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Leona Goldstein: displacedFlüchtlinge an Europas GrenzenWer Europa kennen lernen will, dem sei eine Reise an seine Grenzen empfohlen. Leona Goldstein hat diese Reise gemacht, es ist die Reise von Flüchtlingen. Sie beginnt in drei westafrikanischen Ländern, wo korrupte Politiker ihre Wahlkampagnen von französischen Unternehmen führen lassen, wo gleichzeitig bittere Armut die Menschen in die Flucht zwingt. Auf der Suche nach den Meinungen von der anderen Seite der Grenze folgt Leona Goldstein der Ausbeutung der Rohstoffe und der Menschen, spricht mit Oppositionellen und verarmten Frauen, die in…mehr

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Produktbeschreibung
Leona Goldstein: displacedFlüchtlinge an Europas GrenzenWer Europa kennen lernen will, dem sei eine Reise an seine Grenzen empfohlen. Leona Goldstein hat diese Reise gemacht, es ist die Reise von Flüchtlingen. Sie beginnt in drei westafrikanischen Ländern, wo korrupte Politiker ihre Wahlkampagnen von französischen Unternehmen führen lassen, wo gleichzeitig bittere Armut die Menschen in die Flucht zwingt. Auf der Suche nach den Meinungen von der anderen Seite der Grenze folgt Leona Goldstein der Ausbeutung der Rohstoffe und der Menschen, spricht mit Oppositionellen und verarmten Frauen, die in Flüchtlingslagern und Steinbrüchen arbeiten. Sie sucht die Menschen unmittelbar vor den kaum überwindbaren Mauern der "Festung Europa" in Marokko und in der Ukraine auf. Schließlich geht sie hinein in ein isoliertes Flüchtlingslager in deutschen Wäldern, Exklave im Inneren Europas, in dem Flüchtlinge auf sechs Quadratmetern Niemandsland vegetieren, ohne Arbeit, ohne Zukunft, und in der Regelohne Chance auf Asyl.Das Medienpaket enthält den Bildband "Displaced - Flüchtlinge an Europas Grenzen" auf deutsch, englisch und französisch sowie eine DVD mit "Au clair de la lune" (Dokumentarfilm, 40 Min.), "Le Heim" (Dokumentarfilm, 16 Min.) und mit allen Bildern dieses Bandes zur Präsentation bei Veranstaltungen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.03.2008

Turnschuh im Stacheldraht
Ruth ist zu hübsch für einen Flüchtling. Kennt man diese doch als ausgemergelte Gestalten, die im Wüstensand oder auf Booten im Meer kauern. Ruth aber wirkt nicht ausgehungert, zur Jeans trägt sie ein modisches Blumen-T-Shirt, goldfarbene Ohrringe und Halskette. Anfang 20 mag die Liberianerin sein, auf dem Arm trägt sie ein etwa dreijähriges Kind. Samuel sei ein guter Junge, sagte sie der Fotografin Leona Goldstein in ihrem Versteck in Marokko. „Aber immer wenn ich ihn ansehe, sehe ich das Gesicht meines Vergewaltigers wieder.”
Ruth ist in einem Bildband zu sehen. Goldstein hat die Außengrenzen der EU besucht, Flüchtlinge in der Ukraine und Marokko, Asylbewerber in Deutschland und Frankreich und Migranten, die es geschafft haben, etwa als Altenpfleger in Italien. Das Ergebnis ist eine eindrückliche Schilderung der Lage der Menschenrechte, eine Bildergeschichte über Flüchtlingselend, aber auch über Hoffnungen. Goldstein zeigt, wo die Hoffnung endet oder zermürbt wird: am Stacheldraht der spanischen Exklave Melilla in Nordafrika etwa, wo wir neben einem Turnschuh ein blutiges Hemd erkennen oder beim voll vergitterten, kahlen „Freizeitraum” im Abschiebegewahrsam von Berlin-Köpenick.
Nicht alle Bilder sind so eindrucksvoll, mal blieb die Fotografin auch weit entfernt von den fliehenden Menschen und den Grenzwächtern, oder sie begnügte sich mit Schnappschüssen, weil sie heimlich den Auslöser drücken musste.
Eine Analyse der Fluchtgründe liefert das Buch nicht, es beschränkt sich auf eine Brandpredigt gegen „eklatante Menschenrechtsverletzungen” an der EU-Grenze von Jürgen Micksch, dem Vorsitzenden der Flüchtlingsorganisation Pro Asyl, die den Band herausgibt. Mehr Hintergrund zu Korruption und Unterdrückung auch durch die Eliten der Herkunftsländer wäre da hilfreich gewesen.
Viele Bilder bewegen erst durch die Zitate der Flüchtlinge. Diese erzählen vom gnadenlosen Umgang mit den in Europa Ankommenden: davon, wie sich Flüchtlinge in der Ukraine um das knappe Wasser in einem Lager prügeln, was die Wachleute vergnügt mit ihren Handy-Kameras filmen. Von Ukrainerinnen in Italien, die grundsätzlich für Prostituierte gehalten werden. Vom Iraker in Deutschland, der Europa immer als die Mutter der Menschenrechte angesehen hatte, nun aber feststellt, dass diese nur „für einen Teil der Bevölkerung gelten”. Und sie berichten von fliehenden Frauen, die sich als Männer verkleiden, um einer Vergewaltigung zu entgehen. „Wer dich nehmen will, nimmt dich”, sagt Ruth. Leider findet der Leser diese Zitate nur nach einem etwas mühsamen Zurückblättern. Lohnen tut es sich trotzdem. ROLAND PREUSS
LEONA GOLDSTEIN: Displaced. Flüchtlinge an Europas Grenzen. Von Loeper Literaturverlag, Karlsruhe 2008. 128 Seiten inklusive DVD mit zwei Dokumentarfilmen und den Fotos, 29,90 Euro.
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