Ähnlich wie jeweils die nächste politische Wahl immer epochalen Weichenstellcharakater hat, behauptet man von der eigenen Gegenwart (Schmitt datiert dies ab etwa 1800, S. 15), dass sie einen unvergleichlichen Umbruch gegen dem Vorherigen bedeutet. Wenn eine Periode diesen Anspruch über die
Jahrhunderte behalten hat, dann die Renaissance, die gemeinhin als Aufbruch in die Neuzeit – Schmitt…mehrÄhnlich wie jeweils die nächste politische Wahl immer epochalen Weichenstellcharakater hat, behauptet man von der eigenen Gegenwart (Schmitt datiert dies ab etwa 1800, S. 15), dass sie einen unvergleichlichen Umbruch gegen dem Vorherigen bedeutet. Wenn eine Periode diesen Anspruch über die Jahrhunderte behalten hat, dann die Renaissance, die gemeinhin als Aufbruch in die Neuzeit – Schmitt verwendet etwas vage den Begriff der Moderne – angesehen wird. Das dunkle Mitteltalter ging zu Ende, die Antike wird wiedergeboren, die Empirie beginnt ihren Siegeslauf.
Doch der Gräzist Arbogast Schmitt ruft mit dem Urtyp des deutschen Wissenschaftsjournalisten Heinz Haber: Das wollen wir uns einmal genauer ansehen!
Er setzt der Revolution die Konstanz entgegen, tadelt die Verachtung des Mittelalters und fordert eine Rückbesinnung auf die Antike, doch nicht auf die zweite Reihe (S. 67), sondern auf das Gespann Platon – Aristoteles. Die Renaissance wandte sich nicht der Antike sondern dem Hellenismus (Stoa, Skepsis, Epikureismus) zu.
Für seine Thesen liefert Schmitt zahlreiche Argumente und Beispiele. Auf seinem langen Weg gibt er viele (für mich manchmal staunenswerte) Einsichten. Ich habe nicht den Überblick über die Ideengeschichte der Philosophie um alles detailliert zu bewerten. Doch schießt Schmitt insgesamt und in einigen Einzelpunkten übers Ziel hinaus.
Arbogast Schmitt versucht nachzuweisen, dass die platonisch-aristotelische Philosophie grundlegende Ansätze für die Moderne lieferte und auch weiterhin beachtenswerter ist, als es derzeit der Fall ist. "Die Moderne und Platon" bietet einen umfangreichen Fundus für die Ideengeschichte des Abendlandes. Lohnende Lektüre zur Geistesgeschichte des Abendlandes.