Das Schwierige ist, wenn man einen Serienhelden anlegt, dass dem Leser die Figur vertraut ist, es nach dem Erstling vor allem darauf ankommt, einen überzeugenden, spannenden Plot zu bieten, um nicht an Fahrt zu verlieren. Vor allem wenn der Autor es im Vorgänger geschafft hat, die alkoholkranke
Kommissarin Louise Boni so interessant aufzubauen, daß ihre Schwächen einem über Mängel im…mehrDas Schwierige ist, wenn man einen Serienhelden anlegt, dass dem Leser die Figur vertraut ist, es nach dem Erstling vor allem darauf ankommt, einen überzeugenden, spannenden Plot zu bieten, um nicht an Fahrt zu verlieren. Vor allem wenn der Autor es im Vorgänger geschafft hat, die alkoholkranke Kommissarin Louise Boni so interessant aufzubauen, daß ihre Schwächen einem über Mängel im Spannungsaufbau hinweg halfen. Nicht selten setzen Autoren in dem Fall auf eine besonders reißerische Geschichte. In Bottinis Fall: Ein illlegales Waffenlager in einer Scheune, das bei einer Explosion einem Feuerwehrmann das Leben kostet. Die Wurzeln dieses Falls reichen in die ehemalige Staatengemeinschaft Jugoslawien zurück. Das mag verlockend klingen. Doch verliert sich die Spannung nicht nur in den unendlichen Hintergrundinformationen, die nötig werden, um um das aktuelle Geschehen zu begreifen, die privaten Abgründe der inzwischen abstinenten Kommissarin wirken aufgewärmt. Beziehungsprobleme werden untergemischt, aber das hilft dem Roman nicht weiter. Der internationale Terrorismus ist weitaus spannender beschrieben worden. Es kommt einem so vor, als bemühe der Autor sich, seine Freiburger Kommissarin unbedingt in das große Ganze zu verwickeln, so dass das Konstrukt dahinter schnell auf der Hand liegt. Man liest den Roman zu Ende, weil der Autor sowohl die Sprache, als auch interessante Bilder besitzt und hofft, daß die Handlung irgendwie die Kurve bekommt. Es muss nicht immer die große Weltpolitik sein, die über Freiburg hereinbricht, obwohl die Darstellung internationaler Verwicklungen sicher ein Anliegen des Autors ist und das sollte ihm keiner nehmen. Er darf ruhig etwas riskieren.