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Der Zusammenbruch der Kirch Gruppe im Frühjahr 2002 ist die größte Firmenpleite der Nachkriegsgeschichte. 7 Milliarden Euro Schulden sind die Endbilanz eines Lebenswerks. Wie konnte es so weit kommen? Die spannendsten Drehbücher schreibt bekanntlich das Leben. Das gilt auch für Leo Kirch, den größten Filmhändler der Welt. Vor einem halben Jahrhundert hat er aus dem Nichts ein gigantisches Medienimperium aufgebaut. Vor ein paar Monaten, im Alter von 75 Jahren, hat er alles wieder verloren. Die letzten Monate vor der Insolvenz haben die Dramatik eines Kriminalromans: Politiker, Banken,…mehr

Produktbeschreibung
Der Zusammenbruch der Kirch Gruppe im Frühjahr 2002 ist die größte Firmenpleite der Nachkriegsgeschichte. 7 Milliarden Euro Schulden sind die Endbilanz eines Lebenswerks. Wie konnte es so weit kommen?
Die spannendsten Drehbücher schreibt bekanntlich das Leben. Das gilt auch für Leo Kirch, den größten Filmhändler der Welt. Vor einem halben Jahrhundert hat er aus dem Nichts ein gigantisches Medienimperium aufgebaut. Vor ein paar Monaten, im Alter von 75 Jahren, hat er alles wieder verloren. Die letzten Monate vor der Insolvenz haben die Dramatik eines Kriminalromans: Politiker, Banken, Konkurrenten und Partner schmieden einmal Rettungsaktionen, einmal Zerstörungspläne. Kanzler Gerhard Schröder kümmert sich im Hintergrund ebenso um den Fall wie sein Herausforderer Edmund Stoiber. Was für eine Besetzung!
Doch das ist nur die längst bekannte Oberfläche. Die Fragen, die der Eklat aufwirft, gehen tiefer: Was führt all diese Leute dazu, sich dermaßen in den Fall Kirch verstricken zu lassen? Wer ist dieser Dunkelmann Leo Kirch, der die Öffentlichkeit meidet wie der Teufel das Weihwasser? Wie konnte es dazu kommen, dass so ein mächtiges Medienunternehmen mit einem milliardenschweren Schuldenberg untergegangen ist?
Auf der Basis von über 40 Exklusiv-Interviews - das Spektrum reicht von engsten Mitarbeitern über hochrangigen Bankern, amerikanischen Studiobossen bis hin zu Ministerpräsident Clement - leuchtet der Medienexperte der Financial Times Deutschland den Hintergrund aus. Der Aufstieg und Fall des Tycoons und des Menschen Leo Kirch - eine Biographie, die den Leser von der ersten Seite an in Atem hält.
Autorenporträt
Thomas Clark, geboren 1970, studierte in Wien Rechtswissenschaften. Nach seiner Promotion (1994) arbeitete er als Referent bei Gericht und im Wiener Parlament. Ein Postgraduate-Studium an der University of Walses schloss er 1996 mit einm MA in Journalism Studies ab, danach war er bei der Uno in Genf, der EU in Brüssel und als Journalist für die BBC in London tätig. Seit 1999 ist er Medienredakteur der "Financial Times Deutschland" und lebt in Hamburg.
Rezensionen
Marlon Brando lässt grüßen
Der Zusammenbruch der Mediengruppe von Leo Kirch im Frühjahr 2002 war die größte Unternehmenspleite in der deutschen Nachkriegsgeschichte. In 40 Jahren hatte der Kaufmann mit geborgtem Geld den mächtigsten Film- und Fernsehkonzern des Landes aufgebaut, den er im Alter von 75 Jahren verlor. Thomas Clark, Medienredakteur bei der "Financial Times Deutschland", führte für dieses Buch 50 Interviews mit Freunden und Feinden Kirchs, er sprach mit Geschäftspartnern und Beratern. Der Titel ist eine Anlehnung an den Film "Der Pate" mit Marlon Brando.
Enormer Wertverfall
Der Autor schreibt flott, behält die Stränge in der Hand, was beim Durchleuchten des verschachtelten Kirch-Imperiums nicht einfach ist. Wer kennt die Firmen und ihre Namen? 12.000 Spielfilme lagern in den Depots, die Sender Sat1, Pro7, Kabel1, N24 u.a. gehören dazu. Mit Premiere wollte Kirch richtig Geld verdienen und hat vermutlich mit dieser Idee 1995 den Anfang vom Ende eingeläutet. Bezahlfernsehen funktioniert noch nicht in Deutschland, die Zahl der Premiere-Abonnenten ist zu gering. Clark zitiert einen Banker: "Das größte Problem beim Kirch-Imperium waren gar nicht die Schulden. Die hätte man vielleicht noch in den Griff bekommen. Das Hauptproblem war der enorme Wertverfall des Unternehmens."
Schnelles Ende
Die tödlichen Stöße versetzten dann der Vorstandschef der Axel Springer AG, wo Kirch Großaktionär ist, mit dem Einlösen einer Verkaufsoption und der damalige Chef der Deutschen Bank, der im Fernsehen unmissverständlich erklärte, dass die Kirch-Gruppe nicht mehr kreditwürdig sei. Zimperlich ging es dabei nicht zu. Aber zimperlich war auch der erzkonservative Kohl-Freund Kirch nie gewesen.
(Mathias Voigt, literaturtest.de)
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Nach dem tiefen Fall des Leo Kirch, der noch Mitte der neunziger Jahre als "gefährlicher Dunkelmann" beargwöhnt wurde, ist der kritische Blick auf den einst einflussreichen Medienzaren etwas versöhnlicher geworden, stellt der H. Sf. zeichnende Rezensent eingangs fest. Mit Thomas Clarks Kirch-Biographie liegt nun laut Rezensent eine Publikation vor, die sich dem "Filmpaten" sogar mit Sympathie und Bewunderung nähert. Trotzdem bescheinigt er dem Autor, ein durchaus kritischer Beobachter der Medienwirtschaft zu sein. Entstanden sei eine Chronik der Pleite und zugleich eine Hommage an den charismatischen Unternehmer. "In einer Mischung aus gefühlsstarkem Lore-Roman und detailverliebter ?Spiegel'-Story", schreibt der Rezensent, "lesen wir eine spannend erzählte Geschichte von Genie, Größenwahn und Scheitern." H. Sf. hebt hervor, dass Clark nicht mehr warnen und mahnen, sondern unterhalten wolle. Mit besonderem Nachdruck zeichne Clark das Bild von Kirch als mildem Patriarchen, der ein immer weiter wucherndes Unternehmenskonglomerat führte, als sei es eine große Familie. Das ganze Ausmaß der Kirch-Pleite verliert der Autor dabei nicht aus dem Blick, schließlich hat er mit seiner Kirch-Biografie zugleich die "erste Krankengeschichte jener Epoche" verfasst, lobt der Rezensent.

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