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Ein Osterfest wie aus dem Bilderbuch: das Wetter prächtig und die ganze Familie versammelt um den Ostersonntagmittagstisch. Da kippt Aleit, blauverfärbt und speichelschäumend, auf die Schulter ihres Stiefvaters - ein epileptischer Anfall. Ohne Grunderkrankung, doch nicht ohne Grund. Die Ärzte zucken die Schultern, aber Aleit schaut genauer hin. Was sie sieht, ist der Genesung nicht zuträglich: Der eigene Mann versteckt sich hinter Jointschwaden, die Schwester hinter ihrer Unschuldsmiene; die Mutter vergräbt sich in den Erstlesebüchern aus der DDR-Schulzeit ihrer Kinder, und der Stiefvater…mehr

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Produktbeschreibung
Ein Osterfest wie aus dem Bilderbuch: das Wetter prächtig und die ganze Familie versammelt um den Ostersonntagmittagstisch. Da kippt Aleit, blauverfärbt und speichelschäumend, auf die Schulter ihres Stiefvaters - ein epileptischer Anfall. Ohne Grunderkrankung, doch nicht ohne Grund. Die Ärzte zucken die Schultern, aber Aleit schaut genauer hin. Was sie sieht, ist der Genesung nicht zuträglich: Der eigene Mann versteckt sich hinter Jointschwaden, die Schwester hinter ihrer Unschuldsmiene; die Mutter vergräbt sich in den Erstlesebüchern aus der DDR-Schulzeit ihrer Kinder, und der Stiefvater verschwindet mit Aleits fünfjähriger Tochter in seinem verdunkelten Zimmer. Schon fährt der nächste Blitz Aleit ins Gehirn, und dergestalt erleuchtet, sieht sie die Chance gekommen, mit den Verleugnungsstrategien ihrer Familie endlich aufzuräumen ... Wütend, unversöhnlich, voller Sarkasmus: In ihrem Romandebüt »Ostergewitter« schleudert Saskia Fischer Blitze und setzt ein Familienidyll, das in Wahrheit die Hölle ist, in Flammen.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, D, I ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Saskia Fischer wurde 1971 in Schlema im Erzgebirge geboren. 1986 übersiedelte sie mit ihrer Familie nach Nordrhein-Westfalen. Sie studiertekurzzeitig Germanistik und Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften an der Ruhruniversität Bochum und war in verschiedenen literaturvermittelnden Institutionen tätig.Nach einem Aufenthaltsstipendium des Berliner Senats für Nicht-Berliner Autoren am Literarischen Colloquium zog sie 2006 nach Berlin um. Scharmützelwetter ist ihr erster Gedichtband im Suhrkamp Verlag.

Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Beeindruckend" findet Rezensent Klaus Birnstiel diesen ersten Roman der bereits als Lyrikerin hervorgetretenen Saskia Fischer. Ausgehend von einem Epilepsie-Anfall der Ich-Erzählerin lege die Autorin die vergrabenen Schichten einer Familiengeschichte frei und zeichne dabei auch ein trostloses Bild der "Spießerhölle DDR", deren "systematische Lieblosigkeit" Kinderseelen beschädigte. Daneben verbirgt sich in dieser Familiengeschichte auch der Schrecken des sexuellen Missbrauchs durch den Stiefvater, an dem die im Erwachsenenalter verheiratet im Westen lebende Ich-Erzählerin auch in ihrer Ehe leidet. Beim Familientreffen explodiert die äußerlich so heile Welt und lässt einen beeindruckten Rezensenten zurück.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.05.2012

Abteilung Aufmerksamkeitsdefizit

Organisierte seelische Verwahrlosung: In ihrem beeindruckenden Romandebüt "Ostergewitter" erzählt Saskia Fischer von einer Kindheit in der DDR. Die Familie, der Staat und das Erzgebirge sind ein Grauen für sich.

Am österlichen Mittagstisch bricht sie zusammen: Aleit, die Ich-Erzählerin von "Ostergewitter", Saskia Fischers Romanerstling. Was die Form eines epileptischen Anfalls hat, wird schnell zum Familienerdbeben. Aleit wird ins Krankenhaus verfrachtet, eine Woche mit Tests und Diagnosen steht an, das Gewitter im Gehirn zu bändigen und die Erzählerin zurück in die Spur zu bringen. Für Aleit wird es eine Woche, in der sie ihre Familiengeschichte Schicht für Schicht abträgt. Im Krankenzimmer schreibt sie die Wetterchronik ihres Lebens.

Die Erzählerin wächst im Erzgebirge auf. Der Vater, evangelischer Theologe, nimmt nicht teil an dieser Kindheit, die Mütter wütet und prügelt, zerrieben zwischen den Anforderungen des Arbeitsalltags in der DDR, den Ansprüchen des neuen Liebhabers und der Hoffnung auf die Möglichkeit zur Ausreise. Die Erziehung, welche die Mutter dem Kind angedeihen lässt, sie ist freudlos und streng, und das staatliche Kinderverwahrungssystem tut ein Übriges.

Der Mutterschutz in diesem Arbeiter- und-Bauern-Paradies, er erweist sich eher als ein System, das den Staat vor den Müttern schützt - und dessen oberste Priorität die Steigerung weiblicher Arbeitsproduktivität im Wettstreit mit dem Klassenfeind ist. "Es war normal, dass die Brust sofort hochgebunden und gekühlt wurde und man Tabletten einnahm gegen den Milcheinschuss. Es lohnte jedenfalls nicht, mit dem Stillen anzufangen, zerbissene Brustwarzen, schmerzende Milchstauverhärtungen, gar Brustentzündungen in Kauf zu nehmen, um acht Wochen nach der Entbindung wieder seiner Tätigkeit nachzugehen, die Milch versiegen lassen zu müssen, indem man sie mit jedem Mal weniger und weniger abpumpte, die Brust am Ende nur ausstrich, und das alles am besten auf der Damentoilette in der Fabrik, alles in die Damentoilette der Fabrik."

Eine Generalabrechnung mit dem ostzonalen System staatlicher Kinderverwahrung also? Gewiss, das auch. Doch liegt Saskia Fischers Stärke gerade in ihrer Aufmerksamkeit gegenüber dem sprechenden Detail, und das Erschreckende dieser gestohlenen Kindheit ist weniger der lächerlich revolutionäre Anspruch der Spießerhölle DDR als vielmehr ihre systematische Lieblosigkeit. "Wir duschten nicht, wir wuschen uns", heißt es einmal, und allein in dieser Beobachtung findet sich die gesamte Tristesse des real existierenden Sozialismus auf den Punkt gebracht: Selbst eine morgendliche Dusche erscheint bereits als ebenso übertriebener wie unerreichbarer Luxus.

Die erzgebirgische Trostlosigkeit zwischen Uranbergbau und Sozialdisziplinierung beschädigt die Kinder an Leib und Seele, und wer glaubt, dass Kinder wenigstens untereinander Gegenwelten aufbauen können zu solcher Knastrealität, wird eines Besseren belehrt: Zu böse sind die Streiche, die sie einander spielen zwischen Wohnsiedlung und Weidezaun. "Wir bildeten Banden, die sich gegenseitig in den Zaun schubsten, oder ein einzelnes Kind wurde von mehreren anderen minutenlang festgehalten und gegen den Draht gedrückt, es ging anschließend immer ganz langsam umher und schon mit dem Achtzehn- statt mit dem Neunzehn-Uhr-Sandmännchen zu Bett." Allenfalls die längst aus der Zeit gefallenen Großeltern erinnert Aleit als weniger hartherzig. Dort muss das Kind kein Fleisch essen, kein Kalbshirn und keine Rinderherzen, und manchmal findet sich sogar Zeit für einen Badeausflug oder eine Gutenachtgeschichte.

Was seinen Ausdruck in Aleits Epilepsie am Ostertisch findet, ist aber nicht nur die organisierte seelische Verwahrlosung der Ostkindheit, sondern das offen zutage liegende Familiengeschwür sexuellen Missbrauchs. Feindtling heißt der Feind in diesem Buch, Stiefvater, Mutter-Mann, Bergarbeiter zu DDR-Zeiten und Schulhausmeister mittlerweile. Von dem Ausreisebegehren seiner Frau ist er nicht begeistert, und die Ehe läuft sowieso nicht gut. Ohne Ehemann aber geht es für Aleits Mutter nicht, zu mühsam ist der Kampf um Wohnraum und andere Alltäglichkeiten, also füttert die Mutter den "Blechnapf Liebe", indem sie Feindtling ihre ältere Tochter ausliefert, den Missbrauch mit ermöglicht und billigt. Kleinere und größere Grenzüberschreitungen bahnen Feindtling über die Jahre seinen Weg. Immer wieder sucht er die körperliche Nähe zur Stieftochter, drückt ihr das Knie in den Schritt, und schließlich missbraucht er sie über Jahre, verstrickt die erwachende Mädchenblüte in ein Parallelverhältnis zur Mutter, das noch nicht einmal inzestuös genannt werden kann. Die Frauwerdung der leiblichen Tochter ignoriert er, und von der jüngeren Halbschwester, für die Missbrauch sowieso "zu einer Art feministischer Hinterlist oder in die Abteilung Aufmerksamkeitsdefizit" gehört, ist denn auch Jahre später kaum Unterstützung zu erwarten. "Bis auf pubertäre Ohnmachtsanfälle und eine viel zu früh geschlossene Ehe" führt diese in den Augen der Eltern "ein kerngesundes Leben mit Hauskauf, Neumann, Nagelneuauto und in solider Anstellung".

Auch Aleit scheint die Kurve ins eigene Leben längst halbwegs gekriegt zu haben, als das Ostergewitter über sie hereinbricht. Nach der Übersiedlung in den Westen hat sie sich Schritt für Schritt aus Feindtlings übergriffiger Umklammerung gelöst, sich von der Familie der Mutter distanziert, wenn auch nicht mit ihr gebrochen. Ein eigenes Kind hat sie inzwischen und auch einen Mann dazu. Die Verletzungen der Herkunft aber müssen auch das sogenannte eigene Leben unentrinnbar überschatten. Immer wieder erschrickt Aleit ob der offenkundigen Überbehütung, die sie Töchterchen Amina angedeihen lässt, und der mal fürsorgliche, mal schlicht überforderte Ehemann, der sie nach der Osterepilepsie stracks ins Krankenhaus bugsiert, um sich seinen "Projekten" widmen zu können, ist letzten Endes zum ewigen Waschlappendasein verdammt. "In Christians Worten ausgedrückt, steckt unsere Beziehung seit Aminas Geburt in der Klemme, das halte ich für stark untertrieben, sie ist für mich zu einem Schraubstock geworden, von allen Seiten werde ich gequetscht und gedrängt zu lieben."

Der hilflose Mann meint, ein wenig frischer Wind könnte die Probleme der Beziehung wegblasen - und bestellt in der Hoffnung, endlich wieder von der Wohnzimmercouch herunterkommen zu dürfen, erst einmal neue Matratzen fürs Ehebett. Ansonsten verschwindet er hinter dem Computerbildschirm oder raucht eine Tüte in seinem Kellerbüro. Vor Feindtlings langem Schatten aber vermag er seine Frau nicht zu schützen, seine Liebe verfängt nicht, und als Aleit im Krankenhaus liegt, unterstellt sie ihm sofort "Beischlaf mit Kathleen", der Mutter der töchterlichen Sandkastenfreundin.

Das Leiden am Stiefvater wird so zum Leiden am eigenen Mann, zur fortgesetzten Selbst- und Fremdverletzung. In der knappen Woche Krankenhaus, welche ihr das neuronale Ostergewitter im Gehirn eingebracht hat, setzt Aleit erst zaghaft, dann mit Nachdruck zum Befreiungsschlag an. Saskia Fischers Erzählerin ist eine präzise Diagnostikerin ihrer eigenen Entstellung. Ebenso überlegt wie entschlossen schreitet sie schließlich zur kontrollierten Sprengung des österlichen Familienidylls. Saskia Fischer, Jahrgang 1971, die als Lyrikerin bereits ein achtbares Werk vorgelegt hat, ist damit ein beeindruckendes Romandebüt gelungen. Seelenzustände, deutsche Zustände: kein Psychogramm, sondern eine Explosionszeichnung.

KLAUS BIRNSTIEL

Saskia Fischer: "Ostergewitter". Roman.

Suhrkamp Verlag, Berlin 2012. 196 S., geb., 19,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.07.2012

Tätowierte Projektile
Gut geölter Wut-Roman:
Saskia Fischers „Ostergewitter“
Kleinfamilie, Kindesmissbrauch, DDR-Jugend. Für einen deutschen Gegenwartsroman reicht das. Man muss das Ganze nur noch ein bisschen einschmieren mit Theaterfett, dann schmurgelt es zuverlässig vor sich hin: der Monolog einer Epileptikerin, die in ihrer Kindheit vom Stiefvater missbraucht worden ist und jetzt eine Beziehung mit einem Christian hat. Der kriegt nichts auf die Reihe und kifft nur immer. Die Krankenhausszenen mit Arztvisite, Zimmernachbarin und tätowiertem Pfleger gewährleisten zuverlässig Comedy-Effekte, und dass früher im Erzgebirge der Uranbergbau florierte, reichert alles noch mit ein bisschen Abenteuerurlaub in die Vergangenheit an.
Aleit heißt die Person, die hier schreibt, Adelheid wäre für die Eltern irgendwie zu popelig gewesen. Sie kriegt am österlichen Familientisch einen epileptischen Anfall, was bei ihrer Geschichte kein Wunder ist: neben ihr sitzt „Feindtling“, so heißt programmatisch der Stiefvater. Er hat sich zum ersten Mal an ihr vergangen, als sie 13 war, und eklig sind seine Pusteln, seine Bartstoppeln, seine gesamte Körperlichkeit allemal. Dabei ist er ein leutseliger, beliebter Hausmeister an der Schule gegenüber.
Aleit hat große Angst, dass Feindtling dasselbe auch bei ihrer Tochter Amina praktiziert – und schon ertappt sie sie auf der schmuddeligen Bettstatt, wo sie auf dem Laptop Pornovideos gucken. Wenn schon Familie, dann richtig.
Aleit beziehungsweise die Erzählerstimme setzt immer noch eins drauf. Das ist wie aus dem Fertigbauteilkasten, der vor zwanzig Jahren irgendwie provozierend war und irgendwelche Tabus verletzte. Heute wirkt das alles angepasst und beflissen. Der Stakkato-Ton wird variations- und irritationslos die ganze Zeit durchgehalten, immer kurz vor einem Anfall, und wie die Epileptikerin die ganze Zeit das Personal karikiert und hämisch-wissend darübersteht, erheischt identifikatorisches Kopfnicken. Wir sind mitten in der BRD, im Dschungelcamp.
Natürlich dräut im Hintergrund alles schlimm, Verlassenheit und Krankheit und Sozialismus, Lenin war ja selbst ein Epileptiker. Und die Monologisiererin versucht durch ihre Kalauer und Sketche krampfhaft, ihre übergroße Verzweiflung auszudrücken. Aber in der Sprache selbst merkt man nichts. Die Sprache wähnt sich pointengestählt und dichtet sich ab, sie giert nach Augenblickseffekten wie ein Schmierenkomödiant, und der Chefdramaturg wird genötigt zu sagen: astrein durchgezogen, von Anfang bis Ende. Eine makellose Gesellenprüfung. Der Kiffer, mit dem die Sprecherin Aleit liiert ist, gibt immer vor, „Projekte“ zu haben. Das kann sie nicht mehr hören: „Ja, ein Projektil gegen seine Projekte.“ So ist das mit diesem Buch.
HELMUT BÖTTIGER
SASKIA FISCHER: Ostergewitter. Roman. Suhrkamp Verlag, Berlin 2012. 195 Seiten, 19,95 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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»Fischer ..., die als Lyrikerin bereits ein achtbares Werk vorgelegt hat, ist damit ein beeindruckendes Romandebüt gelungen. Seelenzustände, deutsche Zustände: kein Psychogramm, sondern eine Explosionszeichnung.« Klaus Birnstiel Frankfurter Allgemeine Zeitung 20120519