Glaube – Aber woran?
Pamphlet, ein eigentlich negativ besetzter Begriff, dürfte von Gerhard A. Ebert doch eher als Streit- denn als Schmähschrift aufgefasst worden sein. Nämlich als mitunter spitzer Kommentar zu seinen immens fleißigen, umfangreichen Recherchen über die Zeiten und Zustände
menschlichen Fühlens und Gestaltens hinweg. Und darüber lohnt es sich, zumindest mit sich selber zu…mehrGlaube – Aber woran?
Pamphlet, ein eigentlich negativ besetzter Begriff, dürfte von Gerhard A. Ebert doch eher als Streit- denn als Schmähschrift aufgefasst worden sein. Nämlich als mitunter spitzer Kommentar zu seinen immens fleißigen, umfangreichen Recherchen über die Zeiten und Zustände menschlichen Fühlens und Gestaltens hinweg. Und darüber lohnt es sich, zumindest mit sich selber zu streiten.
Darin ist jedenfalls die Arbeit von Gerhard A. Ebert ein verdienstvolles Unterfangen der Präsentation Glauben in vielen seiner Fassetten zu präsentieren, nämlich als eines wesentlichen Teils des inneren Gefüges des Homo sapiens sapiens darzustellen. Der „weise“ Homo will und kann sich nun mal auch mit seinem gesteigerten Denkvermögen nicht begnügen und hatte immer schon das Verlangen, sich in die Nebel der Vermutung zu begeben – vielleicht sogar, um an verborgenen, verheißungsvollen Ufern zu landen.
Was nun jedoch den Begriff Glauben anbelangt, so sei dem Leser allerdings empfohlen, sich diese Definition zu eigen zu machen: nämlich Glauben als das Begleitgefühl der Erwartung zu verstehen. Begreifen zu wollen, dass die dem Glauben stets vorangegangene Erwartung etwas mit Kalkulation und Spekulation, immerhin mit Benennbarkeit und Struktur zu tun hat, also rationalen Charakter besitzt.
Gerhard A. Ebert räumt dem Glauben immerhin einen sehr hohen Rang im Sein eines Menschen ein, erklärt ihn zum „geistigen Impulsgeber des Menschen“. Man kann ihm hierbei auf jeden Fall zustimmen, und zwar mit der Begründung, dass zum Beispiel der Glaube im Range einer Vermutung, einer Hypothese, auch dem Wissenschaftler die Richtung vorgibt, nach Beweisen zu suchen, welche seinen Glauben in Wissen wandeln. (Wobei der Behauptung im Vorwort des Pamphlets entgegenzuhalten ist, dass die Singularität, aus welcher sich die mit eigentlich dem Spottbegriff Urknall bezeichnete Expansion ereignete, kein Glaubensmoment der Astrophysik ist. Sie repräsentiert den mit derzeitigen Messmethoden beweisbaren Wissensstand.)
Inhaltlich versteigt sich der Autor nicht in bemühte philosophische Exkurse. Er trägt sein Thema, das ja Anliegen eines jeden ist, eben auch jeden zur Reflektion anregend vor. Desgleichen seine Ausdrucksweise, sie ist klar und deutlich, und Gerhard A. Ebert scheut sich nicht, auch Umgangssprachliches einzubauen, damit es „im geistigen Oberstüberl“ ankommen kann. Zum gesteigerten Lesevergnügen tragen bestimmt die Vorstellungen der uns Heutigen als bizarr erscheinenden altertümlichen Glaubensgestaltungen bei.