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Mischa "Snack Daddy" Vainberg, ein unverbesserlicher Fettsack, ist der Sohn des 1238streichsten Mannes in Russland, dem leider in St. Petersburg von der Konkurrenz der Kopf weggesprengt wird. Verzweifelt versucht die Waise, sich in den schützenden Westen durchzuschlagen, zurück nach New York, zu seiner untreuen Angebeteten in der Bronx und seinem Analytiker an der Park Avenue. Es ist eine Reise voller Irrungen und Wirrungen, internationaler Verwicklungen und privater Verstrickungen, die schon durch Mischas barocke Gestalt zu schauriger Akrobatik werden. Wie geschmacklos und unappetitlich ist…mehr

Produktbeschreibung
Mischa "Snack Daddy" Vainberg, ein unverbesserlicher Fettsack, ist der Sohn des 1238streichsten Mannes in Russland, dem leider in St. Petersburg von der Konkurrenz der Kopf weggesprengt wird. Verzweifelt versucht die Waise, sich in den schützenden Westen durchzuschlagen, zurück nach New York, zu seiner untreuen Angebeteten in der Bronx und seinem Analytiker an der Park Avenue. Es ist eine Reise voller Irrungen und Wirrungen, internationaler Verwicklungen und privater Verstrickungen, die schon durch Mischas barocke Gestalt zu schauriger Akrobatik werden. Wie geschmacklos und unappetitlich ist das alles. Aber doch so wahr! Und sie muss erzählt werden, die Geschichte dieses Weltreisenden. Mischa besichtigt für uns ein Zeitalter, so gewalttätig, kaltherzig und liebeshungrig, dass nur eine groteske Erscheinung wie er es uns richtig vorführen kann. Es ist unser Zeitalter. Einen tumben Tor wie Mischa Vainberg hat es in der Literatur lange nicht mehr gegeben. Simplicissimus, Don Quichotte und Oblomow sind seine nächsten Verwandten. Unsere ganze globalisierte Welt lagert sich in seinen Fettpolstern ab, und schrecklich erkennen wir sie in diesem grotesken Geschwabbel wieder. Snack Daddy ist verloren, und wir sind es wohl mit ihm! Brächte Gary Shteyngart uns nicht immer wieder auf so unvergleichliche Weise zum Lachen, unsere Tränen würden noch lange fließen. Eine furiose Tour de Force, die man nicht mehr vergisst.
Autorenporträt
Gary Shteyngart
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.01.2007

Der Supersize-Russe
Gary Shteyngart stellt seinen Romanheld Snack Daddy vor
Dieses Buch ist so politisch inkorrekt, dass es kracht: „Angemessen als Quelle von Schuld, Scham und Opferbewusstsein verpackt, stellt der Holocaust ein bemerkenswertes Werkzeug zur Herstellung jüdischen Gemeinsinns dar. Einzig die Übersättigung der Konsumenten mit der Marke ,Holocaust‘ in den Medien und der akademischen Welt stellt ein Problem dar und erfordert immer wieder ein neues, frisches und sexy Herangehen an die Mutter aller Völkermorde.” Das schreibt Mischa Vainberg alias Snack Daddy, der fette Titelheld in Gary Shteyngarts zweitem Roman „Snack Daddys abenteuerliche Reise” in seinem „bisnessplan” für ein „Kaspisches Institut für Holocaust-Studien”. In dieser derb-amüsanten und überschäumend bösartigen Satire schießt der jüdische Exil-Russe Shteyngart gegen alles: Juden, Russen – „eine Nation aus aufdringlichen, in eine tölpelhafte Moderne geschleuderten Kleinbauern” –, Dritte-Welt-Länder, Konzerne und Politiker („der russische Präsident sah aus wie immer, wie ein leicht unglückliches Pferd, das die Schnauze in eine Schüssel Haferflocken senkte”) und durchbricht dabei permanent die Grenzen zu Sexismus und schwitzig-körperlichem Ekel.
„Die Herausforderung besteht darin, die Balance zu finden zwischen Humor und den Tragödien, die sich auf der Welt abspielen”, sagt Gary Shteyngart, der 1979 als Siebenjähriger mit seiner Familie von Leningrad nach New York emigrierte und darin den Schlüssel zu seiner Hemmungslosigkeit gegenüber Vorurteilen sieht. „Ich fühle mich weder als Russe, noch als Jude, noch als Amerikaner.” Dennoch sei seine Angehörigkeit zu verschiedenen Kulturen für ihn als Autor ein „wunderbares Geschenk”: „Ich sehe vieles, das ich kritisieren kann, gleichzeitig mache ich mich über mich selbst lustig.” Die Frage nach der eigenen Identität hält er für „aufgeblasen” – „Ich fühle mich überall gleich jämmerlich”.
Nach seinem autobiographisch geprägten Bestseller „Handbuch für den russischen Debütanten” wollte er nicht mehr über sich selbst schreiben. „Ich bin reifer geworden und höre bei der Entwicklung meiner Figuren jetzt mehr auf das, was andere Menschen zu sagen haben.” Dass ihm der Charakter des Snack Daddy auf der Straße zugelaufen ist, ist allerdings schwer vorstellbar. Mischa Vainberg ist 30 Jahre alt, Sohn des 1238.-reichsten Mannes in Russland, und „Supersize” in allem, was er tut: ein unheilbarer Fettsack im „gigantomanisch weiten Puma-Jogginganzug”, der sich hemmungslos seinen Weg durchs Leben frisst: Frauen, Wodka, Störkebap, Antidepressiva, Partys und Psychoanalyse. „Er erinnert mich an einen Typ aus dem College, der einfach gewaltig war. Die Frauen liebten ihn. Ich wollte jemanden, der überlebensgroß ist: der ultimative Konsument – der ultimative Amerikaner.”
Denn gegen die geht es natürlich auch in diesem intelligenten, wortgewaltigen Action-Thriller, versetzt mit „praller russischer Gefühlsseligkeit”, der Snack Daddy auf einen irrsinnigen Trip von New York nach St. Petersburg und von dort in die fiktive Bananenrepublik Absurdistan am Kaspischen Meer jagt. Dabei möchte der „einsame russische Babybär” nur zurück zu seiner Rouenna in die Bronx, doch da lassen sie ihn nicht mehr rein, weil sein Oligarchenvater einen amerikanischen Geschäftspartner auf dem Gewissen hat. In Absurdistan soll jemand Snack einen belgischen Pass besorgen. Dort tut sich ein Sumpf auf aus marodem Postsowjet-Staat, inszeniertem Krieg und dubiosen Ölgeschäften, versehen mit hübschen Seitenhieben auf den Halliburton-Skandal um US-Vize Dick Cheney. „Ich sehe mich in der langen Tradition russischer Literatur, die sich über das System lustig macht”, so Shteyngart. Vielleicht ist er deshalb ein politischer Autor. „Vielleicht auch nicht. Vielleicht will er nur mal ordentlich auf die Kacke hauen.” (20.30 Uhr, Ampere, Zellstraße 4.) LAVINIA MEIER-EWERT
Gary Shteyngart. Foto: Muffatwerk
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