verabredeten wir uns zu einem Gig", so erinnert Clark sich. "Und obwohl wir gar nicht als Headhunters angekündigt waren, stießen wir auf eine überwältigende Resonanz." In dem Bassisten TM Stevens, dem Saxophonisten Mark Shim und dem Organisten und Keyboarder Jerry Z hatte man schnell Musiker gefunden, mit denen man das Wagnis, die "Headhunters" auch als Live-Band wieder zu etablieren, eingehen konnte.

Die Live-Doppel-CD, die unlängst erschienen ist, legt davon ein beeindruckendes Zeugnis ab. Die alten Hits "Butterfly", "Watermelon Man" oder "God Make Me Funky" klingen noch kerniger als zu früheren Zeiten; die nervöse Hibbeligkeit ist einer druckvollen Ausdauer gewichen, die dieser Musik gut zu Gesicht steht. Doch es sind natürlich die neuen Stücke, die die Sache rund machen, denn als müde Revival-Truppe wäre das Quintett zu entbehren.

"4 String Drive" ist ein energetisches, eingängiges und trotzdem raffiniert gestricktes Stück Funk-Jazz-Dauerfeuer, und in den leiser köchelnden Nummern wie "Loft Funk" kann man nicht nur Atem schöpfen, sondern die instrumentalen Fertigkeiten der Herren bewundern. Jerry Z und Mark Shim erschöpfen sich nicht in einsam dudelnden Soli, sondern bleiben miteinander im Gespräch. Dass die Headhunters sich Hoffnung machen, auch kommerziell wieder einzuschlagen, belegt eine schnittige Kurzfassung von "4 String Drive" auf der zweiten CD.

ROLF THOMAS

Headhunters, On Top - Live in Europe. BHM 1030 (ZYX)

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