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Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1,7, Universität zu Köln (Institut für Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft), Veranstaltung: Theaterwissenschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Georg Büchners Drama Woyzeck gilt als „meistgespieltes Theaterstück des 19. Jahrhunderts“. Jedoch unterscheidet ein besonderes Merkmal dieses Werk von den meisten anderen: Es liegt nur unvollständig in Fragmenten vor. Der 1813 geborene Dichter starb bereits im Alter von nur 23 Jahren, so dass er Woyzeck nie fertig stellen konnte. Diese Tatsache birgt viele…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1,7, Universität zu Köln (Institut für Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft), Veranstaltung: Theaterwissenschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Georg Büchners Drama Woyzeck gilt als „meistgespieltes Theaterstück des 19. Jahrhunderts“. Jedoch unterscheidet ein besonderes Merkmal dieses Werk von den meisten anderen: Es liegt nur unvollständig in Fragmenten vor. Der 1813 geborene Dichter starb bereits im Alter von nur 23 Jahren, so dass er Woyzeck nie fertig stellen konnte. Diese Tatsache birgt viele Herausforderungen, sei es die Schwierigkeit, die von Büchner als Fragmente hinterlassenen Einzelszenen in eine sinnstiftende Reihenfolge zu bringen, sei es die vermeintlich große inszenatorische Freiheit, die ein unvollständiges Drama mit sich bringt. So sah sich das Werk schon vielen Interpretationen und Experimenten auf Bühnenbrettern ausgesetzt – nicht immer zur Freude der Kritiker. Alfred Kirchner beispielsweise erzählte in seiner Stuttgarter Inszenierung von 1976 die Geschichte gleich zweimal mit verschiedener Schwerpunktsetzung, eine Frankfurter Version desselben Jahres von Peter Palitzsch wird in der FAZ heftig kritisiert: „[…] ein Opfer ist er [Woyzeck] nicht mehr der Gesellschaft, sondern der Regie“. Regisseur Otto Schnelling inszenierte 1978 im Göttinger ‚Jungen Theater’ „auf einem langen, nur sparsam möblierten Raum zwischen den Zuschauerreihen“ und lockerte so die traditionelle räumliche Trennung zwischen Bühne und Zuschauerraum. In einer Rezension über diese Göttinger Aufführung wird Büchners Fragment mit einer „fast filmartigen Folge von eindrucksvollen Szenen“ verglichen. Man ist geneigt zu folgern, dass das Medium Film also wie geschaffen sein muss, das Fragment Woyzeck mit filmspezifischen Mitteln, insbesondere der Montage, umzusetzen. 1978 drehte der deutsche Regisseur Werner Herzog in 18 Tagen ‚seinen’ Woyzeck mit Klaus Kinski in der Titelrolle. Wie Herzog der Gratwanderung zwischen den Medien Film und Theater in diesem Fall stilistisch und inhaltlich begegnet ist, soll im Zentrum der nun folgenden Analyse seines Filmes stehen. Was kann Herzogs Film aus dem Fragment des Theaterdramas Woyzeck machen? Kann er Büchner gerecht werden? Um den ‚Film’ Woyzeck verstehen zu können, ist es vonnöten, sich zunächst der Ausgangsposition Herzogs, nämlich der literarischen Grundlage, dem Büchnerschen Text selbst, zuzuwenden.