Michael Lesehr, 1941 in Stuttgart geboren, an der Akademie der Bildenden Künste ausgebildet, öffnet mit seiner Malerei und seinem gleichbedeutenden graphischen Werk den irdischen Erfahrungsbereich des Betrachters in nie gestaltete Welten. Seine Bildideen entspringen einer Wahrnehmungsfähigkeit, die die Grenzen des Diesseits überschreitet. Die Erweiterung des Raumes erstreckt sich in enendliche Himmelssphären, aber ebenso in die Tiefen des Erdinnern, während dagegen das täglich erlebbare Umfeld zurücktritt. Zentrales Thema des gesamten Werks ist das Licht, das wie der Raum nicht der natürlichen Weltordnung entstammt und in seinem Ursprung auf ein visionäres Schauen deutet, Licht als Emanation gottgleicher Präsenz. Die Bildkunst von Michael Lesehr zeichnet sich bei einem stillistisch weit gespannten Entwicklungsbogen durch innere Stimmigkeit und Konsequenz aus. Sie präsentiert sich in der kostbaren Ausführung einer makellosen Technik, die ein ungewöhnlich hohes, handwerkliches Können nachweist. Tendenzen des Symbolismus scheinen auf und führen darüber hinaus zu kosmischen Dimensionen, die durch moderne Erkenntnisse von Nahtoderfahrung und Weltraumerforschung bereichert werden. Ein Vergleich mit diesem aus Stille und Versenkung hervorgegangenen Oeuvre eines Einzelnen scheint sich nirgenwo anzubieten.