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Describes London from the time of the Druids to the beginning of the twenty-first century, noting magnificence in both epochs. This title includes chapters on the history of silence and the history of light, the history of childhood and the history of suicide, the history of Cockney speech and the history of drink.

Produktbeschreibung
Describes London from the time of the Druids to the beginning of the twenty-first century, noting magnificence in both epochs. This title includes chapters on the history of silence and the history of light, the history of childhood and the history of suicide, the history of Cockney speech and the history of drink.
Autorenporträt
Peter Ackroyd is an award-winning historian, biographer, novelist, poet and broadcaster. He is the author of the acclaimed non-fiction bestsellers London: The Biography, Thames: Sacred River and London Under; biographies of figures including Charles Dickens, William Blake, Charlie Chaplin and Alfred Hitchcock; and a multi-volume history of England. He has won the Whitbread Biography Award, the Royal Society of Literature's William Heinemann Award, the James Tait Black Memorial Prize, the Guardian Fiction Prize, the Somerset Maugham Award and the South Bank Prize for Literature. He holds a CBE for services to literature.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.11.2002

Leviathans abenteuerliche Reise in den eigenen Bauchnabel
Ein Schwirren und Schuften im Bienenkorb: Peter Ackroyd liebt seine Heimatstadt London und hat ihr eine opulente Biografie geschrieben
Aus den heißen Schächten der Londoner U-Bahn steigt man hinauf ins Herz der City und ist augenblicklich von ungeheurem Lärm umfangen. Dabei sind einzelne Geräuschquellen nicht von Belang. Das Tuckern der Taxis, das Zischen der Busse, Musikfetzen, der Flugzeuglärm über der Stadt und das dumpfe ZugGepolter darunter mischen sich mit Myriaden von Menschenstimmen zum tosenden Atem der Stadt. Diese Art, diese Intensität des Lärms gehört zu jeder Millionenmetropole. Doch nach der Lektüre von Peter Ackroyds „London. Die Biographie” wird der Besucher differenzierter hineinlauschen in das spezielle Getöse zwischen Piccadilly Circus und Leicester Square.
Ein ganzes Kapitel seiner knapp 800-seitigen stadtgeschichtlichen Betrachtung hat Ackroyd dem „Lärm der Stadt” gewidmet. So lässt er, aus Texten des Shakespeare-Zeitgenossen Thomas Dekker schöpfend, die Hämmer der Hufschmiede erklingen, das Knarren der Ladenschilder und das Rauschen der Bäche, die im 16. Jahrhundert noch die City of London durchzogen. Glockenseil- Ziehen war eine Art Sport im elisabethanischen London, das deshalb ständig widerhallte vom erzenen Tönen Dutzender Glocken. Es verwundert nicht, dass auch der Begriff „Cockney” für einen gebürtigen Londoner der Legende nach ursprünglich jene Menschen bezeichnete, die in Hörweite der Glocken von St. Mary-le-Bow in Cheapside wohnten - einer Kirche, auf deren Wetterhahn ( cock) sich der Spitzname bezieht.
Eine weitere akustische Eigenart sei in jener Zeit die Wirkung der hölzernen und vergipsten Häuser als „Schalltrichter” gewesen, berichtet Ackroyd „so dass ein charakteristisches Merkmal Londons im 16. Jahrhundert wohl das beständige Murmeln von Stimmen war ..]; man könnte es das Gespräch der Stadt mit sich selbst nennen.” Diese (nicht ganz neue, aber tragfähige) Sicht auf London als expandierender, kommunizierender Organismus ist die Basis für Ackroyds biografischen Zugang zu seiner Heimatstadt. In seiner wegweisenden William-Blake-Biografie beschrieb Ackroyd die Welt des Künstlers als ein vom einzelnen prometheischen Menschen eigenständig geschaffenes Universum. In „London. Die Biographie” geht der Autor nun den umgekehrten Weg: Die Stadt wird zur Kreatur, die in ihren menschlichen und architektonischen Zellen lebt und sich durch sie stetig neu aus sich selbst entwickelt.
Autor wie Leser zahlen einen Preis für diesen Ansatz: Da die in der angelsächsischen Tradition stehenden Lebensbeschreibungen gern exemplarisch einzelne Ereignisse anekdotenhaft herausgreifen, um ein dreidimensionales Bild des Gegenstandes zu zeichnen, nimmt Ackroyds Stadt-Biografie erst im Spätmittelalter wirklich Fahrt auf. Wegen der dünnen Quellenlage ist er bei der Darstellung der römischen, dänischen und sächsischen Jahrhunderte leider gezwungen, recht allgemein zu bleiben. In den Anfängen der Geschichte ist Ackroyd noch sehr in Sprache und Duktus eines Reiseführers verfangen, die bei einer wirklichen Biografie eher unpassend wirken würden. Entschädigt wird der beharrliche Leser erst ab der elisabethanischen Zeit durch eine ungeheure Materialfülle, die Ackroyd thematisch ebenso wie chronologisch ordnet: Handel und Gewerbe, Theaterleben, Naturgeschichte, Magie und Verbrechen, um nur wenige zu nennen.
Die Masse Mensch spielt hier in erster Linie die Rolle des Körpers von dem urbanen Lebewesen: Sie wogt bei der von Ben Jonson unsterblich gemachten „Bartholomew Fair” genauso heftig wie beim großen Brand von 1666. Sie bevölkert die Gassen des 18. Jahrhunderts als fragmentierter Pöbel unterschiedlicher Interessengruppen ebenso wie sie als graues Meer den viktorianischen Moloch durchspült. Doch die Entfaltung einer so destruktiven Eigendynamik wie in anderen europäischen Großstädten erlaubt die Weitläufigkeit und Komplexität Londons ihren Volksmassen nicht. „Krawalle und Demonstrationen”, bemerkt Ackroyd nicht ohne Stolz, „vermochten diese unnachgiebige Stadt mit dem steinernen Herzen kaum zu beeindrucken. ”
Aus den Haufen ragen aber auch immer wieder einzelne Figuren hervor: John Stow und Samuel Pepys, denen wir die ausführlichsten, persönlichsten Berichte aus ihren jeweiligen Epochen verdanken, der Tudor- und der Restaurations-Zeit. Gestalten wie James Boswell, Vater der modernen englischen Biografie, und der Serienmörder Jack the Ripper haben ebenso ihre Spuren in der Stadtgeschichte hinterlassen wie der Exzentriker Benjamin Coates, der 1810 das Haymarket Theatre mietete, um dort einmal selbst den Romeo spielen zu können. Ackroyd räumt Bettlern den gleichen Raum ein wie Adligen, zeigt das Leben der Prostituierten im 18. Jahrhundert ebenso detailliert wie das der Geschäftsleute und Künstler. Da blitzen aus dem Pandämonium Charaktere auf, aus denen sich der Charakter der Stadt verdichtet.
Wer im modernen London nach Sonnenuntergang die Regent Street hinab flaniert, wird übergossen vom Licht der historisierenden Straßenlaternen. Doch nach wie vor gilt die Feststellung eines Beobachters von 1785, diese unzähligen Lampen spendeten „nur eine kleine Menge Lichts, verglichen mit den Geschäften.” Ackroyd zieht bei allem Schmutz und Leid, die er in epischer Breite präsentiert, eine geradezu erotische Freude aus der geschäftstüchtigen Vitalität, die London nach den vielen Jahrhunderten ihres Bestehens ausstrahlt. Das Gleißende und das Opake, das Gefräßige und das Produktive zeigt er mit demselben Gusto.
Peter Ackroyd liebt die Stadt, seine Stadt, wie einen Menschen, dem man auch bei lebenslanger Annäherung nie all seine Geheimnisse entlocken kann. Zweifellos wird sie anhalten, diese Faszination, die auch eine Selbstfeier ist. Er verstehe seine eigene Stadt immer noch nicht, gesteht der Autor schließlich: „Also warum auf der Suche nach dem Neuen anderswo hinreisen?” Wir verzeihen ihm gern das mangelnde Fernweh.
ALEXANDER MENDEN
PETER ACKROYD: London. Die Biographie. Aus dem Englischen von Holger Fließbach. Albrecht Knaus Verlag, München 2002. 796 Seiten, 49,90 Euro.
Die sozialen Kosten des wissenschaftlich-technologischen Fortschritts waren schon immer in den Metropolen am härtesten zu spüren. „Ah!”, klagt der alte Handarbeiter des Londoner Reinigungsgewerbes in einem Kupferstich von A. Sharpshooter über die neue pferdekraftbetriebene High-Tech- Straßenfegemaschine, „this is what comes of Improvement – this is the happy effects of the March of Intellect – No employment for scavangers now .. .”
Foto: Aus d. bespr. Band / Knaus Verlag
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.11.2002

Schau doch den Nebel, das Elend, die Blumen
Zum Übersetzen fast zu schade: Peter Ackroyds anspielungsreiche Charakterskizze Londons

St. Giles-in-the-Fields ist einer der vielen Londoner Pfarreibezirke. Im zwölften Jahrhundert wurde dort ein Hospital für Aussätzige und andere Schutzbefohlene des heiligen Ägidius errichtet, Bettler, Krüppel, überhaupt alle, "die das Elend anfocht und die zum Alleinsein verdammt wurden". Der Ort war wegen seiner Unwirtlichkeit ausgewählt worden: Das ihn umgebende Sumpfgebiet sollte die Ansteckungsgefahr von der Stadt fernhalten. Das Hospital wurde in der Reformation geschlossen, die Gegend blieb aber eine Grenzzone, Eingang wie Ausgang der Stadt. Am Auferstehungstor erhielten zum Tode Verurteilte auf dem Weg zur Hinrichtung in Tyburn ihr letztes Glas Bier vor dem Weg ins Jenseits.

Mit der Expansion Londons veränderte sich die Gegend immer mehr, das Elend aber blieb. Hier war 1664 der Ursprung der Großen Pest; Hogarths "Gin Lane", der Stich, welcher die ganze Misere des Dauerkonsums von halblegal und halbgekonnt gebranntem Schnaps darstellt, ist ein Porträt einer der dortigen Gassen. Im frühen neunzehnten Jahrhundert sorgten Wuchermieten dafür, daß jeder freie Quadratzentimeter Fußboden als Schlafstätte vermietet werden mußte; die auf engstem Raum aneinandergedrängten Einwohner waren leicht als aufrührerische Menschenmenge mobilisierbar. Zwischen 1842 und 1847 wurden manche der Elendsviertel durch die New Oxford Street verdrängt, wenn auch die Einwohner meist nur wenige Straßen weiterzogen.

Heute liegt St. Giles mitten im Zentrum Londons: im Dreieck zwischen New Oxford Street, Shaftesbury Avenue und Charing Cross Road, am östlichen Rand des Theater- und Vergnügungsviertels Soho. Aber der Geist des heiligen Ägidius, der Hilfesuchende zu sich ruft, ohne ihnen noch einen Ort der Unterstützung bieten zu können, und die Aura des "widerwärtigen" Ortes sind noch immer nicht verdrängt. Im Vergleich zu anderen Hauptverkehrsadern der Stadt ist die New Oxford Street uninteressant und wirtschaftlich vergleichsweise erfolglos: Schnellwechselnde Läden, die billige Accessoires wie T-Shirts oder Raubkopien von Markenartikeln anbieten sowie Geschäftsinventare versteigern, bestimmen das Straßenbild. Das Hochhaus Centre Point, von dem das Viertel überschattet wird, stand jahrzehntelang leer. Noch immer sind die Straßen und Plätze des Viertels Anziehungspunkte für Obdachlose, die sich kaum von den Beschreibungen des achtzehnten Jahrhunderts unterscheiden, "doch wo einst Leben und Leiden waren, lastet heute eine bedrückende Stille, vor der selbst der heilige Ägidius nicht retten kann".

Das Kapitel über St. Giles, das hier kurz resümiert wurde, ist ein typischer Ausschnitt aus Peter Ackroyds neuem London-Buch. Ackroyd macht sich auf die Suche nach verborgenen Verbindungen und vergessenen Traditionen, nach einer mythischen und doch irgendwie realen Struktur, die das Leben und Treiben der Metropole auf nicht definierbare, aber erfahrbare Weise von den ältesten Zeiten bis heute bestimmt. Mal geht es um Orte wie St. Giles oder Clerkenwell, mal um Themen wie Nebel, Märkte, Theater, Blumen, Flüsse, vor allem aber Gewalt, Elend, Lärm, Gerüche, Licht, Luft. Immer wieder stößt man auf schwer verständliche Kontinuitäten an bestimmten Orten: von heiligen Quellen zur Hauptverwaltung der Londoner Wasserwerke; von der langen Siedlungsgeschichte bei Clerkenwell zur "Müdigkeit", die seine Besucher umfängt. Es ist ein unkonventioneller, farbiger Blick auf die Stadt, und vor allem für diejenigen, die London kennen und mögen, ein faszinierender Blick.

Aber mit dem Begriff Biographie - gar "die Biographie" - ist er nicht besonders glücklich oder treffend beschrieben. Es ist eher eine Charakterskizze. Ackroyds London kennt spätestens nach der normannischen Eroberung keine chronologische Entwicklung mehr - es ist das "unendliche London", außerdem das London einer Kernstadt, die bereits durch St. Giles und Clerkenwell begrenzt zu sein scheint.

Die Übersetzung des anspielungsreichen Textes birgt viele Herausforderungen, die insgesamt gut gemeistert wurden. Gewiß, nicht jede Wendung wird genau getroffen. "Bangers and Mash" sind Würstchen mit Kartoffelbrei (obwohl "Wurst und Mischmasch" der Realität bisweilen näherkommt), Lord Holland war kein "Graf von Holland", und gelegentlich wird "Altstadt" gesagt, wo der Verwaltungsbezirk City gemeint ist. Aber gerade angesichts der Herausforderungen, vor die Ackroyd seinen Übersetzer gestellt hat, fragt man sich, ob sich diese Darstellung Londons wirklich für eine Übersetzung eignet.

Alternativen gibt es viele. In den letzten Jahren sind zahlreiche Geschichten Londons erschienen, vor allem eine chronikartige "History of London" von Stephen Inwood und die knappere, von den Strukturen und Determinanten der Stadtentwicklung ausgehende Darstellung "London. A History" von Francis Sheppard. Beide wenden sich an Leser, die nicht bereits intime Kenner Londons sind. Dagegen schreibt Ackroyd eigentlich für langjährige Londoner, denen er einen neuen Blick auf ihre Stadt eröffnen will. Andere Leser werden die Fülle der Anspielungen nicht goutieren können, weil sie nicht ohne weiteres zu entschlüsseln sind. Besonderheiten der Londoner Stadtverwaltung, Geographie oder Geschichte werden nur gestreift, nicht erklärt. So findet man eine umfassende Schilderung der Gordon Riots von 1780, aber nur kryptische Hinweise auf "Dick Whittingtons Katze", weil angenommen wird, daß jeder die Geschichte von Londons berühmtem mittelalterlichem Bürgermeister kennt. Wenn das Buch die Biographie einer Person wäre, würde es den Lebensweg als bekannt voraussetzen und sich nur mit den Mustern der Kleidung beschäftigen.

Aber selbst Leser, die London kennen, wird die beharrliche Weigerung, irgend etwas durch mehr zu erklären als den Verweis auf Kräfte wie den Geist des heiligen Ägidius, die Müdigkeitsstrahlen Clerkenwells, Londons "unerbittliche Gesetze" oder sein "organisches Wesen", nur begrenzt befriedigen. Denn hinter dem Mangel an Erklärung verbirgt sich häufig ein Mangel an Analyse oder an Vergleichen. Warum konnte die New Oxford den Ruch des Elendsviertels nicht abschütteln, der Marble Arch die Aura des Galgens aber schon? Warum stand nicht auf jeder heiligen Quelle ein Wasserwerk? Was ist mit den wachen Einwohnern Clerkenwells? Wenn man nur geheimnisvolle Kräfte am Werk sieht und gar nicht erst nach rationalen Erklärungen Ausschau hält, dann wird die Stadt zwangsläufig zum Mysterium, aber das Mysterium wirkt zu konstruiert, um wirklich interessant zu sein. Insofern ist Ackroyds Buch letztlich ebenso irritierend wie faszinierend.

ANDREAS FAHRMEIR

Peter Ackroyd: "London". Die Biographie. Aus dem Englischen von Holger Fliessbach. Verlag Albrecht Knaus, München 2002. 800 S., 32 Farb- u. 130 S/W-Abb., geb., 49,90 [Euro].

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It would be no exaggeration to say that Peter Ackroyd's 'biography' of our capital is the book about London. It contains a lifetime of reading and research-but this huge book is light and airy and playful-[He] leads us on a journey both historical and geographical, but also imaginative. Every street, alley and courtyard has a story, and Ackroyd brings it to life for us - marvellous A N Wilson Daily Mail