Wie ich an dieses Buch gekommen bin, kann ich gar nicht mehr sagen, irgendwie ist es in Frankreich in meinem Einkaufskorb gelandet und nachdem sich die ersten als etwas mühevoll erwiesen haben, hat es sich als spannender Lesespaß entpuppt.
Geschrieben ist dieser Roman von Stephen Fry, dem bekannten
britischen Komiker, der jedem schon einmal in der einen oder anderen Komödie unter die Augen…mehrWie ich an dieses Buch gekommen bin, kann ich gar nicht mehr sagen, irgendwie ist es in Frankreich in meinem Einkaufskorb gelandet und nachdem sich die ersten als etwas mühevoll erwiesen haben, hat es sich als spannender Lesespaß entpuppt.
Geschrieben ist dieser Roman von Stephen Fry, dem bekannten britischen Komiker, der jedem schon einmal in der einen oder anderen Komödie unter die Augen gekommen ist.
Und wie es sich für einen britischen Komiker im gesetzten Alter vielleicht gehört, handelt dieser Roman von einem in die Jahre gekommenen, dem Alkohol leider zu sehr zugewandten und daher abgestiegenen, zynischen Poeten und geschmähtem Kulturkritiker Ted Wallace, der die Kunst der vulgären Ausschmückungen meisterhaft beherrscht und die Wahrheit gern in all ihren schmerzvollen Facetten ausspricht.
Während er so eines Tages über sein Unglück sinnierend nach einer kurzen Konversation mit seiner ihm fremd vorkommenden Tochter im zu oft frequentierten Harpo Club sitzt und trinkt, tritt seine Patentochter in sein Leben, die er seit der Taufe nicht mehr gesehen hat weil es zu unschönen Szenen mit der Mutter gekommen ist.
Jane erzählt von ihrer Leukämie und deutet ein Wunder an welches es zu ergründen gilt. Diese Aufgabe soll Ted zufallen, Jane bietet ihm einen verlockenden Haufen Geld wenn er bereit ist, dafür in das feudale ländliche Anwesen ihres Onkels, Lord Michael Logan zu reisen, seines alten, aus den Augen geratenen besten Freundes und dort einfach die Augen aufzuhalten und ihr ausführlich zu berichten was dort vor sich geht.
Da Ted auch der Patenonkel von Logans 15 jährigem Sohn David ist, und dieser Ted darin nachstrebt Dichter werden zu wollen, ist eine Einladung schnell erhalten und Ted wird Gast im Schloss der Logans.
Dort trifft Ted dann nicht nur auf den ihn anhimmelnden David und seinen etwas älteren, ruhigen Bruder Simon, auch andere illustre Gäste finden sich bald ein und der Leser kann nun ein Potpourie der typischen halbaristokratischen oder zumindest gesellschaftlich höher angesiedelten Bilderbuch-Briten geniessen.
Sowohl der ostentativ homosexuelle und frivole ehemalige Geistliche Oliver, als auch die mit einer nicht ganz so ansehlichen pubertierenden Tochter gesegneten Cliffords als auch die beste Freundin Janes, Patricia wie auch deren nun etwas versöhnlichere Mutter Rebecca scheint "das Wunder" nach Swafford Hall gezogen zu haben, das Wunder welches Ted noch völlig unergründlich ist.
Doch schnell kommt der beobachtende und alles in bissige-vulgärer und intelligent-evaluierender Sprache an Jane weitergebende Ted dahinter dass das Geheimnis etwas mit David und unerklärlichen Wunderheilungen zu tun haben muss.
Ted geht dem nach, entdeckt ungeheuerliches und entpuppt sich nach und nach vor den Augen des Lesers als doch ganz sympathischer Kerl, als vernünftiger Kern Mensch in einer harten Schale aus anzüglichen und zynisch-bissigen Bemerkungen und oft vulgärer Sprache.
Wie ein Detektiv in einem guten alten englischen Krimi im engen, auch räumlich abgegrenzten Kreis ermittelt Ted durch seine Beobachtungen und kommt am Ende auf die Lösung des Rätsels.
Eine Art Krimi, ohne Mord aber mit Spannung und bis zum erlösenden Ende offenen Fragen, in einer gespannten Atmosphäre von auf engem Raum zusammen lebenden schillernden Charakteren und einer wunderbar britischen Art die Sprache und den Humor zu beherrschen, mit Schilderungen der englischen Landschaft und dem Eintauchen in die Welt der kultivierten Reichen mit ihren menschlichen Verfehlungen.
Ein amüsantes Buch, intelligent-eloquent und oft etwas vulgär zugleich, britische Bissigkeit und fabelhafte Unterhaltung.