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Aisha ist eine "echte" Indianerin. Boaz hat es vom ersten Augenblick an gewusst. Eine Sioux vielleicht? Sie ist neu in seiner Klasse und sitzt neben ihm, mit ihren großen, rehbraunen Augen. Genauso still wie Boaz selbst. Dann ihre wunderbaren Zeichnungen aus der Welt der Indianer … Und wie sie ihn an der Hand fasst. – Klar: Boaz braucht Aisha, und Aisha braucht ihn. Und Boaz wird dafür kämpfen, dass er mit ihr in einer Klasse bleiben kann, auch wenn er dafür Angst aushalten muss. Kein Problem für einen echten Indianer, oder? Erna Sassen hat eine leichtfüßig tiefgehende Geschichte geschrieben,…mehr

Produktbeschreibung
Aisha ist eine "echte" Indianerin. Boaz hat es vom ersten Augenblick an gewusst. Eine Sioux vielleicht? Sie ist neu in seiner Klasse und sitzt neben ihm, mit ihren großen, rehbraunen Augen. Genauso still wie Boaz selbst. Dann ihre wunderbaren Zeichnungen aus der Welt der Indianer … Und wie sie ihn an der Hand fasst. – Klar: Boaz braucht Aisha, und Aisha braucht ihn. Und Boaz wird dafür kämpfen, dass er mit ihr in einer Klasse bleiben kann, auch wenn er dafür Angst aushalten muss. Kein Problem für einen echten Indianer, oder? Erna Sassen hat eine leichtfüßig tiefgehende Geschichte geschrieben, in der man sehr viel über Indianer erfährt. Über die Sioux und die Maya vor allem. Weil Boaz und Aisha Indianer lieben. Beide. Und nur deshalb. Auch wenn er nichts von Aishas Sprache versteht und sie nur wenig von seiner. Zeichnen wie ein Indianer, das kann sie. Ein Glücksbuch für alle Kinder dieser Welt.
Autorenporträt
Erna Sassen, 1961 in Beverwijk, Niederlande, geboren, trat nach ihrer Ausbildung an der Theaterschool in Amsterdam in Musicals und Theatervorstellungen auf. Ihr Jugendbuchdebüt "Das hier ist kein Tagebuch" wurde von der Kritiker- und der Jugendjury für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2016 nominiert. Für den Roman "Komm mir nicht zu nah" und zuletzt "Keine Form in die ich passe" bekam sie viel begeisterte Resonanz von jungen LeserInnen. Erna Sassen lebt mit ihrem Mann, ihrem Sohn Mats, ihrer Tochter Micky, einem Kaninchen und einer Katze in Haarlem.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.09.2019

Boaz hat Wut
Ein Junge, der alle überrascht,
als er sich gegen seine Eltern wehrt
Boaz ist ein außergewöhnlicher Junge. Empfindsam, wissbegierig und oft allein. Was er – im Gegensatz zu seiner Mutter – nicht weiter schlimm findet. Er mag es, wenn es still um ihn ist. In der Schule langweilt Boaz sich oft, träumt vor sich hin – oder schläft ein. Das ändert sich, als Aisha in die Klasse kommt: schwarze Haare, rehbraune Augen. Boaz erkennt sofort, dass sie eine Sioux ist. Denn mit Indianern kennt er sich aus. Im Schuppen seiner Oma hat er sogar ein kleines Museum eingerichtet. Und warum sollte Aisha sonst so wundervoll „indianisch“ malen können?
Obwohl Aisha kaum Niederländisch spricht, verstehen die beiden Neunjährigen sich auf Anhieb und auch ohne Worte. Mit Aisha sind Boaz’ Tage nicht mehr lang. „Im Gegenteil. Mit Aisha in der Nähe braucht man nicht einzuschlafen oder aus dem Fenster zu starren. Und man ist auch nicht mehr nervös. Man erschrickt nicht mehr die ganze Zeit vor den vielen Geräuschen um sich herum. Oder vor Jayden, der einem immer, wenn die Lehrerin es nicht sieht, gegen den Stuhl tritt.
„Ein Indianer wie du und ich“ ist Erna Sassens erstes Kinderbuch, das auf Deutsch erscheint. In den Niederlanden hat sie seit 2004 zunächst acht Kinderbücher verfasst, ehe sie für Jugendliche zu schreiben begann. In Deutschland sind mit „Das hier ist kein Tagebuch“ (2015), das sowohl von der Kritiker- als auch von der Jugend-Jury auf Anhieb für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert wurde, „Komm mir nicht zu nah“ (2016) und „Keine Form, in die ich passe“ (2018) bislang nur Bücher von ihr erschienen, in denen junge Erwachsene im Mittelpunkt stehen. Diesmal ist es ein neunjähriger Junge, aus dessen Perspektive sie erzählt.
Vom ersten Satz an lässt uns die Autorin tief in die Seele ihres jungen Helden schauen, bringt uns seine Gedanken und Gefühle nah. Glückliche Momente und die riesige Verzweiflung, als die ehrgeizigen Eltern und seine Lehrerin ihm erklären, dass er einen Jahrgang überspringen und schon bald in eine andere Klasse wechseln soll. Ausgerechnet jetzt, wo er Aisha gefunden hat! Als alle Versuche, das zu verhindern, scheitern und Boaz’ Wut so groß ist, dass er „etwas sehr Hässliches“ zu seinen Eltern sagt, reißt er aus. Nicht weit weg, nur auf seinen Kletterbaum in den Dünen, etwas später dann mit den Wildpferden auf eine Lichtung im Wald. Doch weil es dunkel wird und kalt, durchlebt Boaz bange Stunden, die vieles verändern.
Erna Sassen lässt Boaz in einer einfachen, altersgerechten Sprache erzählen, die Rolf Erdorf wunderbar ins Deutsche übertragen hat. Leicht und ernsthaft zugleich wird hier von einer schüchternen und doch starken ersten Liebe erzählt und einem Jungen, der mit seinem Mut alle überrascht. Martijn van der Linden hat die Geschichte großartig illustriert. Mit in Schwarz und Rot und Weiß gehaltenen Bildern, die an nordamerikanische Totem-Zeichnungen erinnern, aber auch Motive der Maya-Kunst aufgreifen und wie von Kinderhand gezeichnet wirken. Rot unterlegte Infokästen vermitteln darüber hinaus viel Wissenswertes über das Leben von Sioux und Mayas.
„Ein Indianer wie du und ich“ berührt und wirkt lange nach. Auch wenn Aisha – wir haben es gleich geahnt – keine Sioux ist, sondern wohl aus Syrien stammt. Für Boaz ist das nicht wichtig. Er ist einfach glücklich, dass sie weiter da ist. (ab 9)
ANDREA DUPHORN
Erna Sassen: Ein Indianer wie du und ich. Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf. Mit Illustrationen von Martijn van der Linden. Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2019. 126 Seiten, 16 Euro.
Leicht und ernsthaft zugleich wird
von einer schüchternen und
doch starken ersten Liebe erzählt
Illustration aus Erna Sassen, Martijn van der Linden:
„Ein Indianer wie du und ich“.

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