"Die gestundete Zeit" ist Ingeborg Bachmanns erster Gedichtband und Dokument eines nach Authentizität und Wahrhaftigkeit strebenden Lebens. Zwischen den Polen von Reden und Schweigen entfaltet sich in ihrem herausragenden literarischen Werk stets gleichermaßen der Schrecken und der Traum - aber auch die Liebe.
"Als sie im Mai 1952 auf der Tagung der Gruppe 47 ihre Gedichte vorlas, begann ein neuer Abschnitt in der Nachkriegsliteratur. "Ingeborg Bachmann, eine Debütantin, die aus Klagenfurt kam, flüsterte, stockend und heiser, einige Verse", schrieb Walter Jens später. In den Aufnahmen aus den Jahren bis 1957, die im ersten Teil der vom Hörverlag angekündigten großen Bachmann-Edition versammelt sind, wirkt diese Faszination noch immer. Die Dichterin liest mit auffallend hoher und sehr junger Stimme, von der dennoch eine Brüchigkeit ausgeht, die sie als Vertreterin der neuen Generation kennzeichnet, die schwer am Erbe trägt."
(hr2 Hörbuch-Bestseller)
(hr2 Hörbuch-Bestseller)
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
"Einer neuen, "bisher im Wortsinn unerhörten" Ingeborg Bachmann ist Rezensent Jochen Hieber in diesem Hörbuch mit von ihr selbst gelesenen frühen Gedichten und früher Prosa begegnet. Kein Raunen, Stammeln oder Stocken, kein tränennaher Flüsterton, wie er von Lesungen durch Zeitzeugen wie Herrmann Burger, Marcel Reich-Ranicki oder Reinhard Baumgart überliefert sei, sondern die mikrophongeschulte, höchst säkulare und diesseitige Stimme einer selbstbewussten jungen Frau. Gebannt hört Hieber die junge Bachmann auf dieser gut einstündigen CD beispielsweise "jene so herben wie ratlosen Verse" ihres Gedichts 'Entfremdung' lesen, oder im titelgebenden Poem "Die Gestundete Zeit" die berühmt gewordenen Existenzbefehle an einen ins Heute verschlagenen Odysseus. Gelobt wird auch die Pionierarbeit der Lektorin Ellen Marga Schmidt, auf deren Phonografie nicht nur die vorliegende, nach Ansicht des Rezensenten zurecht zum Hörbuch des Monates erkorenen Edition basiert, sondern auch weitere CDs einer geplanten Bachmann-Höredition.
© Perlentaucher Medien GmbH"
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