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Ladies and Gentlemen - hier kommt Jim Carrey in der besten Rolle seines Lebens! In seinem neuesten Meisterwerk setzt Regisseur Milos Forman nach seinem Erfolg "Larry Flynt - die nackte Wahrheit" auch diesmal wieder einer Ikone der 70er Jahre ein bemerkenswertes Denkmal: Andy Kaufman. Der bekannteste US-Comedian der pulsierenden 70er Jahre war zugleich äußerst beliebt - und meistgehaßt. Aber vor allem war er eins: unberechenbar! Niemand konnte wissen, was einen erwartet: Tritt er als Elvis-Imitator auf? Wird er mit Frauen Wrestlingkämpfe bestreiten? Aus "Der große Gatsby" vorlesen? Als sein…mehr

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Produktbeschreibung
Ladies and Gentlemen - hier kommt Jim Carrey in der besten Rolle seines Lebens! In seinem neuesten Meisterwerk setzt Regisseur Milos Forman nach seinem Erfolg "Larry Flynt - die nackte Wahrheit" auch diesmal wieder einer Ikone der 70er Jahre ein bemerkenswertes Denkmal: Andy Kaufman. Der bekannteste US-Comedian der pulsierenden 70er Jahre war zugleich äußerst beliebt - und meistgehaßt. Aber vor allem war er eins: unberechenbar! Niemand konnte wissen, was einen erwartet: Tritt er als Elvis-Imitator auf? Wird er mit Frauen Wrestlingkämpfe bestreiten? Aus "Der große Gatsby" vorlesen? Als sein Alter Ego Tony Clifton, einen völlig untalentierteren Sänger aus Las Vegas, sein Publikum unflätig beschimpfen? Dieser außergewöhnliche Komiker wollte seine Fans ganz offensichtlich nicht nur zum Lachen bringen und umschmeicheln, sondern vielmehr provozieren, ja sogar verstören. Die Grenze zwischen Ernsthaftigkeit und Spaß verschwimmt, Andy Kaufman, genannt der Mondmann, ist ständig auf der Suche nach neuen künstlerischen Herausforderungen. Als der begnadete "Un-Komiker" 1984 an Krebs erkrankt und schließlich stirbt, sind sich etliche seiner Fans nicht sicher, ob es sich nicht einmal mehr um eine perfekte Inszenierung seiner ungewöhnlichen Scherze handelt. Das Gerücht, daß Andy Kaufman noch am Leben ist, hat sich bis zum heutigen Tag hartnäckig gehalten... Oscar-Preisträger Milos Forman ("Einer flog übers Kuckucksnest", "Amadeus") inszeniert das ungewöhnliche Leben des amerikanischen Komikers mit Jim Carrey in der Hauptrolle, der für seine brillante Darstellung mit dem Golden Globe ausgezeichnet wurde. Die Oscar-Nominierung allerdings blieb ihm jedoch verwehrt. Die Academy liebt, so scheint es, keine Komiker.

Bonusmaterial

Originalversion mit ausblendbaren dt. UT R.E.M. Musikvideos „Man of the Moon“ und „The Great Beyond“ Making of „Man on the Moon“ Der echte Andy Kaufman - live! Deleted Scenes Deutscher und Original US-Kinotrailer Interviews mit den Darstellern und dem Regisseur am Set Bio- und Filmografien der Stars Produktionsnotizen Aufwendig animierte Menüs DVD-Rom-Applikationen, Screensaver und Weblinks
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.02.2000

Was ist ein Tragöde?
Ein Schauspieler, der Besseres verdient hätte: Milos Formans "Mondmann" im Wettbewerb

Der Anfang ist bereits das Ende, der Abspann rollt. Dieser Film, verkündet Andy Kaufman mit lispelnder Stimme, sei so schlecht geworden, dass man nach dem Streichen der missratenen Szenen nicht mehr übrig behalten hätte als eben den Abspann. Dann geht Kaufman zu einem tragbaren Schallplattenspieler, setzt die Nadel auf, und die Namen der Mitwirkenden bei den Dreharbeiten ziehen langsam über die Leinwand. Als die Platte aussetzt, ist die Auflistung immer noch nicht abgeschlossen. Kaufman bringt das Laufwerk ein zweites Mal in Gang. Dann geht er aus dem Bild heraus, die Namen kommen mit dem Copyright-Vermerk an ihr Ende, die Platte läuft aus, und es ist still. Aber nur für ein paar Sekunden. Dann schiebt sich Kaufman vom linken Bildrand auf die Leinwand und begrüßt die Zuschauer: Die, die jetzt noch dageblieben seien, das sei sein Publikum. Herzlich willkommen zum "Mondmann" - heute im Wettbewerb der Berlinale.

Milos Forman meldet sich zurück, und er tut es mit einem Filmbeginn, der Geschichte schreiben wird. Denn dieser Anfang ist nicht nur originell, sondern er nimmt bereits die ganze Handlung vorweg, indem er die steten Täuschungen illustriert, mit denen der Komiker Andy Kaufman seine kurze Karriere vorangetrieben hat, bis er fünfunddreißigjährig an Lungenkrebs stirbt. Aber das tut er natürlich gar nicht, denn das wahre Ende des Films steht ja am Anfang, und so war selbst der Tod nur eine weitere Facette im bunten Kaleidoskop einer Biografie, die bis heute Rätsel aufgibt.

Der echte Kaufman, sofern man von einem solchen sprechen darf, starb 1984; seine Sterbeurkunde kann man im Internet einsehen. Aber die Gerüchte, dass sein Tod nur inszeniert gewesen sei, sind bis heute nicht gestorben. Forman legt deshalb Wert auf die Feststellung, dass seinem Film die wahre Lebensgeschichte Kaufmans zwar zugrunde liegt, sie aber doch weitgehend fiktionalisiert worden sei. Was für eine Tautologie!

Dabei ist gerade dort, wo Zeitenkolorit eine Anbindung an das Leben Kaufmans gestattet hätte, ohne der Person selbst schon zu nahe zu kommen, diese Chance vertan worden. Die größte Schwäche des Films ist seine Zeitlosigkeit - welche Überraschung angesichts der Sorgfalt, die Forman in seinem letzten Film "Larry Flynt" noch auf das authentische Erscheinungsbild verwandte. Gut, die Akteure im "Mondmann" tragen lange Koteletten und Schnurrbärte, mit denen man sich heute kaum mehr auf die Straße trauen würde, doch sind das die siebziger Jahre, die hier heraufbeschworen werden? Ja, Carter ist amerikanischer Präsident, das erfährt man bei einem Auftritt Kaufmans, aber zugleich ist der Komiker Gast bei einem sichtlich ergrauten David Letterman, der seine "Late Night Show" Anfang der achtziger Jahre gerade erst begonnen hatte. Das ist die Crux von prominenten Gastauftritten: Woher den jungen Letterman in einen 1999 gedrehten Film bekommen? Gleiches gilt für den ehedem berühmten Wrestler Jerry "The King" Lawler, der sich im "Mondmann" selbst spielt. Diesem gesetzten Herrn sollen wir noch den gnadenlosen Kämpfer glauben?

1982 wurde Kaufman von Lawler in Lettermans Show verprügelt. Forman inszeniert diese Szene ganz in Fernsehästhetik, mit statischen Halbtotalen, Gegenschnitten auf die Gesichter, selbst dem flachen Studioton. Der Skandalauftritt seinerzeit wurde von Kaufmans Freund und Bühnenpartner Bob Zmuda erst im letzten Jahr als Absprache zwischen dem Komiker und dem Wrestler entlarvt. Zmuda, im Film hinreißend feist und schmierig von Paul Giamatti gespielt - viel feister und schmieriger noch als der ohnehin nicht eben zimperliche Danny DeVito in seiner Rolle als Kaufmans Manager George Shapiro -, war ein alter ego für Kaufman. Nicht zuletzt deshalb, weil sich beide in die Rolle der Scheinexistenz von Tony Clifton teilten, eines miserablen Entertainers aus Las Vegas, den Kaufman zu vergöttern vorgab.

Clifton, das muss eine aberwitzige Gestalt gewesen sein, ganz Augenbraue, Sonnenbrille und fette Wampe. Im Film hat der leibhaftige Bob Zmuda für das Make-up dieser Figur gesorgt, so wie er es schon vor dreißig Jahren gemacht haben wird. Diese Einbeziehung der engen Umgebung des echten Andy Kaufman (George Shapiro fungiert als Mitproduzent) verwischt die Grenzen zwischen Realität und Fiktion bei Forman noch mehr, der Film bekommt dokumentarische Züge, ohne eine einzige Originalaufnahme zu enthalten.

Das ist vor allem das Verdienst von Jim Carrey, der Kaufman mit einer Inbrunst spielt, als habe er eine Schuld abzutragen. Das mag auch so sein. Carreys komödiantische Filmrollen der letzten Jahre sind durch Kaufmans Pionierarbeit erst ermöglicht worden; die Grenzen des schlechten Geschmacks hat er neu ausgelotet, und wenn sich Deutschland vor wenigen Jahren über Helge Schneider köstlich amüsiert hat, dann hätte man in Kaufman seinen Ahnherrn erkennen müssen. Die Mechanismen der Unterhaltungsindustrie, das Doppelleben ihrer Akteure, die Gnadenlosigkeit der Publikumserwartungen - all das unterwanderte Kaufman, indem er sein ganzes Leben zum Irrsinn erklärte. Hier ist die Berührung mit Formans größten Filmerfolgen, mit "Einer flog über das Kuckucksnest" und vor allem mit "Amadeus". Mozart und Kaufman - das sind bei Forman Zwillingsbrüder bis in ihr tragisches Ende hinein.

Aber kein Vergleich hinsichtlich der Inszenierung. Außer exzellenten, weil klischeegesättigten Darstellungsleistungen und dem fulminanten Auftakt hat Formans "Mondmann" wenig zu bieten, was das Sehen lohnt und vor allem Kaufman gerecht würde. Von Anfang an ist klar, dass hier alles möglich sein wird, und weil das so ist, überrascht keine der zahlreichen Wendungen, und das Schicksal Kaufmans lässt merkwürdig kalt. Es ist ein professionell gemachter Film über einen Magier, und wie jede Erläuterung eines Zaubertricks hinterlässt er ein schales Gefühl. Nur Carrey bricht in einer weiteren wunderbaren Szene fast zum Schluss die Enttäuschung noch einmal auf. Als sein Kaufman krebskrank Hilfe bei einem philippinischen Wunderheiler sucht, entdeckt er sofort den Betrug, der hinter den angeblichen Operationen mit bloßer Hand und ohne sichtbare Narben steckt. Jeder der vielen Kranken, die vor Kaufman auf dem Tisch des Wunderheilers landen, muss die Manipulation durchschaut haben, doch nur der Komiker bricht über die Schlichtheit der Illusion in schallendes Lachen aus. Für einen guten Schwindel opfert er gern die Hoffnung auf Gesundung.

Das wird eine der fiktionalisierten Szenen aus Kaufmans Vita sein, und wäre mehr in diesem Film wie sie geraten, hätte Formans "Mondmann" eine fesselnde psychologische Studie über die tragische Rolle eines Komikers werden können, die den Vergleich mit Chaplins "Rampenlicht" nicht zu scheuen bräuchte. So aber ist der Film ein Vehikel für Jim Carrey - als solches gelungen, wie der Golden Globe als bester Darsteller beweist, den Carrey für seinen Kaufman erhielt. Aber er bekam den Preis in der Sparte "Komödie", und das ist angesichts seiner Darstellungskunst und der Rolle ein Schlag ins Gesicht. Hollywood holt Andy Kaufman heim: als Witzfigur. Was Forman hier betreibt, ist unterlassene Hilfeleistung.

ANDREAS PLATTHAUS

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