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Kurz nach dem Tod seines Vaters lernt der junge Schriftsteller Sal Paradise (Sam Riley) den gleichaltrigen, charismatischen und lebenshungrigen Dean Moriarty (Garrett Hedlund) kennen. Kurzerhand reißt Dean Sal aus der Arbeit an seinem Roman und seiner lethargischen Trauer und nimmt ihn mit auf einen langen Trip Richtung Westen. Stets die nächste Etappe vor Augen begeben sich die beiden in den Taumel des bloßen Seins, leben vom immer letzten Dollar, berauschen sich an der unendlichen Weite der Landschaft, den Drogen, dem Sex, dem Jazz und ihren wilden Gedanken. Auf ihrer Reise stoßen sie auf…mehr

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Produktbeschreibung
Kurz nach dem Tod seines Vaters lernt der junge Schriftsteller Sal Paradise (Sam Riley) den gleichaltrigen, charismatischen und lebenshungrigen Dean Moriarty (Garrett Hedlund) kennen. Kurzerhand reißt Dean Sal aus der Arbeit an seinem Roman und seiner lethargischen Trauer und nimmt ihn mit auf einen langen Trip Richtung Westen. Stets die nächste Etappe vor Augen begeben sich die beiden in den Taumel des bloßen Seins, leben vom immer letzten Dollar, berauschen sich an der unendlichen Weite der Landschaft, den Drogen, dem Sex, dem Jazz und ihren wilden Gedanken. Auf ihrer Reise stoßen sie auf neue Wegbegleiter und kehren ein bei alten Bekannten: Darunter Deans große Lieben Marylou (Kristen Stewart) und Camille (Kirsten Dunst), der unverwechselbare Old Bull Lee (Viggo Mortensen) und seine Frau Jane (Amy Adams) sowie der gebildete und nachdenkliche Carlo Marx (Tom Sturridge). Atemlos erzählt dieses Roadmovie von der Suche nach dem Glück, nach Freiheit, nach der großen Liebe und dem ultimativen Rausch des Lebens.

Bonusmaterial

- Entfallene Szenen - Dt. und Original-Kinotrailer
Autorenporträt
Jack Kerouac, geb. 1922 in Lowell/Massachusetts, besuchte die Columbia University. Während des Zweiten Weltkriegs diente er in der Handelsmarine, trampte später jahrelang als Gelegenheitsarbeiter kreuz und quer durch die USA und Mexiko und wurde neben William S. Burroughs und Allen Ginsberg der führende Autor der Beat Generation. Er starb am 21. Oktober 1969 in St. Petersburg/Florida.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.10.2012

Mehrere Kilometer stockender Verkehr
Walter Salles hat Jack Kerouacs "On The Road"völlig uninspiriert verfilmt

Der Saxofonist haucht seinem Instrument feurigen Atem ein, die Synkopen rattern, das Klavier peitscht durch die Harmonien. Jazz! Die schönste, wahrste, vielsagendste Szene in diesem ansonsten verquatschten, mit Postkartenmotiven voll geramschten Film: Zwei junge Männer überschlagen sich beim Scatgesang, bellen die Nonsens-Silben heraus. Doop-di-doo! Doop-di-doo! Dada trifft auf Charlie Parker, und die Semantik kann blockflötengehen.

Die jungen Wilden, das sind Dean (Garrett Hedlung) und Sal (Sam Riley). Jack Kerouac jagte sie in seinem Roman "On The Road" quer durch Amerika, das Land sehen, seine Wahrheit schauen wie einst Walt Whitman, der die Natur besang und die Demokratie erdichtete als große, die Rassen und Klassen einende Vision.

1957 wurde das Buch veröffentlicht, schon der Entstehungsprozess des Werks ist eine Legende. Haufenweise Papier zusammengeklebt, als Rolle in die Maschine gespannt und losgetextet, zwei Wochen ohne Punkt und Komma, écriture automatique aus dem Geist des Bebop. Die Weltkriegstraumata geisterten noch durchs kollektive Unterbewusstsein, die Paranoia des Kalten Kriegs streckte ihre Tentakeln aus: Es war höchste Zeit für eine ästhetische und politische Aufheizung des Gemüts.

Zwei Reisende mit schwerem ideologiekritischem Gepäck also: Sal, das Alter Ego von Kerouac, will Schriftsteller sein, Dean ist seine Muse. Wie man auf Messers Schneide lebt und Konventionen verletzt, das kann man von diesem enfant terrible lernen, und durch die Brille der Historiografie betrachtet, ist das sicher bemerkenswert. So also wehrte man sich am Vorabend von Kuba-Krise, Kennedymord und Vietnam gegen die Fesseln des Establishments: Man gab Gas, hatte Spaß, und in den Pausen, wenn die Hände mal gerade nicht ein Lenkrad oder einen Damenhintern umklammert hielten, blieb auch ein wenig Zeit zum Schreiben.

Warum aber so eine Revue der Hippie-Tugenden im Jahr 2012? Warum die Reihung touristischer Impressionen, von der Abendsonne überglühte Weizenfelder, brütende Kakteenalleen, surreale Eisfelder (FAZ vom 23. Mai)? Und ebenso notorisch: die Partyszenen. Die jeunesse ojé in schmutzigen Laken, beim nonkonformen Koitus. Sieht so nicht eher eine Altherrenphantasie der Revolte aus?

Bereits Kerouac selbst hatte Marlon Brando zur Verfilmung gedrängt, Francis Ford Coppola wollte später selber drehen (er tritt nun als Produzent auf) und überhaupt: So jung kommen wir, das Publikum, und Kristen Stewart nie wieder zusammen. Mit "Twilight" wurde sie als züchtige Geliebte eines Vampirs zum Superstar, jetzt darf die Welt sie endlich nackt sehen und auch noch in flagranti. Ein Regisseur von Weltformat, und das ist Walter Salles, dürfte sich schon fragen, was er ästhetisch einer Erzählung hinzuzufügen hat, damit sie nicht daherkommt wie eine Klickstrecke aus dem Reiseressort von "Spiegel Online". Auch die Idee einer mentale, kulturelle und soziale Grenzen überwindenden Schnelligkeit ist im Zeitalter des Netzes noch einmal anders darzustellen. Wie? Schwierig. Indem man notorisch Autos durchs Bild brausen lässt jedenfalls nicht.

1957, im Erscheinungsjahr von "On the Road", veröffentlichte Norman Mailer seinen Essay "The White Negro", eine Hommage an den jungen, die Normen des Mainstreams ablehnenden Städter. Hipster nannte Mailer diese Typen wie Sal und Dean, zum Jazz zappelnde Kids mit zu viel Amphetamin und Rimbaud im Kopf. Heute sind es Vorortjugendliche, die sich mit den Insignien der Underdogs - Flanellhemd, Trucker-Mütze, Vollbart - ihre wohlfeile Revolte zurechtstylen. Autonomie, Widerständigkeit, Heterogenität? Coole Begriffe, demnächst auf einem T-Shirt von H&M.

Ist "On the Road", von den Fremdenverkehrsdias mal abgesehen, vielleicht für diese Klientel gemacht? Ja, so ergibt das Ganze Sinn: Die Hipster von heute können der Utopieherstellung zugucken und Kristen Stewart beim Beischlaf. Schön sieht das aus und ist letztlich ungefährlich, denn am Ende, das bestätigt die Biographie von Kerouac, warten Buchvertrag und globaler Ruhm. Gegenkultur? Abgefahren!

DANIEL HAAS

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