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Im Jahr 2011 wurden zwei seit 1945 verschollene äthiopische Handschriften aus der Sammlung des Frankfurter Afrikaforschers Eduard Rüppell (1794-1884) wiederaufgefunden und an die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg zurückgegeben. Während des Zweiten Weltkriegs waren die Handschriften der Sammlung Rüppell zusammen mit anderen wertvollen Beständen der Frankfurter Bibliotheken nach Oberfranken ausgelagert. Die genauen Umstände des Verlusts der beiden Handschriften ließen sich erst 2012 aufklären, nachdem sich eine Zeitzeugin gemeldet hatte, die bei den Büchertransporten 1945 dabei…mehr

Produktbeschreibung
Im Jahr 2011 wurden zwei seit 1945 verschollene äthiopische Handschriften aus der Sammlung des Frankfurter Afrikaforschers Eduard Rüppell (1794-1884) wiederaufgefunden und an die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg zurückgegeben. Während des Zweiten Weltkriegs waren die Handschriften der Sammlung Rüppell zusammen mit anderen wertvollen Beständen der Frankfurter Bibliotheken nach Oberfranken ausgelagert. Die genauen Umstände des Verlusts der beiden Handschriften ließen sich erst 2012 aufklären, nachdem sich eine Zeitzeugin gemeldet hatte, die bei den Büchertransporten 1945 dabei gewesen war. Im Laufe der Recherchen erwies sich, dass es noch erheblich mehr an Quellenmaterial zur Auslagerung der Frankfurter Bibliotheken im Zweiten Weltkrieg gab, als bisher bekannt war. Dieser Band enthält daher neben einer Darstellung von Leben und Werk Eduard Rüppells auch zahlreiche Quellen aus der Zeit der Auslagerung der Frankfurter Bibliotheksbestände; er ist damit ein zeit- wiebibliotheksgeschichtlich bedeutsames Dokument.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.12.2016

Die Rückkehr der Handschriften

Die Aufgabe, der sich die Frankfurter Bibliothekare im Juli 1945 stellten, war anstrengend und gefährlich. 60 000 Bücher und Handschriften aus Frankfurter Beständen, die während des Kriegs in thüringische Depots ausgelagert worden waren, mussten in aller Eile ins fränkische Mitwitz gebracht werden, während die Rote Armee sich auf den Einmarsch in die von den amerikanischen Soldaten geräumten Gebiete vorbereitete.

Nicht alles kam in Frankfurt an. Unter den Verlusten waren auch einige äthiopische Manuskripte, die der Frankfurter Forscher Eduard Rüppell im Sommer 1832 auf einer Reise durch Abessinien im Original oder als Kopie erworben hatte und die später als Teil der Rüppellschen Sammlung in der Stadtbibliothek aufbewahrt wurden. Was 1945 verlorenging, gelangte zum Teil 1950 und 1980 zurück in den Bestand der Bibliothek. Zwei andere Manuskripte aber, eine Theologische Sammelhandschrift sowie eine Allgemeine Welt- und Kirchengeschichte, die im dreizehnten Jahrhundert verfasst worden war, wurden erst 2010 auf einem Dachboden gefunden und rasch zurückgegeben.

Der Band, den Bernhard Tönnies nun unter dem Titel "Von äthiopischen Handschriften und ausgelagerten Büchern" vorgelegt hat, zeichnet nicht nur diese Verlust- und Rettungsgeschichte nach, sondern enthält in drei Anhängen auch unveröffentlichtes dokumentarisches Material dazu, allen voran den äußerst lebendigen Augenzeugenbericht der Bibliothekarin Hildegard Hüttermann, die damals an der Überführung der Bücherkisten nach Mitwitz beteiligt war. Und es berührt, dass es für sie und ihre Helferinnen völlig außer Frage stand, um der Bewahrung von Handschriften willen solche Arbeit unter diesen Umständen zu leisten. Drei weitere sind bis heute verschollen.

spre.

Bernhard Tönnies: "Von äthiopischen Handschriften und ausgelagerten Büchern."

Vittorio Klostermann Verlag, Frankfurt a.M. 2016. 108 S., br., 14,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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