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Victor Frankenstein (Kenneth Branagh) ist nicht verrückt - er ist besessen! Über seinen Freund Henry (Tom Hulce) lernt er den obskuren Professor Waldman (John Cleese) kennen. Seitdem treibt Frankenstein nur noch eines: die Erschaffung des künstlichen Menschen. Eines Nachts glückt das Experiment. Frankenstein erweckt seine "Kreatur" (Robert de Niro) zum Leben. Als er im letzten Moment den ganzen Irrsinn seines Tuns erkennt, ist es schon zu spät. Das Grauen ist nicht mehr zu stoppen...
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü
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Produktbeschreibung
Victor Frankenstein (Kenneth Branagh) ist nicht verrückt - er ist besessen! Über seinen Freund Henry (Tom Hulce) lernt er den obskuren Professor Waldman (John Cleese) kennen. Seitdem treibt Frankenstein nur noch eines: die Erschaffung des künstlichen Menschen. Eines Nachts glückt das Experiment. Frankenstein erweckt seine "Kreatur" (Robert de Niro) zum Leben. Als er im letzten Moment den ganzen Irrsinn seines Tuns erkennt, ist es schon zu spät. Das Grauen ist nicht mehr zu stoppen...

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DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü
Autorenporträt
Mary Shelley (1797-1851) begann schon als Kind Gedichte und Romane zu verfassen. Noch keine 17 Jahre alt, brannte sie mit dem jungen Dichter Percy Shelley durch und bereiste Europa. Im Jahr ihrer Hochzeit 1816 verbrachten beide den Sommer mit Lord Byron am Genfer See, wo sie Ideen für Schauergeschichten sammelten. Schon zwei Jahre später veröffentlichte Shelley ihren Frankenstein, den Vater aller Gruselromane, dessen Erfolg es ihr ermöglichte, fortan als angesehene Schriftstellerin zu leben.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.01.1995

Die Niederkunft des Maschinisten
Pathos aus Volumen: Kenneth Branagh verfilmt Mary Shelleys "Frankenstein"

Zwei Männer begegnen sich im ewigen Eis. Der eine hat sein Scheitern bereits hinter sich. Er schuf eine künstliche Kreatur, die seiner Kontrolle entglitt, kaum daß er sie zum Leben erweckt hatte. Ihr Brüllen hallt durch die Arktis, eine dröhnende Klage über die eigene Existenz. Dieser Mann wird sterben, nachdem er seine Geschichte erzählt hat. Der andere kann die Möglichkeit des eigenen Scheiterns nicht einmal denken. Er will die Passage zum Nordpol finden, weder Stürme und Eisberge noch die drohende Meuterei der Schiffsbesatzung scheinen ihn in seinem Vorhaben erschüttern zu können. Doch nachdem er den Bericht des Sterbenden gehört hat, entschließt er sich, nach Hause zu fahren.

Das ist die Rahmenhandlung von Mary Shelleys Entwicklungs- und Schauerroman "Frankenstein", dem neben Bram Strokers "Dracula" wohl am häufigsten verfilmten Buch des Gruselgenres. Mary Shelley schrieb ihn im Jahr 1816 am Genfer See, aus Langeweile und im spielerischen Schreibwettbewerb unter anderen mit Percey Shelley, ihrem späteren Ehemann, und Lord Byron, dem Gastgeber in der Villa Diodati. Der aus Irland stammende Engländer Kenneth Branagh hat ihren Roman jetzt ein weiteres Mal auf die Leinwand gebracht, und zwar nach bisher bereits gelungenen Versuchen wie der Verfilmung von James Whale aus dem Jahr 1931 in der nach Branaghs eigener Einschätzung endgültigen Version: "Mary Shelley's Frankenstein".

Endgültig kann dabei nur heißen, daß sein "Frankenstein" der bisher bombastischste ist, der blutigste, der geilste und wohl auch der rasanteste. Werkgetreuer als die anderen hingegen arbeitet auch Branagh nicht. Sein "Frankenstein" erinnert eher ans elisabethanische Bluttheater als an Shelley, und er erinnert, obwohl er voller Bezüge zum alten Film steckt, überhaupt nicht an Boris Karloff. Denn im Zentrum steht diesmal nicht "die Kreatur", sondern ihr Schöpfer und seine Ambivalenzen, der moderne Prometheus aus dem Untertitel des Romans, gespielt, chargiert, in Augenblicken karikiert von Kenneth Branagh selbst.

"Die Kreatur" spielt Robert de Niro. Seine Maske wirkt erschütternd, eher mitleid- als furchterregend. Sie erlaubt ihm keine elaborierte Körpersprache, sondern erzwingt jene unspezifische, abgehackt täppische Behäbigkeit, die allen Monstern im Kino eigen ist. Grobe Nähte, lange Zeit mit heraushängenden dunklen Fäden, halten Kopf und Körper zusammen, sie verhindern jede organisch fließende Gestik, und Mimik ist nahezu unmöglich. So liegt alle Ausdrucksfähigkeit allein in den Augen, zwei unterschiedlichen noch dazu, weil Frankenstein sie aus zwei verschiedenen Leichen gestohlen hat. Mit diesen ungleichen Augen allerdings spielt de Niro jede der widersprüchlichen Empfindungen, zu denen diese Kreatur fähig ist - Schmerz und Wut, Verlorenheit, Neugier, Sehnsucht, Hunger und Enttäuschung, Aggression und Verzweiflung bis zum Tod.

Kenneth Branagh erzählt, nach einem Drehbuch von Steph Lady und Frank Darabont, die Geschichte des Victor Frankenstein als Schöpfungsgeschichte. Der Tod der Mutter, deren Körper bei der Geburt ihres zweiten Sohnes geradezu zerrissen wird - ein blutiges Fanal, das Branagh, shakespeareerfahren, in seiner ganzen Saftigkeit auskostet -, treibt Victor zu dem Schwur, das Sterben zu besiegen. In Ingolstadt, wohin er von Genf aus zum Studium aufbricht, lernt er Professor Waldmann (dämonisch: John Cleese) kennen, der seine Forschungen auf dem Gebiet der Wiederbelebung toter Körper so weit getrieben hatte, daß er sie schließlich, angewidert von dem Ergebnis, einstellte. Nach Waldmanns Tod bringt Frankenstein dessen Aufzeichnungen in seinen Besitz und beginnt auf dem weitläufigen Dachboden seiner Ingolstädter Studentenklause zu basteln.

Der Schöpfungsakt, dem das Zusammenklauben der verschiedenen Leichenteile bis zum Gehirn des verehrten Professors vorausgeht, bildet den Höhepunkt des Films. Die Geschwindigkeit, mit der Branagh zu inszenieren imstande ist und mit der er sich bisher in fast allen seinen Filmen über manche Schwäche hinwegmogeln konnte, steigert sich ins Hysterische. Frankenstein, mit zunehmendem Furor und doch schwankend zwischen der Rolle einer Hebamme und eines Maschinisten, mixt und rührt, näht, sägt, stemmt und werkelt an gestohlenen Leichen ebenso wie an seiner raumgreifenden Konstruktion eines Gebärtanks. Es dampft gewaltig, wenn er ihn durch den riesigen Raum scheppern läßt und die in ihm eingesargten toten Körperteile mit Zitteraalen elektrisch besamt.

Frankenstein rast, reißt sich das Hemd vom Leib, taumelt in entfesseltem Forschergeist in den Exzeß, der aus dem Melodram rührt und geradewegs in den Terror führt. Die Kamera tobt mit in irre kreisender Bewegung, der Tank wackelt und schwankt, und endlich ergießt sich aus dem geöffneten Deckel der Fruchtschleim in den Raum, aus dem sich wie ein gigantisches Fohlen schließlich "die Kreatur" erheben will. Frankenstein, überwältigt, überrascht und enttäuscht, sieht sein Scheitern in dem Augenblick, in dem er das Erlebnis der Niederkunft aus der Maschine noch genießt. Er rutscht über den Boden, klammert sich an die Kreatur, suhlt sich mit ihr in den Körpersäften, die er vorher doch selbst zusammengerührt hat. Ein lächerliches Bild.

Doch leider hat Kenneth Branagh nicht viel Humor. Sein "Frankenstein" zeigt in all der Grandiosität der Bilder letztlich keine moderne Version dieser gruseligen Zivilisationskritik, sondern nicht mehr als die Explosion des Apparats - des Hollywood-Apparats. Dem ist jede Geschichte gleichgültig, solange ihre Mechanik funktioniert, und bei Branagh funktioniert sie reibungslos. Die Gefühle des Publikums, seine Angst, seine Neugier und sein Mitleid aber, erreicht sein "Frankenstein" nicht. VERENA LUEKEN

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