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Ist Brasilien wirklich die letzte große Bastion des Straßenfußballs? Wo die Stars von morgen sich auf kleinen Plätzen zwischen Favela-Blechhütten durchsetzen müssen? Nein, sagt Caio Vilela - und er muss es wissen. Denn Vilela ist Brasilianer. Waschechter Brasilianer sogar und einer, der mit einer Fotokamera in der Hand viel besser umgehen kann als mit dem Ball am Fuß. Auf seinen Reisen rund um die Welt hat Vilela in mehr als 100 Ländern Straßenfußball fotografiert. Eindrückliche Postkartenformate sind dabei entstanden: vor dem Kolosseum in Rom oder dem Dom in Köln. Aber auch in entlegene…mehr

Produktbeschreibung
Ist Brasilien wirklich die letzte große Bastion des Straßenfußballs? Wo die Stars von morgen sich auf kleinen Plätzen zwischen Favela-Blechhütten durchsetzen müssen? Nein, sagt Caio Vilela - und er muss es wissen. Denn Vilela ist Brasilianer. Waschechter Brasilianer sogar und einer, der mit einer Fotokamera in der Hand viel besser umgehen kann als mit dem Ball am Fuß.
Auf seinen Reisen rund um die Welt hat Vilela in mehr als 100 Ländern Straßenfußball fotografiert. Eindrückliche Postkartenformate sind dabei entstanden: vor dem Kolosseum in Rom oder dem Dom in Köln. Aber auch in entlegene Winkel dieser Erde, wie Chon Kemin in Kirgisistan hat Vilela seine Kamera geschleppt. Und nicht zuletzt sind ihm auch zeithistorische Dokumente geglückt, Bilder aus Aleppo in Syrien, vor Ausbruch des Bürgerkriegs. Oder aus Katmandu - vor dem zerstörerischen Erdbeben.

"Straßenfußball" fasziniert durch die Vielfalt der Orte und Menschen, vor allem aber durch die hohe Qualität der Arbeiten. Immer wieder gelingt es Caio Vilela im richtigen Moment am richtigen Platz auf den Auslöser zu drücken. Wie schafft man das? Ganz einfach: Die Uhrzeit ist wichtig, sagt Vilela. "17 Uhr ist die richtige Zeit. Und mit meiner erworbenen Expertise bin ich innerhalb weniger Minuten dann am richtigen Ort."
Autorenporträt
Vilela, Caio
Caio Vilela wurde 1970 in Brasilien geboren. Er lebt in Sao Paulo. Seine Foto-Aufträge führten ihn in über 100 Länder. Bevorzugt fotografiert er Fußball außerhalb der Stadien.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Caio Vilelas wunderbarer Bildband "Straßenfußball" ist weit entfernt von herkömmlichen Sportfotografien, versichert Rezensent Dominik Prantl. Vielmehr betrachtet der Kritiker hier hinreißende Bilder vom Ursprung des Fußballs und den Stars der Straße, die Vilela seit 2003 in 100 Ländern, etwa am Strand von Schottland, im Staub von Burkina Faso oder vor dem Taj Mahal fotografierte. Dieser Band ist eine Liebeserklärung an den Straßenfußball, schwärmt Prantl.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.12.2015

Das Runde muss ins Dreckige
Der Bildband „Straßenfußball“ ist eine Hommage an das anarchische Element dieses Sports und eine
Reise bis in die letzten Winkel der Erde, wo nichts mehr zählt als das schöne Spiel
VON DOMINIK PRANTL
Jogo Bonito, das schöne Spiel. So nennen die Brasilianer den Fußball, und selten ist das Spiel so schön wie in Caio Vilelas Bildband „Straßenfußball“. Vilelas Aufnahmen sind weit entfernt von der oft normierten Bildsprache der Sportfotografen, die nur zu gerne choreografierte Jubelrituale und abgehobene Kraftpakete wie Ronaldo in Szene setzen, bis die Fußballer als sogenannte Stars in anderen Sphären schweben. Vilela geht dorthin, wo anmaßende Funktionäre noch so viele Millionen verschieben können und das Schöne des Spiels trotzdem in tausend Jahren nicht kaputtkriegen werden: an den Ursprung, zu den Stars der Straße. Wobei der Begriff Straßenfußball – und das tut auch Vilela – weiter zu fassen ist; er steht für das improvisierte Spiel. Dieses kennt kein Publikum, kein Regelwerk, keine Funktionäre. Die Tore haben Netze oder nicht, sind aus Müllsäcken oder Bierflaschen, ach was: wofür überhaupt Tore? Das Runde muss ins Dreckige! Dafür brauchen die Protagonisten keine definierten Muskeln; oft tragen sie nicht einmal Schuhe oder Hemden, geschweige denn Trikots. Sie stammen aus allen Nationen, Altersklassen und sozialen Schichten. Straßenfußball ist eine Liebeserklärung an den anarchischen Charakter dieses Sports – und seine globale Faszination.
  Der weltweite Siegeszug des Fußballs bis in die hintersten Hinterhöfe und auf das höchste Hochplateau bildet die Klammer für den Band, macht ihn zu einer Reise in die letzten Winkel der Erde, wo nichts außer dem Fußball zu zählen scheint: an den Strand von Schottland, in den Matsch des Regenzeit-Brasiliens, in den Staub von Burkina Faso. Gegrätscht und gedribbelt wird auf 270 Bolzplätzen in mehr als 100 Ländern, vor Wohnsilos, Felskulissen, dem Taj Mahal. Seit 2003 hält der Brasilianer Vilela Ausschau nach dem Ball, und der sei, so schreibt er, selten schwierig zu finden. Dass die besten Anarchisten des Jogo Bonito seiner Meinung nach freilich noch immer in Brasilien kicken, lässt sich kaum erkennen, manch kulturelle Eigenheit dagegen schon eher. So scheint der Mitteleuropäer selbst beim Straßenfußball zu einer gewissen Regel- und Rasentreue zu neigen. Das mag ein Widerspruch sein, ist nach den Gesetzen der Straße aber genauso erlaubt wie ein Ball mit Beulen.
Caio Vilela: Straßenfußball – Eine Weltreise in Bildern. Aus dem Portugiesischen von Henning Haake. Spielmacher/Edition Panorama, Mannheim 2015. 288 Seiten, 34,80 Euro.
Tore, Trikots, Stollenschuhe: Ist alles nicht notwendig, um etwa in Djenne, Mali Fußball zu spielen. Ein Ball genügt vollkommen. Und ein sandiger Platz, ein Hinterhof oder ein Stück Straße.
Foto: Vilela
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