Ein scheinbar perfekter Mord
Sabina Naber steigt mit dem Mord an Elisabeth Zwirn in den Krimi ein und somit ist einem von Anfang an klar, wer der Täter ist. Dies nimmt jedoch keineswegs die Spannung aus dem Krimi, da man sich absolut nicht vorstellen kann, wie der Mörder eigentlich die Tat
begangen haben soll.
Während die Ermittlungsarbeit voranschreitet, ist man durch Rückblenden auch immer…mehrEin scheinbar perfekter Mord
Sabina Naber steigt mit dem Mord an Elisabeth Zwirn in den Krimi ein und somit ist einem von Anfang an klar, wer der Täter ist. Dies nimmt jedoch keineswegs die Spannung aus dem Krimi, da man sich absolut nicht vorstellen kann, wie der Mörder eigentlich die Tat begangen haben soll.
Während die Ermittlungsarbeit voranschreitet, ist man durch Rückblenden auch immer wieder beim Marathonlauf selbst dabei. Hier verfolgt man die stellenweise sehr kruden Gedankengänge von dem Kiwi-Mann und dem Glatzkopf, deren Identität einem schnell klar ist. Allerdings empfand ich diese Einschübe anfangs als störend, da deren Gedankengänge irgendwie sinnfrei wirkten und man erst mit der Zeit die Bedeutung hinter diesem Handlungsstrang erkennt. Und da die Charaktere von Katz und Mayer nicht unbedingt einfach gestrickt sind, sondern schon recht eigenwillig und teilweise etwas speziell agieren – gerade Katz -, hätte ich mir hier gewünscht, wenn der Erzählstrang des Marathons ein wenig später in die Story eingeflossen wäre, sodass man erst einmal Zeit gefunden hätte, mit den beiden Ermittlern ein wenig warm zu werden.
Aber auf einmal war dann der Knoten geplatzt. Man hat recht schnell ein Bild des frühsommerlichen Wiens vor Augen und irgendwann hatte man sich auch an die eigenwillige Ermittlungsarbeit von Katz gewöhnt. Und je besser man die Inspektoren kennenlernt, umso liebenswerter werden Mayer und Katz einem. Da ist einmal Daniela Mayer, die sich in ihrem Polizeibezirk pudelwohl fühlt, absolut keine Ambitionen zeigt, die Karriereleiter nach oben zu klettern und eher pragmatisch und recht bequem veranlagt ist. Sie lebt eigentlich glücklich in einer Beziehung mit der lebenslustigen Carmen und war bisher der Meinung, dass ihre unterschiedlichen Charaktere sich gut ergänzen würden. Doch dann begeht Carmen einen entscheidenden Fehler.
Ja, und dann ist da noch Chefinspektor Karl Maria Katz. Wirklich ein seltsamer Kauz, dieser rauchende marathonlaufende Chefermittler. Mayer hält ihn anfangs für einen durchgeknallten Irren und kann sich überhaupt nicht vorstellen, wie Katz zu einem der besten Ermittler Wiens werden konnte. Und da muss man ihr zuerst auch recht geben, doch Katz ist wirklich ein vielschichtiger, interessanter und sehr unkonventioneller Charakter, der einem bald sehr sympathisch wird.
Die Story entwickelt sich gut durchdacht, ist mit viel Lokalkolorit versehen und das Privatleben der Ermittler kommt auch nicht zu kurz. Obwohl man von Anfang an weiß, wer der Mörder ist, fragt man sich doch lange Zeit, wie dieser den Mord nun begangen haben soll und vor allem auch, welche Rolle der Bruder der Toten spielt. Der Schreibstil der Autorin ist durchweg sehr locker, durchsetzt mit einigen wirklich sehr witzigen Szenen zwischen Mayer und Katz und die Story gestaltet sich bis zum Schluss durchweg unterhaltsam und stellenweise auch richtig spannend.
Fazit: Nach einem etwas holprigen Start wird man mit einem sehr unterhaltsamen, komplexen Wiener Krimi belohnt, der mit einem sehr originellen Ermittlerduo aufwarten kann. Ich freu mich schon auf den 2. Fall von Mayer & Katz.