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Frankreich, ein abgeschiedenes Gebirgsdorf: Der künstlerisch veranlagte, aber sich als Zeitarbeiter verdingende Aymeric verliebt sich in Florence. Sie ist fünfzehn Jahre älter als er und nach einer Affäre hochschwanger. Kaum auf der Welt, wird der kleine Jim für Aymeric zum Lebensmittelpunkt, zur Kraftquelle des Glücks. Jahre später jedoch taucht der leibliche Vater, Christophe, auf - er hat Ehefrau und Kinder bei einem Unfall verloren. Florence entscheidet sich für Christophe, drängt Aymeric zurück und verhindert durch geschicktes Lügen jeglichen Kontakt zu Jim. Dieser sucht Jahre später…mehr

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Produktbeschreibung
Frankreich, ein abgeschiedenes Gebirgsdorf: Der künstlerisch veranlagte, aber sich als Zeitarbeiter verdingende Aymeric verliebt sich in Florence. Sie ist fünfzehn Jahre älter als er und nach einer Affäre hochschwanger. Kaum auf der Welt, wird der kleine Jim für Aymeric zum Lebensmittelpunkt, zur Kraftquelle des Glücks. Jahre später jedoch taucht der leibliche Vater, Christophe, auf - er hat Ehefrau und Kinder bei einem Unfall verloren. Florence entscheidet sich für Christophe, drängt Aymeric zurück und verhindert durch geschicktes Lügen jeglichen Kontakt zu Jim. Dieser sucht Jahre später seinen einst geliebten Stiefvater auf. Aymeric muss sich entscheiden, ob er die Wahrheit über den für beide so schmerzlichen Bruch aufdecken und die Mutter entlarven will ... Pierric Bailly führt uns in die Lebenswelten des Jura, seine Dörfer und Städte, in die kaum porträtierte Realität von Zeitarbeitern, die sich nicht mehr mit der traditionellen Arbeiterklasse identifizieren. Mit seiner dem Milieu abgelauschten Sprache und emotionaler Tiefenschärfe lässt er uns die innersten Prozesse seiner Figuren miterleben und zeichnet ein ergreifendes Bild der französischen Provinz. »Ein Meisterwerk«, wie Frankreichs Presse einstimmig diesen Roman feiert.

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Autorenporträt
Pierric Bailly wurde 1982 in Champagnole im Jura geboren und lebt heute in Lyon sowie auf dem Land. Er hat bislang fünf Romane veröffentlicht. Jims Roman ist sein erstes Werk in deutscher Übersetzung.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Niklas Bender wünscht dem Roman von Pierric Bailly einen Sack voll Leser. Die von Brüchen und allerhand Tiefs gekennzeichnete Lebensgeschichte des ganz unheldenhaften Helden Aymeric liest er mit Rührung. Das prekäre Liebes- und Arbeitsleben des Protagonisten scheint Bender als Abbild unserer Epoche zu taugen. Die Liebesgeschichte zwischen Aymeric und seinem Ziehsohn Jim im Zentrum des Textes findet Bender überzeugend entwickelt. Mängel erkennt der Rezensent im allzu strikt chronologisch strukturierten Aufbau des Romans. Der Autor hätte sich gern mehr auf das "Kernthema" Vaterliebe konzentrieren und die ein oder andere Lücke zulassen dürfen, findet er.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.03.2023

Opfer eines wild wuchernden Egos

Eine Entdeckung aus Frankreich: Mit "Jims Roman" erscheint ein erstes Buch des erstaunlichen Pierric Bailly auf Deutsch.

Aymeric, der unheroische Held von Pierric Baillys "Jims Roman", hat eine Marotte: Er fotografiert analog, phasenweise wie ein Besessener, entwickelt die Filme aber nicht; im Laufe seines Lebens sammeln sich die Spulen zu Hunderten. Als er sich mit mehr als vierzig Jahren endlich ein Labor einrichtet, findet er seine Vergangenheit wieder, mehr noch, er stellt sie endlich ins Licht - im Klartext: kann sie recht begreifen. Genau das wird, so die finale Hoffnung, mit Aymerics verhinderter Liebe zu seinem Ziehsohn Jim geschehen. Man gönnte es Aymeric, dessen Geschick durch seine Brüche, Druckstellen und Rauheiten auch ein Abbild unserer Epoche bietet, die vielen nur prekäre Provisorien zu bieten hat.

Chronologisch geht Baillys Roman die wichtigsten Stationen eines formlosen Lebens ab. Beruflich beginnt es mit dem halbherzigen Versuch eines Psychologiestudiums in Besançon, es folgen eine Jobberkarriere, eine Zwischenphase als Asbest-Verklapper, ein kurzer Gefängnisaufenthalt, viele kleine Tätigkeiten in Zeitverträgen oder als Leiharbeiter; längere Zeit rackert Aymeric nur bei der Bäckereikette "Paul" im Bahnhof von Lyon. Als Hochzeitsfotograf macht er das Hobby zum Wochenendberuf. Ähnlich lose präsentiert sich sein Liebesleben: eine wenig aufregende Serie meist folgenloser Bindungen und Tändeleien. Es stechen nur die zu Florence, der Mutter von Jim, sowie zur Lehrerin Olivia heraus - Letztere ganz am Ende, als Aymeric zu sich zu kommen scheint.

Kern der Handlung sind weder Berufs- noch Liebesleben. Ganz nebenbei erfährt man jedoch viel über frei gewählte Prekarität, sei sie nun wirtschaftlich oder emotional: Aymeric will gar keine Festanstellung, lehnt Angebote ab, kündigt; er hat offenkundig die Beziehungen, die er sich aussucht. All das wirkt entsetzlich haltlos: Lange fragt sich der Leser, wann der junge und dann zügig alternde Mann endlich ankommt - mit bald fünfzig Jahren wird klar, dass dieses Provisorium offenbar der Dauerzustand ist. Schon das wirkt realistisch: im Sinn von desillusionierend. Eine weitere Stärke ist die Schilderung der französischen Provinz zwischen dem Jura und Lyon: Landschaftliche Schönheit wird ebenso beschworen wie die Verlassenheit mancher Weiler oder die Tristesse von Gewerbegebieten. Bailly, 1982 in Champagnole geboren, kennt den Geist der Orte aus eigener Erfahrung.

Kern des Romans ist eine große ungewöhnliche Liebesgeschichte von Aymeric zu Jim, dem er von dessen Geburt bis zum siebten Lebensjahr der Vater ist. Zu der abstrusen Situation kommt es, als Aymeric seine Freundin Florence kennenlernt; er ist 26 Jahre alt, sie fünfzehn Jahre älter und hochschwanger. Christophe, der Erzeuger, ist nur eine Affäre, hat Familie und will von dem künftigen Kind nichts wissen. So wird Aymeric der unangefochtene Vater des Herzens: "Ich war eindeutig vernarrt in diesen Knirps. Es fühlte sich an, als wäre ich eigens beauftragt, ihn zu beschützen." In der Liebe zum Ziehsohn findet der Haltlose so etwas wie eine Verankerung im Leben. Die drei ziehen zu Florences Mutter Monique, die "dieses kleine Paradies" bewohnt: ein schönes Haus in Bellecombe, mitten in einem Skigebiet. Die Leidenschaft freilich weicht dem familiären Funktionieren. Problematisch wird das erst, als Christophe wieder auftaucht: Seine Familie ist bei einem Autounfall gestorben. Florence nimmt ihn auf, er nistet sich ein; sechs Monate hält Aymeric es aus, dann ergreift er entnervt die Flucht.

Er zieht nach Villeurbanne bei Lyon und sieht Jim nur noch an Wochenenden; sie teilen die Leidenschaft für Fußball, die Eltern speisen Aymeric mit dem Status eines Paten ab. Das geht so lange gut, bis Jims Familie nach Montreal umsiedelt und Florence brutal den Kontakt abbricht. Aymeric fällt in eine Depression, braucht Jahre, sich wieder aufzurichten. Schließlich trifft er Olivia, richtet eine Ruine zu einem Haus her, entwickelt seine Filme. Eines Tages sieht er Jim als jungen Erwachsenen wieder und stellt fest, dass man ihm selbst die Schuld am Bruch zugeschoben hat. Es kommt zum Showdown: Aymeric muss sich entscheiden, ob er Jim schützen oder ihn "mit der nackten Wahrheit seiner Geschichte" konfrontieren will - um zu retten, was zu retten ist.

Das alles erzählt Bailly in einem schnodderigen Ton, in dem sich unbeholfene Verschwiegenheit und exzessive Emotionalität abwechseln. Der Held ist nah am Wasser gebaut, seine Zuneigung hingegen drückt sich indirekt, in einfachen Dingen und Tätigkeiten aus. Seine Verteidigungsreflexe sind schwach ausgeprägt: "Ich war halt ein Typ, der einwilligte, der einfach mal machte, der Ja sagte."

Das ist anrührend, treibt den Leser aber mitunter zur Verzweiflung angesichts des dreist egozentrischen Vorgehens von Florence und Christophe. Ganz nebenbei spießt Bailly ein alternatives Lebensmodell auf, das gedankenlose Selbstverwirklichung als Pflicht und Freipass für Rücksichtslosigkeit versteht; besonders das wild wuchernde Ego von Florence zeigt, was passiert, wenn mit den Konventionen jeder menschliche Anstand über Bord geworfen wird.

"Jims Roman" ist bei aller Tristesse ein wunderlicher und schöner Roman über Vaterschaft in kippelig gewordenen Verhältnissen. Zielsicher trifft er den Nerv einer Zeit, in der sich Väter auf Baukränen verschanzen für das Recht, ihre Kinder zu sehen. Der einzige Einwand beträfe den Aufbau: Obwohl "Jims Roman" mit 200 Seiten nicht lang ist, erzeugt er den Eindruck, alle Verästelungen von Aymerics Existenz abschreiten zu wollen. Hier hätte man Bailly etwas Mut zur chronologischen Lücke gewünscht.

Auch wenn der Roman durch das Filmmotiv suggeriert, dass die Einsicht ins Wesentliche spät erfolgt: Der Autor weiß es besser und hätte sich stärker auf das Kernthema, die Vaterliebe, konzentrieren können. Dem schmerzlichen Lesegenuss tut das keinen Abbruch. "Jims Roman" ist der erste von Baillys Texten, der ins Deutsche übertragen wurde; hierzulande hat er bislang bedauerlich wenig Echo gefunden. Man wünscht ihm viele Leser und hofft darauf, mehr von dem Autor kennenzulernen. NIKLAS BENDER

Pierric Bailly, "Jims Roman".

Aus dem Französischen von Paul Sourzac. Secession Verlag für Literatur, Zürich 2022. 205 S., geb., 24,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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