Tendzin Gyatso, der vierzehnte Dalai Lama und damit geistliches wie weltliches Oberhaupt der Tibeter, floh 1959 ins indische Exil. Seitdem verkündet er in weltweiten Auftritten charmant und charismatisch die buddhistischen Tugenden der Gewaltlosigkeit, des Mitgefühls und des Wohlwollens. Seine Appelle, die Tibetfrage zu lösen, setzen auf die Kraft der Moral und des gewaltlosen Widerstands.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.03.2009Die Stimme Tibets
China dreht in Sachen Tibet gerade wieder gewaltig am Lautstärkeknopf. Das tut es immer, wenn es sich einmal wieder besonders unsicher und von aller Welt unverstanden fühlt. Der, den es da wortreich verteufelt, erscheint vielen im Ausland als makelloser Heiliger. Er selbst, der vierzehnte Dalai Lama, würde sich selbst zwar niemals so sehen, aber er lässt die Verehrung geschehen, verschafft sein Ruf doch der Sache des tibetischen Volkes eine Resonanz, die es sonst nicht bekäme. Angesichts der aufgeheizten Situation ist es gut, dass hier ein Büchlein daherkommt, dessen Autorin zwar ihre Sympathie für Tibet und den Dalai Lama nicht verbirgt, die aber keine politische Kampfschrift verfasst hat. Es ist die aktualisierte Ausgabe eines bereits vor vier Jahren erschienenen kleinen Buches. Die Autorin erzählt in 15 knappen Kapiteln, immer wieder unterbrochen von erläuternden Einschüben, den Werdegang des Dalai Lama von dessen Kindheit bis heute. Dabei bleibt kein wichtiges Faktum unerwähnt. Zum Schluss wagt die Autorin einen Blick in die Zukunft. Dieser fällt naturgemäß nicht sehr positiv aus. Denn mit zunehmendem Alter des Amtsinhabers muss man sich mit der Zeit nach dessen Tod befassen, so schwer es vielen fallen mag. Und da China das Wort "Flexibilität" aus seinem Wortschatz gestrichen hat, wenn es um Tibet geht, könnte es sein, dass der vierzehnte auch der letzte Dalai Lama ist. (Sabine Wienand. Dalai Lama XIV. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2009. 158 S., 8,95 [Euro].)
PETER STURM
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
China dreht in Sachen Tibet gerade wieder gewaltig am Lautstärkeknopf. Das tut es immer, wenn es sich einmal wieder besonders unsicher und von aller Welt unverstanden fühlt. Der, den es da wortreich verteufelt, erscheint vielen im Ausland als makelloser Heiliger. Er selbst, der vierzehnte Dalai Lama, würde sich selbst zwar niemals so sehen, aber er lässt die Verehrung geschehen, verschafft sein Ruf doch der Sache des tibetischen Volkes eine Resonanz, die es sonst nicht bekäme. Angesichts der aufgeheizten Situation ist es gut, dass hier ein Büchlein daherkommt, dessen Autorin zwar ihre Sympathie für Tibet und den Dalai Lama nicht verbirgt, die aber keine politische Kampfschrift verfasst hat. Es ist die aktualisierte Ausgabe eines bereits vor vier Jahren erschienenen kleinen Buches. Die Autorin erzählt in 15 knappen Kapiteln, immer wieder unterbrochen von erläuternden Einschüben, den Werdegang des Dalai Lama von dessen Kindheit bis heute. Dabei bleibt kein wichtiges Faktum unerwähnt. Zum Schluss wagt die Autorin einen Blick in die Zukunft. Dieser fällt naturgemäß nicht sehr positiv aus. Denn mit zunehmendem Alter des Amtsinhabers muss man sich mit der Zeit nach dessen Tod befassen, so schwer es vielen fallen mag. Und da China das Wort "Flexibilität" aus seinem Wortschatz gestrichen hat, wenn es um Tibet geht, könnte es sein, dass der vierzehnte auch der letzte Dalai Lama ist. (Sabine Wienand. Dalai Lama XIV. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2009. 158 S., 8,95 [Euro].)
PETER STURM
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