Produktdetails
- Opere di Italo Calvino
- Verlag: Mondadori (Oscar), Mailand
- Nachdr.
- Seitenzahl: 92
- Erscheinungstermin: Dezember 2008
- Italienisch
- Abmessung: 198mm
- Gewicht: 214g
- ISBN-13: 9788804370871
- ISBN-10: 8804370874
- Artikelnr.: 12932970
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.12.2012Vorsicht vor dem
halben Menschen
Medardo di Terralba: Zwei Seelen wohnen, ach! in der Brust des Visconte. Eine gute und eine böse. Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Aus den Türkenkriegen kehrt er im wahrsten Sinne des Wortes „halbiert“ zurück. Eine Kanonenkugel hat ihn in zwei Hälften zerrissen. Vom Körper ist vermeintlich nur die rechte, die böse Seite, übrig geblieben. Fortan regiert Medardo mit Willkür, rücksichtslos und brutal. Bis eines Tages die „gute Hälfte“ wieder auftaucht und die Herrschaftsverhältnisse sich verschieben. Zum Guten? „So vergingen die Tage in Terralba und unsere Empfindungen wurden immer farbloser und abgestumpfter, denn wir fühlten uns wie verloren zwischen Niedertracht und Tugend, die gleichermaßen unmenschlich waren.“
„Der geteilte Visconte“ heißt der märchenhafte Doppelgänger- und Entwicklungsroman Italo Calvinos, der mit „Der Baron auf den Bäumen“ und „Der Ritter, den es nicht gab“ die Trilogie „Unsere Vorfahren“ ergibt – ein intellektuelles Lesevergnügen. Am Ende hat Medardo die Spaltung überwunden, aber was bedeutet das schon in einer Geschichte, in der es zuvor einmal heißt: „Ich war ganz und begriff nicht.“
FLORIAN WELLE
Italo Calvino:
Der geteilte Visconte.
Aus dem Italienischen von Oswalt v. Nostitz.
Fischer Verlag,
Frankfurt a. M. 2013.
96 Seiten, 8,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
halben Menschen
Medardo di Terralba: Zwei Seelen wohnen, ach! in der Brust des Visconte. Eine gute und eine böse. Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Aus den Türkenkriegen kehrt er im wahrsten Sinne des Wortes „halbiert“ zurück. Eine Kanonenkugel hat ihn in zwei Hälften zerrissen. Vom Körper ist vermeintlich nur die rechte, die böse Seite, übrig geblieben. Fortan regiert Medardo mit Willkür, rücksichtslos und brutal. Bis eines Tages die „gute Hälfte“ wieder auftaucht und die Herrschaftsverhältnisse sich verschieben. Zum Guten? „So vergingen die Tage in Terralba und unsere Empfindungen wurden immer farbloser und abgestumpfter, denn wir fühlten uns wie verloren zwischen Niedertracht und Tugend, die gleichermaßen unmenschlich waren.“
„Der geteilte Visconte“ heißt der märchenhafte Doppelgänger- und Entwicklungsroman Italo Calvinos, der mit „Der Baron auf den Bäumen“ und „Der Ritter, den es nicht gab“ die Trilogie „Unsere Vorfahren“ ergibt – ein intellektuelles Lesevergnügen. Am Ende hat Medardo die Spaltung überwunden, aber was bedeutet das schon in einer Geschichte, in der es zuvor einmal heißt: „Ich war ganz und begriff nicht.“
FLORIAN WELLE
Italo Calvino:
Der geteilte Visconte.
Aus dem Italienischen von Oswalt v. Nostitz.
Fischer Verlag,
Frankfurt a. M. 2013.
96 Seiten, 8,99 Euro.
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