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Deutscher Wirtschaftsbuchpreis 2021
Markus Brunnermeier zeigt in seinem visionären Buch, wie die Gesellschaft nach der Coronakrise mehr Resilienz aufbauen kann. Für eine Welt, in der jeder Einzelne, aber auch ganze Gesellschaften nach Krisen zurückfedern, und für eine Welt, in der resiliente Fiskal-, Geld- und Klimapolitik uns auf kommende Herausforderungen vorbereiten.
»Ein wahres Big-Idea-Buch über die Zukunft!« Robert Shiller, Wirtschaftsnobelpreisträger
»Markus Brunnermeier ist einer der großen Finanzökonomen unserer Zeit. Sein Buch sollte jeder gelesen haben, der sich an der
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Produktbeschreibung
Deutscher Wirtschaftsbuchpreis 2021

Markus Brunnermeier zeigt in seinem visionären Buch, wie die Gesellschaft nach der Coronakrise mehr Resilienz aufbauen kann. Für eine Welt, in der jeder Einzelne, aber auch ganze Gesellschaften nach Krisen zurückfedern, und für eine Welt, in der resiliente Fiskal-, Geld- und Klimapolitik uns auf kommende Herausforderungen vorbereiten.

»Ein wahres Big-Idea-Buch über die Zukunft!« Robert Shiller, Wirtschaftsnobelpreisträger

»Markus Brunnermeier ist einer der großen Finanzökonomen unserer Zeit. Sein Buch sollte jeder gelesen haben, der sich an der gesellschaftlichen Debatte über den richtigen Kurs der Politik in einer verworrenen Zeit beteiligen möchte.« Hans-Werner Sinn

»Erhellend, klar und fesselnd.« Gillian Tett, Financial Times
Autorenporträt
Markus K. Brunnermeier, geboren 1969 in Landshut, ist Edwards S. Sanford Professor an der Princeton University. Er ist Fakultätsmitglied des Department of Economics und Direktor des Bendheim Center for Finance in Princeton, Mitglied der Bellagio-Gruppe für internationale Wirtschaft, Sloan Research Fellow, Fellow der Econometric Society, Guggenheim Fellow und Empfänger des Bernácer-Preises für herausragende Beiträge in den Bereichen Makroökonomie und Finanzen. Neben weiteren Auszeichnungen erhielt Brunnermeier zuletzt 2020 den Gustav-Stolper-Preis.  Henning Dedekind, geboren 1968, übersetzt aus dem Englischen. Zu den von ihm übersetzten Autoren gehören Ronan Farrow, Masha Gessen, David Graeber, Evgeny Morozov und Bob Woodward. Marlene Fleißig, Jahrgang 1992, übersetzt Sachbücher aus dem Englischen und Spanischen. Zu den von ihr übersetzten Autor:innen gehören David Cahan, Sheera Frenkel, Blake Gopnik und Zack Scott. Frank Lachmann, Jahrgang 1978, übersetzt Sachbücher aus dem Englischen. Zu den von ihm übersetzten Autor:innen gehören Wendy Brown, Tim Flannery, Stuart Hall, David Miller und Katharina Pistor.¿¿
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Gerald Braunberger empfiehlt das Buch des Princeton-Ökonomen Markus K. Brunnermeier nicht nur zum besseren Verständnis von Krisensituationen wie der Pandemie, sondern vor allem zum Verständnis der Bedeutung von Resilienz, also der Fähigkeit, Krisen zu überwinden. Dass sich Brunnermeier diese Fähigkeit nicht nur vom Staat wünscht, sondern auch von der Gesellschaft und vom Einzelnen, scheint Braunberger bemerkenswert. Das Individuum braucht Mut, erklärt ihm der Autor, aber es braucht auch Bedingungen, wie die Möglichkeit der beschränkten Haftung und der Privatinsolvenz, außerdem helfen gut funktionierende Märkte und Zentralbanken, die die Inflation wie die Deflation im Blick behalten. Was der Autor im Buch über Ungleichheit und Globalisierung zu sagen hat, scheint Braunberger zwar kompakter, aber ebenso lesenswert.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.12.2021

„Resilienz allein reicht nicht“
In seinem neuen Buch versucht sich der Ökonom Markus Brunnermeier an nichts weniger
als einem Leitfaden für die Bewältigung gesellschaftlicher Krisen. Ein Gespräch
INTERVIEW:
AURELIE VON BLAZEKOVIC
Der 52-jährige Ökonom Markus Brunnermeier hat ein Buch über Resilienz und das Meistern von Krisen geschrieben. Nun sitzt er in seinem Büro auf dem Campus der Universität Princeton, wo er seit 2006 Professor für Volkswirtschaftslehre ist, und will erst mal wissen, wie die Stimmung in seinem Heimatland gerade so ist. Die Infektionszahlen in den USA sind derzeit moderat im Vergleich zu den deutschen.
SZ: Herr Brunnermeier, von Resilienz liest man oft, wenn es darum geht, wie man persönliche Krisen übersteht. Sie sind kein Psychologe, sondern Makroökonom. Was meinen Sie mit Resilienz?
Markus Brunnermeier: Bei Resilienz geht es um die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und von ihnen wieder zurückzufedern. Für eine resiliente Gesellschaft ist es zwar auch wichtig, dass Individuen resilient sind. Aber vor allem muss man eine Gesellschaft so einrichten, einen Gesellschaftsvertrag so gestalten, dass sie resilient sein kann. Schocks dürfen sich innerhalb einer Gesellschaft nicht aufschaukeln.
In der Pandemie schaukeln wir uns allerdings gerade ständig auf, oder nicht?
Ja, ein Beispiel dafür waren die Hamsterkäufe, wie wir sie zu Beginn der Pandemie erlebt haben. Daran sieht man, dass es in einer Gesellschaft um die Interaktion ihrer Mitglieder geht, und um die Erwartungen daran, wie andere reagieren. Es hat negative Effekte, wenn ich viel Toilettenpapier kaufe, weil die anderen dann annehmen, dass es nicht genügend Toilettenpapier gibt, und auch mehr kaufen. Das bekomme ich dann wieder selbst zu spüren, ein sogenannter Spill-Back-Effekt.
Ein negativer Kreislauf.
Ja. Es gibt viele Beispiele für solche Rückkopplungen, und sie machen die ganze Gesellschaft weniger resilient. Eine Gesellschaft muss so aufgestellt werden, dass man solche Effekte unter Kontrolle bekommt.
Was schlagen Sie vor?
Wir müssen uns gegenseitig aushelfen. Eine der wichtigsten Aufgaben in nächster Zeit wird sein, einen Rahmen dafür zu finden. Das globale Denken muss weiter institutionalisiert werden.
Sie schreiben in Ihrem Buch, dass wir einen neuen globalen Gesellschaftsvertrag brauchen.
Das Interessante an Corona ist ja, dass es wirklich eine weltweite Krise ist. Und man würde ja annehmen, dass sich in einer Krise, die alle betrifft, die Welt vereinen würde. Ronald Reagan hat Michail Gorbatschow während des Kalten Krieges gefragt: Wenn wir vom Mars angegriffen werden, würdet ihr uns helfen? Gorbatschow hat gesagt, natürlich würde Russland helfen. Wenn die Menschheit in Gefahr ist, dann werden wir zusammenstehen. Man wundert sich nicht, und doch ist es auch etwas überraschend, dass die Menschheit in dieser Krise nicht mehr zusammensteht, und dass nationale Interessen so weit in den Vordergrund gerückt sind. Die Maskengeschäfte sind ein Beispiel dafür. Das liegt an gewissen Anführern, aber auch an fehlenden Institutionen. Die bräuchte man, damit diese nationale Stimmung gar nicht erst aufkommt.
Meinen Sie neue Institutionen?
Es können auch Institutionen sein, die wir schon haben. Sie müssten das Mandat dafür bekommen und dann mit Macht ausgestattet werden. Wir haben das globale Problem ja auch bei der Impfkampagne. Es ist fraglich, ob wir aus der Krise je rauskommen, wenn in Afrika nur vier Prozent der Menschen geimpft sind.
Andererseits lassen sich in Deutschland Millionen Menschen nicht impfen, obwohl sie könnten. Wären wir wenigstens hierzulande nicht resilienter, wenn es eine Impfpflicht gäbe?
Da gibt es eben die Abwägung mit den Freiheitsrechten. Allerdings hat man mit der Freiheit, sich nicht zu impfen, auch die Freiheit, andere anzustecken. Das nennen wir in der Ökonomie eine Externalität, also einen ausgelagerten negativen Effekt, und das sollte man normalerweise nicht ermöglichen. Ich bin nicht notwendigerweise für einen Impfzwang, aber für ein, in Amerika würde man sagen, nudging, also ein sanftes Schubsen zur Impfung. Da kann man noch viel tun und sollte es auch.
Sie schreiben Resilienz ist erlernbar. Wie?
Es ist wie beim menschlichen Immunsystem, das sich nicht in einer sterilen Umgebung entwickeln kann. Völlige Risikovermeidung ist also das falsche Rezept, sowohl für den Einzelnen als auch für eine gesamte Gesellschaft. Man lernt, nach einem Schock agil zu reagieren und sich anzupassen, wenn man zuvor manche kleinere Krisen überstanden und aus ihnen gelernt hat. Einige asiatische Länder konnten zu Beginn der Pandemie auf Erfahrungen mit Sars zurückgreifen. Ein anderes Beispiel ist, dass man die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise bisher relativ gut im Griff hat. Das lag daran, dass man einige Instrumente hochfahren konnte, die man in der Weltfinanzkrise von 2008 und in der Euro-Krise entwickelt hatte. Es hätte wirtschaftlich sehr viel schlimmer kommen können, daran gemessen wie groß der Schock durch Corona war.
Wie schlagen wir uns denn insgesamt in der Corona-Krise? Wie resilient sind wir?
Es geht neben der Eindämmung der Krise ja auch darum, zu einer neuen Normalität zurückzugelangen. Deutschland hat mit der Impfentwicklung durchaus neue Wege gefunden. Die Deutschen sehen ihren Staat immer sehr kritisch. Im Großen und Ganzen und im Vergleich zu anderen Nationen ist Deutschland aber, bis auf die vierte Welle jetzt, nicht schlecht weggekommen.
Apropos Deutschland. Sie nutzen in Ihrem Buch häufiger das Bild der Eiche.
Ich habe bewusst nicht deutsche Eiche geschrieben! Aber es ist etwas Wahres dran. Deutschland schätzt Robustheit. Man übersteht alle Schocks und bewegt sich nicht. Das ist über weite Strecken erfolgversprechend aber auch sehr rigide und damit gefährlich. Denn wenn der Schock nur groß genug ist, der Sturm nur stark genug, fällt auch eine Eiche um. Ein Schilfrohr dagegen sieht nicht stabil aus, ist es langfristig aber, weil es sich auch in einem Sturm mit dem Wind bewegt.
In Deutschland wird der Stabilitätsgedanke zu stark betont?
Deutschland hat die große Tendenz, kein Risiko einzugehen. Das ist die Vollkasko-Gesellschaft. Das Land muss sich öffnen und dazu animieren, Risiken einzugehen, insbesondere solche, von denen man wieder zurückfedern kann. Ohne so eine Flexibilität werden wir die Klimakrise niemals meistern. Die Tendenz, alles stabil unverändert zu halten, führt zu nichts Gutem.
Und was bedeutet das für unseren Umgang mit der Klimakrise?
Auch dort dürfen geopolitische Interessen nicht im Vordergrund stehen. Dazu kommt, dass Kipppunkte unbedingt vermieden werden müssen, etwa das Versiegen des Golfstroms. Und Resilienz allein reicht nicht, wenn der alte Pfad in den Abgrund führt. Es müssen wirklich neue und nachhaltige Wege gefunden werden.
„Das globale Denken
muss weiter
institutionalisiert werden“
„Völlige Risikovermeidung
ist das falsche
Rezept“
Markus Brunnermeier, geboren 1969 in Landshut, wurde in einer Zimmerei groß und studierte in Regensburg, Nashville, Bonn und London. Seit mehr als 20 Jahren lehrt und forscht er an der Universität Princeton. Foto: Stevens/Princeton
„Völlige Risikovermeidung ist das falsche Rezept.“ - Mitglieder der Polizei von Bangladesch nehmen in der Hauptstadt Dhaka an einer Yoga-Sitzung teil, um ihr Immunsystem während der Corona-Pandemie zu stärken.
Foto: Sultan Mahmud Mukut/dpa
Markus K. Brunnermeier: Die resiliente Gesellschaft – Wie wir künftige Krisen besser meistern können. Aus dem Englischen von Henning Dedekind und Marlene Fleißig. Aufbau Verlag, 2021. 336 Seiten, 24 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.12.2021

Die Bücher des Jahres
Welche Bücher haben 2021 beeindruckt, welche Themen die Welt bewegt? Die F.A.S.-Wirtschaftsredaktion stellt ihre Lieblingstitel vor.

Zwei Forscher retten die Welt.

1 Zahllose Medien haben seit dem Frühjahr 2020 verfolgt, wie das Mainzer Biotech-Unternehmen Biontech in weniger als einem Jahr einen Corona-Impfstoff marktreif machte. Doch so detailliert und nah dran an diesem medizingeschichtlich einmaligen Vorgang ist wohl nur das Buch, das der Financial-Times-Journalist Joe Miller mit den Biontech-Gründern Özlem Türeci und Ugur Sahin verfasst hat. Ihr Bericht von der Vakzin-Front liest sich intensiv und atemlos, aber nicht hektisch zusammengestöpselt; verständlich, aber nicht platt. Er sei nur ein erster Entwurf für die Annalen, bekennt Hauptautor Miller. Das mag zwar stimmen, doch ist dieses Provisorium ziemlich gelungen. magr.

Joe Miller mit Özlem Türeci und Ugur Sahin, Projekt Lightspeed. Der Weg zum Biontech-Impfstoff - und zu einer Medizin von morgen, Rowohlt, Hamburg, 2021, 352 S., 22 Euro.

Wie Frauen zu Hausfrauen wurden.

2 Das Modell der abhängigen Hausfrau, so die erstaunliche These der Kulturwissenschaftlerin Evke Rulffes, ist ein höchst modernes Produkt. Bis ins 18. Jahrhundert agierte die "Hausmutter" in der bäuerlichen Gesellschaft als selbständige Figur, die den Wirtschaftsbetrieb und das Gesinde dirigierte. Dass Frauen einer Erwerbsarbeit nachgingen, war aus ökonomischen Zwängen ohnehin selbstverständlich (und blieb es in weniger begüterten Kreisen lange). Erst als die steigenden Löhne der Männer das zuließen, wurde das Hausfrauenmodell nach 1945 zur allgemeingültigen Norm - bis 1977 die Abhängigkeit zumindest juristisch endete. boll.

Evke Rulffes, Die Erfindung der Hausfrau. Geschichte einer Entwertung, HarperCollins, Hamburg, 2021, 288 S., 22 Euro.

Die Macht der Grenzen.

3 Die Spanische Grippe kam 1918 nicht aus Spanien. In Spanien durfte die Presse, anders als in anderen Staaten, bloß unzensiert über die Seuche berichten. Und nur zu gern nahm man das vielerorts zum Anlass, die Krankheit schon mit der Namensgebung im Ausland zu verorten. Parallelen zur gegenwärtigen Diskussion über die Herkunft und Eindämmung verschiedener Varianten des Coronavirus sind kein Zufall. Sie zeigen, wie mächtig das Konzept der Grenze und der Grenzkontrollen nach wie vor ist, allen gegenteiligen Versprechen der Globalisierung zum Trotz. Der Soziologe Steffen Mau hat darüber ein kluges Buch geschrieben. lzt.

Steffen Mau, Sortiermaschinen. Die Neuerfindung der Grenze im 21. Jahrhundert, C. H. Beck, München, 2021, 189 S., 14,95 Euro.

Ein Haus veränderte alles.

4 Eula Biss dachte, ihr Hauskauf werde sie glücklich machen. Doch er machte sie nicht glücklich. Und sie war überrascht. Damit beginnt "Was wir haben", ein Essay über Besitz und Selbstverwirklichung. In kurzen Episoden, kaum eine länger als drei Seiten, durchleuchtet die Autorin die Dilemmata, in die sie mit ihrem wachsenden Wohlstand geriet. Denn so ein Haus macht auch abhängig: Man muss es pflegen und erhalten, es muss in der richtigen Nachbarschaft liegen und mit entsprechenden Möbeln ausgestattet sein. Dass ausgerechnet sie, die Linke, plötzlich an einem System teilnimmt, dessen Werte sie nicht verinnerlichen kann, seziert die Autorin voller Selbstironie. Eine fulminante Kapitalismuskritik. maj.

Eula Biss, Was wir haben: Über Besitz, Kapitalismus und den Wert der Dinge, Hanser, München, 2021, 320 S., 24 Euro.

Der wundersame Aufstieg der ETF.

5 Aus dem Erfolg eines langweiligen Finanzproduktes wie Indexfonds (ETF) ein spannendes Buch zu machen, ist eine Kunst für sich. Dem Journalisten Robin Wigglesworth ist das gelungen. Was auch damit zu tun hat, dass am Aufstieg der heute so populären ETF einige Charakterköpfe mitwirkten, die er seinen Lesern vorstellt. So lernt man die Lebensgeschichte von Larry Fink kennen, Sohn eines Schuhverkäufers, der es zum Chef des größten ETF-Anbieters der Welt gebracht hat. Eine Pflichtlektüre für alle, die die Finanzwelt von heute besser verstehen wollen. dek.

Robin Wigglesworth, Trillions: How a Band of Wall Street Renegades Invented the Index Fund and Changed Finance Forever, Penguin, London, 2021, 352 S., ca. 25 Euro.

Probier's mal mit Gemütlichkeit.

6 Von klein auf wird uns eingetrichtert, den Fleiß der Ameisen und Bienen zu loben. Trotzdem will niemand mit ihnen tauschen. Ihre Geschäftigkeit ist auf Dauer öde. Ganz anders das Faultier. Stunde um Stunde hängt es lässig kopfüber am Ast, bewegt sich kaum weiter als ein paar Dutzend Meter am Tag und frisst klimaschonend Blätter. Klasse. Trotzdem wird es in keiner Fabel gepriesen. Goethe und Hegel haben Faultiere sogar plump als hässlich und schwach beschimpft. Die Evolution ist toleranter. Sie lässt Nichtstun als Lebensentwurf gelten. Wer es also ernst meint mit der Kritik an Beschleunigung und Kapitalismus, muss dieses Buch lesen. lzt.

Tobias Keiling, Heidi Liedke, Faultiere. Ein Portrait, Matthes & Seitz, Berlin, 2021, 143 S., 20 Euro.

Es gibt kein Zurück mehr.

7 Adam Tooze beschäftigt sich aus Sicht eines Wirtschaftshistorikers mit den ökonomischen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Das ist nicht immer leichte Kost, wenn Tooze in die Details der globalen Finanzmärkte abtaucht, liest sich aber dennoch über weite Strecken wie ein Thriller. Zugleich erzählt er auch die Geschichte von der Krise der Demokratie in den Vereinigten Staaten, von einem neuen Bewusstsein für die Gefahren des Klimawandels in Europa und vom Aufstieg Chinas. So entsteht ein Bild des Jahres 2020 als Jahr der Umbrüche, als "Moment in einem Prozess der Eskalation". Der Weg zurück in den früheren Normalzustand wird wohl versperrt bleiben. awu.

Adam Tooze, Welt im Lockdown: Die globale Krise und ihre Folgen, C. H. Beck, München, 2021, 408 S., 26,95 Euro.

Gewappnet gegen die nächste Krise.

8 Eine Wirtschaft ohne Krisen? Kann es nicht geben. Davon ist Markus Brunnermeier überzeugt. Für ihn lauten die wichtigen Fragen deshalb: Wie lassen sich die nächsten Krisen besser meistern? Wie bereitet man sich auf das Unwägbare und zugleich Unvermeidbare vor? Seine Antwort darauf gibt der Princeton-Ökonom in seinem neuesten Buch. Die Kernbotschaft: Es komme auf den Unterschied zwischen Robustheit und Resilienz an. Robustheit bedeute, jedem Schock standzuhalten wie eine Eiche im Wind. Resilienz aber heiße, nachzugeben und zurückfedern zu können wie ein Schilfrohr, das im Wind schwankt, aber nicht bricht. maj.

Markus Brunnermeier, Die resiliente Gesellschaft, Aufbau Verlag, Berlin, 2021, 336 S., 24 Euro.

Das Geheimnis der Rohstoffhändler.

9 Sie handeln im Verborgenen, kaum jemand kennt sie - und doch spielen sie eine wichtige Rolle in unserer Wirtschaftswelt. Die beiden Bloomberg-Journalisten Javier Blas und Jack Farchy begeben sich auf die Spuren derjenigen, die mit Öl, Gas, Gold oder Kobalt mächtig Geld verdienen, von Saudi-Arabien über Libyen bis in die Schweiz. Die Geschichten erzählen vom mitunter skrupellosen Geschäft mit den Ressourcen der Welt und gehen bis in die 1950er-Jahre zurück. Wer in den Weihnachtstagen etwas Spannung und Action sucht, wird dieses Buch lieben. sahu.

Javier Blas, Jack Farchy, The World for Sale. Money, Power and the Traders Who Barter the Earth's Resources, Oxford University Press, 2021, 416 S. ca. 25 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Unter den in der Corona-Pandemie erschienenen Büchern sticht die Arbeit des Makro- und Finanzökonomen Markus Brunnermeier besonders positiv heraus.« Das Parlament 20211220