Anatol Regnier, Sohn von Charles Regnier und Pamela Wedekind, Enkel Frank Wedekinds, hat ein spannendes Buch über Menschen geschrieben, die als Nachfahren berühmter Familien mit Fluch und Segen ihrer Herkunft umgehen müssen. Er schöpft dafür aus einem faszinierenden Kreis von Verwandten, Bekannten und Kindheitsfreunden, in dem sich große Namen des 20. Jahrhunderts tummeln. Ausgehend von seiner eigenen Geschichte gewährt er in einfühlsamen Porträts amüsante und tragische Einblicke. Fast immer geht es um Theater, Literatur, Musik, aber auch um Politik und die deutsche Vergangenheit. So verbindet sich mit seinem eigenen verschlungenen Lebensweg, in dem das legendäre Ambach am Starnberger See eine bedeutsame Rolle spielt, auch ein Stück deutsche Kulturgeschichte.Anatol Regnier erzählt selbst - auf unnachahmliche und berührende Weise. Gitarrenklänge markieren den Übergang zwischen den Kapiteln. Der Buchtitel "Wir Nachgeborenen" ist im C.H.Beck Verlag erschienen.
Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
Ein erstaunliches Panorama hat Rezensent Eckhard Fuhr hier zu Gesicht bekommen. So ganz genau weiß er nicht, wie er es gattungsmäßig einordnen soll - am ehesten trifft wohl das Wörtchen Memoiren, eine Reportage ist es aber auch. Nein, die Kinder berühmter Eltern sollte man nicht als neue "Opfergruppe" definieren, trotz verständlicher Schwierigkeiten beim "Ringen um einen eigenen Lebensentwurf", aber auch der Autor, so Fuhr, bleibt weitgehend unsentimental. Anatol Regnier ist der Sohn von Charles Regnier und Pamela Wedekind, engstens verwandt mit dem Künstleradel sowohl unter den Nazis als auch der Emigration, da die Manns nie fern waren. Die Schilderungen der Nähe und der Streitigkeiten unter diesen Protagonisten hat Fuhr die Augen geöffnet über die Atmosphäre der Nachkriegszeit, besonders am schicken Starnberger See, wo sich diese Prominenz am liebsten tummelte. Aber es gibt auch Ausflüge nach Preußen, etwa zu den Söhnen Hans Falladas oder Heinz Erhardts. "Fesselnd war es allemal", sagt Fuhr am Ende zum Buch, ist doch egal, in welche Gattung es schlägt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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