Kommen wir eingangs zu den eher negativen Aspekten. Da wäre zuallererst mal die wirklich grauenhafte Rechtschreibung zu nennen. Das gesamte Buch strotzt nur so von Fehlern und verbauten Sätzen. Nächstes Mal sollte vielleicht zumindest ein Rechtschreibprogram zur Überprüfung genutzt werden. Der
Seid-Seit-Teufel hat erhebliche Mitwirkung geleistet. Selbst Bandnamen enthalten z.T. grausige Fehler.…mehrKommen wir eingangs zu den eher negativen Aspekten. Da wäre zuallererst mal die wirklich grauenhafte Rechtschreibung zu nennen. Das gesamte Buch strotzt nur so von Fehlern und verbauten Sätzen. Nächstes Mal sollte vielleicht zumindest ein Rechtschreibprogram zur Überprüfung genutzt werden. Der Seid-Seit-Teufel hat erhebliche Mitwirkung geleistet. Selbst Bandnamen enthalten z.T. grausige Fehler. „Limp Biscuit“, also bitte…wenn man über Musik schreibt sollte man mindestens die erwähnten Bands korrekt benennen.
Weiter fällt auf, dass an einigen Stellen den zitierten Interpreten Meinungen mehr oder weniger in den Mund gelegt werden bzw. Statements inhaltlich überbewertet werden (wenn etwa jede Äußerung a la „Dann gibt’s aber Ärger“ zu „unverhohlener Androhung von Gewalt“ dramatisiert wird). Ein in einem Song von Black Flag geschildertes, offensichtlich aus Verzweiflung begangenes Tötungsdelikt an der Partnerin wird unreflektiert als Darstellung sexualisierter Gewalt bzw. Abwertung der Frau als Sexobjekt fehlgedeutet, wobei erstens schon dem kurzen Textauszug relativ deutlich zu entnehmen ist, dass sexuelle Gewalt oder Sex an sich gar nicht Thema des Songs sind und zweitens keinerlei Interpretation im Hinblick auf die Absicht des Songs erfolgt (ob eine solche Tat einfach vor einem kritisch-berichtenden Hintergrund besungen oder etwa ein realer Kriminalfall auf diese Weise adaptiert und künstlerisch interpretiert wird hinterfragt der Verfasser gar nicht; er stellt die Band sogleich in einen Kontext der Verherrlichung sexualisierter Gewalt gegen Frauen, obwohl solche im Song gar nicht vorkommt).
Auch das für linke Quellen übliche Verbinden von Neuheidentum mit Rechtsextremismus fällt negativ ins Gewicht. Allmählich sollte die politische Linke ihren diesbezüglichen Dogmatismus überdenken, da er den vielen antirassistischen und antifaschistischen neuheidnischen Gruppen und Individuen (die viel zahlreicher sind als solche, die NS-Gedankengut vertreten) nicht gerecht wird.
Anstrengend und überflüssig sind auch die häufigen Erklärungen nach Zitaten, welche für sich stehend schon selbsterklärend sind, etwa so (selbstformuliertes Beispiel): „Ich fahre immer ohne Zwischenstopps von A nach B, da diese mich nur ablenken und Zeit rauben.“ erklärt der Sänger der Band XY, warum er auf Touren zwischen zwei Orten keine Zwischenstopps einlegt.
Nun aber ein Schwenk zum Positiven: das Buch ist an sich das reinste HC-Geschichtsbuch und somit insbesondere für jüngere Szenegänger und Interessierte fast eine Bibel. Die Geschichte des HC und seine Wurzeln lassen sich sehr gut nachvollziehen, etliche Protagonisten werden vorgestellt und kommen (meist per Zitat) zu Wort. Dadurch lässt sich ein sehr guten Gesamtbild der Bewegung mit all ihren Licht- und Schattenseiten (die o.g. Kritik an vorschneller Verurteilung soll keineswegs die tatsächlichen Fehltritte etlicher Protagonisten, die im Buch aufgezeigt werden, verwässern!), Höhen und Tiefen zeichnen. Allein dieser Umstand macht dieses Buch für jeden HC-Interessierten lesenswert bzw. eigentlich zur Pflichtlektüre. Hierbei wurde merklich sehr umfangreich recherchiert, die Situationen und Entwicklungen in unterschiedlichen Ländern und Kontinenten sowie die unzähligen Subszenen präsentiert und auch über den subkulturellen Tellerand geschaut, wo sich Anknüpfungspunkte (etwa zu Metal, Oi etc.) ergeben. Hierfür zwei dicke Daumen nach oben. Man sollte also die Fehler überlesen und zu der einen oder anderen Einschätzung des Verfassers ruhig eigene Gedanken anstellen, aber gerade letzteres sollte ja ohnehin selbstverständlich sein.