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Alexander Schalck-Golodkowski war formal Staatssekretär und Chef des Bereichs Kommerzielle Koordinierung im Ministerium für Außenhandel, tatsächlich war er einer der wichtigsten Unterhändler in den deutsch-deutschen Beziehungen. 1983 besorgte er mit der Hilfe von Franz Josef Strauß Milliardenkredite für die DDR. Viel ist über ihn und seine Rolle geschrieben und gemutmaßt worden, und auch seine eigenen Auskünfte ließen brisante Fragen offen. Die Geschichten von und über Schalck in diesem neuen Buch geben exklusiv Antwort.

Produktbeschreibung
Alexander Schalck-Golodkowski war formal Staatssekretär und Chef des Bereichs Kommerzielle Koordinierung im Ministerium für Außenhandel, tatsächlich war er einer der wichtigsten Unterhändler in den deutsch-deutschen Beziehungen. 1983 besorgte er mit der Hilfe von Franz Josef Strauß Milliardenkredite für die DDR. Viel ist über ihn und seine Rolle geschrieben und gemutmaßt worden, und auch seine eigenen Auskünfte ließen brisante Fragen offen. Die Geschichten von und über Schalck in diesem neuen Buch geben exklusiv Antwort.
Autorenporträt
Frank Schumann, geboren 1951, arbeitet als Publizist und Verleger in Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.09.2012

Sein Einsatz
DM-Beschaffer Schalck

Eigentlich eine höchst überflüssige Publikation - dieser schmale Band über Alexander Schalck-Golodkowski, über seinen Lebensweg, sein Denken und Tun. Denn was Frank Schumann und Heinz Wuschech über den ehemaligen Chef des Bereichs Kommerzielle Koordinierung (KoKo) im DDR-Außenhandelsministerium und seine interne Rolle dort als OibE (Offizier im besonderen Einsatz) der Staatssicherheit im Rang eines Oberst, und über sein Wirken als deutschlandpolitischer Unterhändler Ulbrichts wie Honeckers zu Papier gebracht haben, das ist zwar informativ, aber im Wesentlichen nichts Neues. Das meiste war schon aus den Erinnerungen zu erfahren, die der heute 80 Jahre alte, nach wie vor in Rottach-Egern am Tegernsee lebende Ruheständler vor zwölf Jahren vorgelegt hat. Und die sind auch besser geschrieben, weniger "ostalgisch" übertüncht als bei Schumann. Der ehemalige Chefreporter der FDJ-Zeitung "Junge Welt", im MfS übrigens als IM "Karl" registriert, gründete 1991, mit 40 Jahren, den Verlag "edition ost", dessen Programm Geschichtsrevisionismus im Sinne des alten Regimes heißt. Kein Zufall, dass er auch das vorliegende Buch herausgebracht hat. Auf Schumann dürfte auch der teils saloppe, teils penetrant parteiliche Stil seines Schalck-Reports zurückzuführen sein. Schumanns Ko-Autor, der 18 Jahre ältere ehemalige Sportarzt Wuschech, ein langjähriger Freund Schalcks, war wohl eher als Berater und Zeitzeuge an der Entstehung des Buches beteiligt.

Gelegentlich bietet es interessante Einblicke - etwa in den Außenhandel mit der Sowjetunion. "Oft war die UdSSR bei den vereinbarten Lieferungen säumig", was die DDR dann zu Westimporten zwang. "Um jedoch die dafür benötigten Devisen zu erwirtschaften, mussten Erzeugnisse exportiert werden, die der Versorgung der eigenen Industrie und der Bevölkerung entzogen wurden. Dadurch setzte eine Entwicklung ein, die zwangsläufig zu Überschuldung und Abhängigkeit führte, die wiederum die DDR politisch erpressbar machte." Genau das war das Kalkül, von dem sich der bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß (CSU) 1983 bei dem von ihm eingefädelten Milliardenkredit für Honecker leiten ließ. Und von welchen Intentionen ließen sich die Autoren leiten? Wollten sie Schalcks Image aufhübschen? Schalck ein kommunistischer Patriot? Oder seine Verdienste als "Devisenbeschaffer" herausstreichen? Immerhin erwirtschafte KoKo mit zuletzt 3000 Mitarbeitern unter Schalcks geschickter Leitung zirka 25 Milliarden DM, was die marode DDR allerdings auch nicht retten konnte.

KARL WILHELM FRICKE

Frank Schumann/Heinz Wuschech: Schalck-Golodkowski. Der Mann, der die DDR retten wollte. edition ost im Verlag Das Neue Berlin, Berlin 2012. 192 S., 12,95 [Euro].

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