Günther Bloch und Elli Radinger sind beides Wolfsforscher mit Leib und Seele. Beide haben uns in den letzten Jahren sehr viele Einblicke in die Lebensweise von Wölfen gegeben, die auch Rückschlüsse auf das Verhalten unserer Hunde bieten. Doch machten sie dies jeder für sich, auf ihrer eigenen
Weise.
Anfangs war ich doch eher skeptisch, ob beider Erzählstil für ein gemeinsames Buch überhaupt…mehrGünther Bloch und Elli Radinger sind beides Wolfsforscher mit Leib und Seele. Beide haben uns in den letzten Jahren sehr viele Einblicke in die Lebensweise von Wölfen gegeben, die auch Rückschlüsse auf das Verhalten unserer Hunde bieten. Doch machten sie dies jeder für sich, auf ihrer eigenen Weise.
Anfangs war ich doch eher skeptisch, ob beider Erzählstil für ein gemeinsames Buch überhaupt zusammenpassen würden. Doch ich war angenehm überrascht! Beide Autoren erkennt man wieder und doch haben sie auch ein wenig von sich aufgeben aufgegeben müssen.
Das augenfälligste Merkmal ist die klare Struktur jedes Kapitels. Das war ich bisher bei keinem Buch von Günther Bloch gewohnt. Sein herrlich konfuser Erzählstil musste sich hier unterordnen und war trotzdem noch da, wenn er über seine Wolfsbeobachtungen berichten konnte. Dafür hat Elli Radingers Erzählstil deutlich an Trockenheit verloren.
Das erklärte Ziel beider Autoren ist es mit Behauptungen aus dem Leben der Wölfe aufzuräumen, die eins zu eins in die Hundeerziehung übernommen werden. Daher ist jedes Kapitel in Abschnitte eingeteilt. Jeder Abschnitt beleuchtet eine dieser Behauptungen, vergleicht sie mit der Realität im Wolfsrudel und zieht daraus Schlüsse für die Hundehaltung. Am Ende eines jeden Kapitals werden noch Beispiele zum Thema aus dem Leben der Wölfe im Banff- und im Yellowstone-Nationalpark berichtet.
Das Buch ist in drei Hauptthemen unterteilt, die das Sozial-, das Territorial- und das Jagdverhalten von Wolf, Mensch und Hund beleuchten. Dabei drehen sich viele Kapitel immer wieder um die Begriffe Alphastatus und Dominanz, da gerade diese Begriffe in der Hundeszene immer zu viel Verwirrung und Haltungs- bzw. Trainingsfehlern führen. Die Argumentation der Autoren ist dabei sehr logisch aufgebaut und nachvollziehbar. Sie gibt auch Tipps und Tricks, wie man besser mit seinem Hund umgehen kann, ohne aber in ein reines Erziehungsbuch abzurutschen.
Doch etwa nach der Hälfte der Lektüre kommt dann ein wenig Langeweile auf. Einerseits führt der immer gleiche Aufbau der Kapitel dazu. Andererseits wird sehr lang und breit gerade über den Begriff des Alphastatus diskutiert. Ich sehe ein, dass dies ein sehr wichtiges Thema ist, das immer wieder zu schwerwiegenden Problemen in der Mensch-Hund-Beziehung führt. Auch gibt es noch genug Trainer, die immer noch meinen, ständig den „Alpha“ herauskehren zu müssen, um einen Hund vernünftig erziehen zu können. Gerade diese Trainer wird man nur sehr schwer überzeugen können und da ist es klar, dass die Autoren ziemlich oft zu diesem Thema zurückkehren. Ich denke aber, dass hier weniger, mehr gewesen wäre. Gerade weil eher der Hundehalter, anstatt der Trainer, hier als Zielgruppe für das Buch geplant ist.
Doch dies sind eigentlich die einzigen Kritikpunkte, die ich in diesem Buch finden kann. Es lässt sich sehr gut und flüssig lesen. Die Argumentationen sind auch für Laien und Hundeanfänger gut nachvollziehbar und man bekommt eine Menge Tipps gezeigt, wie man den Alltag und die Beziehung von Mensch und Hund artgerecht und entspannter gestaltet.
Ich kann dieses Buch all denen ans Herz legen, die sich wirklich eine gute Basis in der Beziehung zu ihrem Hund wünschen. Aber auch der interessierte Hundefachmann bekommt eine geballte Ladung Wolfswissen, das er für seine Arbeit mit dem Hund und dem Menschen gut gebrauchen kann.
Ein guter Service-Teil rundet das Buch am Ende ab. Dort findet man neben Literaturempfehlungen und Links, auch ein sehr gutes Register, wenn man nochmal ein bestimmtes Thema nachschlagen möchte.