'Wir neigen dazu, aggressiv und aufgeregt über den israelisch-arabischen Konflikt zu diskutieren. Ayman Sikseck gewährt uns ganz unaufgeregt tiefe Einblicke in die Komplexität der Situation.' Yudit Shahar, Haaretz
Aus dem Leben eines Palästinensers in Israel: Ayman Sikseck erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der als Palästinenser in Jaffa geboren wurde und nach Jerusalem geht, um dort an der Universität Literatur zu studieren. Als ein Fremder in Jerusalem, verläuft er sich auch in Jaffa zwischen den zahlreichen Neubauten für betuchte Juden, die dort wie Pilze aus dem Boden schießen. Und selbst mit der Liebe fühlt er sich wie in einem Labyrinth: Seine arabische Freundin darf er nur heimlich treffen, solange er nicht bei ihrem Vater um ihre Hand anhält - während seine jüdische Freundin, eine Soldatin, ihn erst abfüllen muss, um ihn anschließend abzuschleppen.
Aus dem Leben eines Palästinensers in Israel: Ayman Sikseck erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der als Palästinenser in Jaffa geboren wurde und nach Jerusalem geht, um dort an der Universität Literatur zu studieren. Als ein Fremder in Jerusalem, verläuft er sich auch in Jaffa zwischen den zahlreichen Neubauten für betuchte Juden, die dort wie Pilze aus dem Boden schießen. Und selbst mit der Liebe fühlt er sich wie in einem Labyrinth: Seine arabische Freundin darf er nur heimlich treffen, solange er nicht bei ihrem Vater um ihre Hand anhält - während seine jüdische Freundin, eine Soldatin, ihn erst abfüllen muss, um ihn anschließend abzuschleppen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.10.2012Uniformiert ins Kino
Der junge arabische Protagonist liebt das muslimische Mädchen Sharihan, darf es aber nur im Schutz von Hinterhofmauern umarmen; er liebt auch die Jüdin Nitzan, die ihren Militärdienst ableistet und zum Kino in Uniform erscheint. Ayman Sikseck, 1984 geboren, ist ein arabisch-israelischer Autor, dessen Debüt "Reise nach Jerusalem" nun auf Deutsch vorliegt. Sikseck schreibt als einer der wenigen arabisch-israelischen Schriftsteller auf Hebräisch, schreibt von der Absurdität, den israelischen Nationaldichter Bialik, aber kaum arabischsprachige Literatur zu kennen. Sein Buch ist in Teilen eine Fiktionalisierung von Kolumnentexten, die Sikseck für die israelische Zeitung "Haaretz" verfasst hat. In einem Interview sagt er, die Erlebnisse seines namenlosen Protagonisten sollten stellvertretend für die Identitätskonflikte aller arabischen Bürger Israels stehen. Dieser Anspruch führt leider zu reichlich konstruierten Dialogen, die Alltagsszenen wirken wie programmatische Illustrationen eines abstrakt bleibenden Konflikts. Dennoch ist sein Buch lesenswert: als Zeugnis eines jungen arabischen Versuchs, eine Erzählspur in der hebräischen Narrativlandschaft zu hinterlassen. (Ayman Sikseck: "Reise nach Jerusalem". Roman. Aus dem Hebräischen von Ruth Achlama. Arche Verlag, Zürich/Hamburg 2012. 160 S., geb., 18,- [Euro].) hann
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der junge arabische Protagonist liebt das muslimische Mädchen Sharihan, darf es aber nur im Schutz von Hinterhofmauern umarmen; er liebt auch die Jüdin Nitzan, die ihren Militärdienst ableistet und zum Kino in Uniform erscheint. Ayman Sikseck, 1984 geboren, ist ein arabisch-israelischer Autor, dessen Debüt "Reise nach Jerusalem" nun auf Deutsch vorliegt. Sikseck schreibt als einer der wenigen arabisch-israelischen Schriftsteller auf Hebräisch, schreibt von der Absurdität, den israelischen Nationaldichter Bialik, aber kaum arabischsprachige Literatur zu kennen. Sein Buch ist in Teilen eine Fiktionalisierung von Kolumnentexten, die Sikseck für die israelische Zeitung "Haaretz" verfasst hat. In einem Interview sagt er, die Erlebnisse seines namenlosen Protagonisten sollten stellvertretend für die Identitätskonflikte aller arabischen Bürger Israels stehen. Dieser Anspruch führt leider zu reichlich konstruierten Dialogen, die Alltagsszenen wirken wie programmatische Illustrationen eines abstrakt bleibenden Konflikts. Dennoch ist sein Buch lesenswert: als Zeugnis eines jungen arabischen Versuchs, eine Erzählspur in der hebräischen Narrativlandschaft zu hinterlassen. (Ayman Sikseck: "Reise nach Jerusalem". Roman. Aus dem Hebräischen von Ruth Achlama. Arche Verlag, Zürich/Hamburg 2012. 160 S., geb., 18,- [Euro].) hann
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