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Mädchen ohne Kleider, Kleider ohne Leute, Ob aus Luft - auch in ihren neuen, so liedhaften wie erzählerischen Gedichtzyklen macht sich Maria Stepanova an die »Reparatur des Lebens«. Auslöser können Zufallsfunde sein: etwa das Foto von einer jungen Namenlosen, nackt auf einer Chaiselongue, dem Auge des Freiers ausgesetzt wie das Wild im Visier des Jägers. Den existentiellen Impuls, Frauen dem pornographischen Blick zu entziehen und sie zu retten, indem sie ihre Schutzlosigkeit in Poesie bannt, spürt man in jeder Zeile. Sie setzt ihre ganze Kunst dafür ein, die Erschütterung in luzide,…mehr

Produktbeschreibung
Mädchen ohne Kleider, Kleider ohne Leute, Ob aus Luft - auch in ihren neuen, so liedhaften wie erzählerischen Gedichtzyklen macht sich Maria Stepanova an die »Reparatur des Lebens«. Auslöser können Zufallsfunde sein: etwa das Foto von einer jungen Namenlosen, nackt auf einer Chaiselongue, dem Auge des Freiers ausgesetzt wie das Wild im Visier des Jägers. Den existentiellen Impuls, Frauen dem pornographischen Blick zu entziehen und sie zu retten, indem sie ihre Schutzlosigkeit in Poesie bannt, spürt man in jeder Zeile. Sie setzt ihre ganze Kunst dafür ein, die Erschütterung in luzide, unpathetische Verse zu bringen.

Immer sind irgendwo Mädchen ohne Kleider.

Immer ist da etwas, das an ihnen frisst.

Immer ist da etwas, das von ihnen bleibt.

Immer ist da etwas für immer vorbei.

Nie mehr wird sie den Holztrottoir betreten,

In der Hand den zitronengelb welken Schirm

Wie ein Sonnenrad, das sich dreht,

Die Straßenfrau bei der Arbeit am Sex der anderen,

Dies ist das einzige Foto von ihr.

Darauf zu sehen: rund wie die Sonne, ihr Hintern.
Autorenporträt
Maria Stepanova, 1972 in Moskau geboren, ist die international erfolgreichste russische Dichterin der Gegenwart. Für ihr umfangreiches lyrisches und essayistisches Werk wurde sie vielfach ausgezeichnet. Ihr Prosadebüt Nach dem Gedächtnis (2018) wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. Zurzeit ist sie Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin. Olga Radetzkaja, 1965 in Amberg geboren, hat u.a. Werke von Julius Margolin, Viktor Schklowskij, Polina Barskova und Boris Poplavskij übersetzt. Für ihre Arbeit wurde sie vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Brücke Berlin Preis 2020 (zusammen mit Maria Stepanova).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Rezensentin Ilma Rakusa bewundert die Dichterin Maria Stepanova für ihre neuen Texte in der "beeindruckenden" Übersetzung von Olga Radetzkaja. Die Zyklen des Bandes, die laut Rakusa das Verhüllen, Kleider, Körper und Erinnerung thematisieren sind für die Rezensentin unverkennbar Teil der "elegischen" Weltsicht der Autorin. Wenn abgelegte Kleider um ihre verlorenen Körper trauern und ihre Geschichte erzählen, steht Rakusa im Bann der suggestiven Kräfte und der "Formbeherrschung", mit denen Stepanova die Sprache behandelt.

© Perlentaucher Medien GmbH
»... eine poetische Präzision, die nicht verkleinert oder vergrössert, und in einer Sprache, die direkt ist, ohne grob oder vulgär zu sein.« Anna Frey NZZ am Sonntag 20230924