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'Don't be lame' war das inoffizielle Motto des digitalen Teams der Obama-Kampagne 2012. Neidisch über den großen Teich blickend versuchen politische Kommunikatoren Onlinekanäle 'wie Obama' für ihre Botschaften zu nutzen - und scheitern damit meist kläglich. Für einen begabten politischen Kommentator wie Obama ist Onlinekommunikation einfach, so die landläufige Meinung. In Europa stehen Institutionen und Politik wie auch manche Non-Profit-Organisation den Veränderungen, die das Internet mit sich bringt, scheinbar machtlos gegenüber. Statt die neuen Online-Kanäle so zu verwenden, dass ihre…mehr

Produktbeschreibung
'Don't be lame' war das inoffizielle Motto des digitalen Teams der Obama-Kampagne 2012. Neidisch über den großen Teich blickend versuchen politische Kommunikatoren Onlinekanäle 'wie Obama' für ihre Botschaften zu nutzen - und scheitern damit meist kläglich. Für einen begabten politischen Kommentator wie Obama ist Onlinekommunikation einfach, so die landläufige Meinung. In Europa stehen Institutionen und Politik wie auch manche Non-Profit-Organisation den Veränderungen, die das Internet mit sich bringt, scheinbar machtlos gegenüber. Statt die neuen Online-Kanäle so zu verwenden, dass ihre Botschaft darin gehört und - das Echo-Prinzip nutzend - verstärkt wird, setzen sie auf Taktiken, die nur für traditionelle Medienarbeit funktionieren. Basierend auf aktuellen Beispielen der amerikanischen und europäischen politischen Kommunikation geht Digital-Experte Yussi Pick der Frage nach, was sich durch das Internet geändert hat - und was nicht. Seine Analyse widersteht der Versuchung, sichdurch die jeweils jüngsten Trends und aktuellen Buzzwordsablenken zu lassen und wirft einen so pragmatischen wie praxisorientierten Blick auf Nutzen und Mehrwert des Internets für politische Kampagnen. Mit einem Vorwort von Obamas Digital Director Teddy Goff.
Autorenporträt
Yussi Pick, geboren 1982 in Wien, Studium der Germanistik, Geschichte und Politischen Kommunikation in Wien und den USA. Yussi Pick unterstützt Verbände, Unternehmen und NGOs im In- und Ausland dabei, Social Media und andere Onlinekanäle sinnvoll einzusetzen. Die 'American Association of Political Consultants' zeichnete seine US-Wahlkampagne für Barack Obama 2010 mit dem 'Best in Social Media'-Award aus. Im Wahljahr 2012 analysierte er für den ORF die Internetkampagnen von Barack Obama und Mitt Romney. Er hat Lehraufträge an verschiedenen Universitäten und Fachhochschulen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.12.2013

Hallihallo!
Wie Politik Online nutzt

Es gibt keinen deutschen Begriff für "Online Advocacy", das Eintreten für eine Sache im Internet, das Sichbeteiligen. Es ist das tägliche Geschäft von Organisationen aller Art, die das Netz als Verstärker einsetzen wollen. Diese Organisationen sind die primäre Zielgruppe des Buchs "Das Echo-Prinzip". Anders als der Untertitel vermuten lässt, geht der Autor Yussi Pick allerdings nicht wirklich der Frage nach, wie Online-Kommunikation die Politik verändert. Dafür werden die entsprechenden wissenschaftlichen Ansätze, wenn überhaupt erwähnt, nur gestreift. Das Buch ist vielmehr ein knapp gehaltener Praxisratgeber für die Konzeption einer eigenen Online-Strategie. An deren Anfang steht die Frage, ob und wie eine Organisation etwa in Netzwerken wie Facebook oder Twitter präsent sein sollte. Eine erfolgreiche Strategie kombiniert unterschiedliche Plattformen und Formate, nutzt alle Möglichkeiten der Technik, lässt die Botschaften von einfachen Internetnutzern weitertragen, profitiert somit von deren Glaubwürdigkeit und erzeugt am Ende eine Resonanz in den etablierten Massenmedien. Dann wirken Internetangebote und traditionelle Medien als "Echokammern, die die Stimme einer Gruppe durch gegenseitiges Hinundherspielen verstärken". Das ist das "Echo-Prinzip".

Tatsächlich aber werden Online-Kanäle immer noch viel zu oft genutzt, um den üblichen Politsprech zu verbreiten, ziellos Pressemitteilungen auszusenden oder interessierte Nutzer mit langen, statischen Videos zu langweilen. Da lässt man etwa Bundeskanzlerin Merkel in einem Studio minutenlang über das Radfahren referieren als die "Überwindung der Distanzen zwischen Wohnort und Arbeitsort". Ein Fahrrad oder gar eine radelnde Kanzlerin kommt nicht ein Mal ins Bild. Niemand sollte sich wundern, dass Politikervideos dann staubtrocken wirken und nicht mit anderen geteilt werden. Den Nutzer einzubeziehen und ihn die eigene Botschaft weitertragen zu lassen muss aber das Ziel jeder Online-Strategie sein, findet Yussi Pick. Viel wichtiger, als neue Zielgruppen zu erschließen, sei es, bloße Sympathisanten in Aktivisten zu verwandeln. Wie man das macht, machen die Amerikaner vor. Und so hat der Wiener Internetberater Yussi Pick seine Erfahrungen in Amerika gesammelt, wo er an mehreren politischen Kampagnen der Demokraten mitwirkte. In seinem Buch bringt er zahlreiche Beispiele aus amerikanischen Wahlkämpfen, lässt allerdings zentrale Punkte aus. Etwa die Datamining-Techniken, mit denen Obamas Mannschaft Millionen Wahlberechtigte durchleuchtete und in Kategorien einteilte, die darüber Auskunft gaben, wie leicht ihre Stimme zu gewinnen wäre. So viel Aufwand ist allerdings auch weit über den Möglichkeiten der meisten Organisationen, an die sich das Buch wendet.

STEFAN TOMIK

Yussi Pick: Das Echo-Prinzip. Wie Online-Kommunikation Politik verändert. Czernin Verlag, Wien 2013. 176 S., 16,90 [Euro].

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