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Ikushima ist vierunddreißig, Hochschulabsolvent, Aussteiger. Er gibt seinen Job in einer prestigeträchtigen Werbeagentur in Tokyo auf und landet nach Jahren des Herumtreibens in Amagasaki, in einem muffigen Zimmer eines heruntergekommenen Hauses, wo er gegen geringen Lohn für die Wirtin eines kleinen Lokals Grillspieße mit Kutteln und Hühnerfleisch bestückt. Wegen seiner Sprache und seiner Bildung wird Ikushima in der neuen Umgebung überall beargwöhnt. Er macht Bekanntschaft mit Müllpickern, Straßendirnen und Gangstern, außerdem dem unheimlichen Tätowiermeister Hori, der mit seiner schönen…mehr

Produktbeschreibung
Ikushima ist vierunddreißig, Hochschulabsolvent, Aussteiger. Er gibt seinen Job in einer prestigeträchtigen Werbeagentur in Tokyo auf und landet nach Jahren des Herumtreibens in Amagasaki, in einem muffigen Zimmer eines heruntergekommenen Hauses, wo er gegen geringen Lohn für die Wirtin eines kleinen Lokals Grillspieße mit Kutteln und Hühnerfleisch bestückt. Wegen seiner Sprache und seiner Bildung wird Ikushima in der neuen Umgebung überall beargwöhnt. Er macht Bekanntschaft mit Müllpickern, Straßendirnen und Gangstern, außerdem dem unheimlichen Tätowiermeister Hori, der mit seiner schönen Geliebten Ayako im Erdgeschoß des Hauses lebt und im ersten Stock, von Ikushima nur durch den Flur getrennt, seiner Arbeit nachgeht. Ikushima beginnt mit Ayako ein gefährliches Verhältnis. Als Ayako von ihrem Bruder zum Ausgleich von Spielschulden in die Prostitution verkauft wird, wissen die beiden keinen Ausweg mehr. Zu zweit machen sie sich auf den Weg zu den Achtundvierzig Wasserfällen von Akame ...
Autorenporträt
Choukitsu Kurumatani wurde 1945 in der Präfektur Hyogo geboren, studierte Germanistik und arbeitete bei einer Werbeagentur, ehe er 1993 für seine Erzählung Shiotsubo no saji (Der Löffel im Salzfaß) den Mishima-Yukio-Preis und den Preis des Kultusministeriums für Nachwuchsschriftsteller erhielt. Versuchter Liebestod wurde 1998 mit dem Naoki-Preis ausgezeichnet. Die erfolgreiche Verfilmung wurde 2004 unter dem Titel Akame - 48 Wasserfälle auf der Berlinale vorgestellt. Versuchter Liebestod ist Kurumatanis erstes Buch in deutscher Übersetzung.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.11.2012

Ausstieg unmöglich

Der im Original 1998 erschienene Roman des in Japans Stunde null, dem Jahr 1945, geborenen Choukitsu Kurumatani hält den Lebenslügen und Heilsversprechen der Nachkriegsgeneration seiner Heimat einen Spiegel vor. In dem Aussteigermelodram, das in den siebziger Jahren spielt, hängt der Hochschulabsolvent und Nihilist Ikushima den "Hitberuf" in einer Tokioter Werbeagentur an den Nagel und begibt sich auf die Suche nach einer "Sprache, die meine Geistesgeschichte umstieße". Er landet bei Kleinganoven, Dirnen und Müllsuchern in der Industriestadt Amagasaki. Neben dämonischen Mitbewohnern wie dem Tätowierer Hori und dessen Geliebter Aya, mit der der Held eine Affäre beginnt, verkehren dort allerlei zwielichtige Gestalten. Kurumatanis Entwicklungsroman der japanischen Nation kreist um Sprachverlust und Konsumverheißungen, beschwört die Identitätssuche in den Industriegürteln einer seelisch versehrten Welt. Dem Mittelklasseleben als Erbsünde der Moderne und dem Leitmotiv und Irrlicht des amerikanischen Traums stehen surreale Bilderfluten der Seelenkälte wie der Albtraum, mit "brennendem Rücken" umherzulaufen, oder Hühner mit lädiertem Auge als Allegorien der illusionären Existenz gegenüber. Doch der Ausstieg als Daseinsprinzip wird im Räderwerk der Moderne immer wieder von den Verhältnissen und Lebenskreisläufen eingeholt: Als die Erzählstränge in den gemeinsamen letzten Gang Ikushimas und Ayas zu den achtundvierzig Wasserfällen von Akame münden, verhindert in einer ironischen Wendung des Schicksals die Unentrinnbarkeit des Milieus den Doppelselbstmord aus Liebe. (Choukitsu Kurumatani: "Versuchter Liebestod". Roman. Aus dem Japanischen von Katja Busson. cass Verlag, Löhne 2011. 224 S., geb., 22,- [Euro].) sg

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