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Jung sein kann gelegentlich schon zur Bürde werden, erst recht, wenn man in einem Kaff wie dem schwedischen Åmål lebt, in dem eigentlich nie etwas passiert. Bevor wir hier mitkriegen, was in ist, ist es im Rest der Welt schon längst wieder out, so denken die Teenager der Stadt. Hier lebt Elin, die Kleinstadtschönheit, und hier lebt auch Agnes, die als Außenseiterin gilt. Eines Tages geht Elinauf die falsche Party und ihr Leben verändert sich schlagartig. Sie muss jetzt mit sich selbst und den Tücken der Adoleszenz klarkommen. Und Agnes, die immer glaubte, sie hätte keine Freunde, merkt…mehr

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Produktbeschreibung
Jung sein kann gelegentlich schon zur Bürde werden, erst recht, wenn man in einem Kaff wie dem schwedischen Åmål lebt, in dem eigentlich nie etwas passiert. Bevor wir hier mitkriegen, was in ist, ist es im Rest der Welt schon längst wieder out, so denken die Teenager der Stadt. Hier lebt Elin, die Kleinstadtschönheit, und hier lebt auch Agnes, die als Außenseiterin gilt.
Eines Tages geht Elinauf die falsche Party und ihr Leben verändert sich schlagartig. Sie muss jetzt mit sich selbst und den Tücken der Adoleszenz klarkommen. Und Agnes, die immer glaubte, sie hätte keine Freunde, merkt plötzlich, dass sie sich durch ihre ganz spezielle Art der Selbstbehauptung auch Freunde (und Freundinnen) machen kann! Das Kleinstadtleben, soviel lässt sich sagen, wird aber nicht gerade einfacher für ein Mädchen, das sich in ein Mädchen verliebt.

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Trailer von anderen Filmen - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - Bio- und Filmografien der Stars - Produktionsnotizen - Fotogalerie - DVD-Rom-Applikationen - Weblinks
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.12.1999

Fliehkräfte
Im Kino: "Raus aus Åmål"

Agnes ist Vegetarierin. Zur Geburtstagsparty aber hat ihre Mutter ein großes Roastbeef vorbereitet, um den Eingeladenen zu imponieren. Kein Wunder, dass die nun Sechzehnjährige, die sich gar nicht feiern lassen will, bockt und trotzt. Seit zwei Jahren lebt Agnes in der Kleinstadt Åmål, aber eine Freundin hat sie nicht gefunden. Zu Elin fühlt sie sich auf irritierende Weise hingezogen, aber die hat für Agnes nur Missachtung und Spott.

Diese Elin, erst vierzehn, aber viel abgeklärter wirkend als die dunkelhaarige und vom Ernst umdüsterte Agnes, ist genau deren Gegenteil: ungebärdig in ihrem Lebenshunger, unstet in ihren Gefühlen, ziellos in ihrer Rastlosigkeit. Stolz stellt die blonde Range ihren Busen in weit ausgeschnittenen T-Shirts zur Schau, während die scheue Agnes ihren Körper lieber in dickem Flanell verbirgt. Dass die Leute sie für lasterhaft halten, stört Elin nicht. Dass sie selbst nicht weiß, wohin mit sich, macht ihr weit mehr zu schaffen. Ungestüm rennt sie gegen die Wälle der Provinz an, von denen sie sich umstellt fühlt. Das Vorbild der zwei Jahre älteren Schwester, die sich mehr und mehr mit der Enge um sie herum abzufinden scheint, ist Elin ein Graus. Sie will nur eines und das unbedingt: "Raus aus Åmål".

Rüder, aber den Jargon der Halbwüchsigen entschiedener treffend hat der Schwede Lukas Moodysson, der sich damit vom Lyriker zum Drehbuchautor und Regisseur mauserte, seinen ersten Film betitelt. "Fucking Åmål" verzichtet auf jedes erwachsene Besserwissen und nimmt die Perspektive von Agnes, Elin und ihren Mitschülern ganz ernst. Mit behender Handkamera, aber ohne das Dogmen-Trara der Lars von Trier & Co. beschreibt der Film die Fliehkräfte der Pubertät: wie Überschwang jäh umschlägt in Überdruss, wie Verletzlichkeit sich wappnet durch Verletzenwollen und wie auf der anderen Seite die bestgemeinte Fürsorge der Eltern sich zur umfassenden Pein auswächst. Und dass ein Mädchen sich in ein anderes Mädchen fast heillos verlieben kann, ist dem Film und dem alltagsnahen Spiel von Alexandra Dahlström und Rebecca Liljeberg kein spekulatives Thema, sondern eine Selbstverständlichkeit. Zwar braucht es viele Schritte vor, wieder zurück und abermals voran, bis Agnes und Elin sich selbst, der anderen und allen übrigen ihre ungefügige Liebe eingestehen. Aber nicht nur sie lernen dabei, sich zu behaupten: Der Zuschauer lernt mit ihnen, weil er sich, ob Heranwachsender oder schon Erwachsener, in ihnen hervorragend wiedererkennt.

In Schweden war dieser kleine große Film ein immenser Publikumserfolg, mit fast soviel Zuschauern wie "Titanic". Ob er bei uns die Zielgruppe ähnlich erreicht, steht noch dahin. In der regulären Frankfurter Vorstellung, die der Kritiker besuchte, saß nur einer: HANS-DIETER SEIDEL

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