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Schräg ins Leben gebaut sind sie alle: Eine reiche, weltberühmte Schönheit lädt einen völlig unbekannten Mann in ihre Villa nach Andalusien ein, doch der Aufenthalt entwickelt sich ganz anders als erhofft; ein Schriftsteller wird von seinem neuen Nachbarn erpreßt und muß sich dessen 'geniale Idee' für eine Geschichte anhören; jemand stellt entsetzt fest, daß eigentlich schon alles gesagt worden ist und erfindet ein Überhörgerät; und in ungeheurer satirischer Überspitzung muß ein Mann namens Martin die Beerdigung seiner Frau organisieren, unterstützt vom Sarghändler Gernot, auf dessen…mehr

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Produktbeschreibung
Schräg ins Leben gebaut sind sie alle: Eine reiche, weltberühmte Schönheit lädt einen völlig unbekannten Mann in ihre Villa nach Andalusien ein, doch der Aufenthalt entwickelt sich ganz anders als erhofft; ein Schriftsteller wird von seinem neuen Nachbarn erpreßt und muß sich dessen 'geniale Idee' für eine Geschichte anhören; jemand stellt entsetzt fest, daß eigentlich schon alles gesagt worden ist und erfindet ein Überhörgerät; und in ungeheurer satirischer Überspitzung muß ein Mann namens Martin die Beerdigung seiner Frau organisieren, unterstützt vom Sarghändler Gernot, auf dessen Schaufenster schon der passende Werbeslogan steht: 'Bei uns liegen Sie richtig'.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.03.2007

Das große O
Markus Orths Erzählungsband „Fluchtversuche”
Der neue Erzählband „Fluchtversuche” von Markus Orths spielt in neun Geschichten Fluchtversuche sehr verschiedener Art durch: die Flucht vor einer unerträglichen Realität, die vor sich selbst oder anderen – und die Experimente des Autors mit erzählerisch in Szene gesetzten Gedanken- und Raumfluchten. Diese Versuche, die sich auch als Essay tarnen können („Vom Töten”), zeichnen häufig bewegliche Erzählräume nach: eine unerwartete Öffnung der Lebensperspektive hier, eine zunehmend beschränkte dort („Kleine Welt”).
Alle Geschichten schildern reale oder imaginäre Grenzüberschreitungen: in Gestalt einer Flucht in den Wahnsinn („Kleine Welt”); als Tausch der Identität („Kruft und Schill”, „Das Diktat”); als Befreiungsphantasie einer vom Gegenüber Gequälten („Konrad spricht”); als Übergriffe innerhalb einer Ehe, die den „Zustand des Zudrittseins” anstrebt („Familienbande”); als Flucht in die Gehörlosigkeit („Von einem, der aufhört”); als parodistische Überkreuzung und Verwechslung von philosophischer Ignoranz und Genialität („Das große O”); als Rückkehr ins (zweite) Leben („Vom Töten”); und endlich als Übergabe des Erzähl-amts an eine Tante, die sich in unzählige Abzweigungen ihrer Geschichte verliert („Scholl-Anekdote”).
Die Konstruiertheit der Geschichten wirkt zu Beginn der Lektüre gelegentlich störend. Bei näherem Hinsehen entdeckt man in ihnen jedoch vielfältige und vieldeutige Gedanken- und Spiegellabyrinthe, die nicht beliebig zusammengebastelt sind, sondern jeweils ein zentrales Thema haben und dabei die Art der Darstellung mitreflektieren. So werden in der ersten Erzählung „Kleine Welt” verdeckte Anspielungen auf Schopenhauer und Nietzsche, Freud und Jung, Kant und Fichte so miteinander verknüpft, dass hinter dem tragikomischen Wahnsinn des erzählenden Anstaltsinsassen dennoch eine Methode erkennbar wird. Diese Methode aber, die schließlich die ganze Welt in das „Selbst” am Ende der Erzählung hineinsaugt, ist der eigentliche Wahn – und die Geschichte zugleich eine Parabel auf den gedanklichen Systemzwang, der die Mehrdeutigkeit des Lebens und der Literatur bedroht.
„Das Diktat” hingegen schildert die Gedanken eines Mädchens, das die Zerstörung seines Ichs durch eine gesteigerte Ordnung in der Sprache auszugleichen versucht. Der nahe Tod der Tante – der einzigen Person, die Zuneigung und Schutz bedeutete – lässt diese Ordnung zusammenbrechen: Das Mädchen spielt für die verwirrte Tante die Rolle des einst geliebten Hundes – Liebesbeweis und zugleich Beweis der ununterdrückbaren Sehnsucht, geliebt zu werden, sei es auch sprachlos und unter falschem Namen. Die Erzählung besticht durch ihre ironisch gebrochene Konstruktion und einen Erzählton, der die Sprache der Emotionalität programmatisch zurückdrängt, gerade dadurch aber dem Zurückgedrängten seine Wucht verleiht.
Perspektivische Tiefe bleibt jedoch nicht auf realistisches Erzählen wie hier beschränkt, sondern wird auch auf spielerische Weise in abstrakt-phantastischen Szenarien hergestellt. Der Autor hätte freilich auf den mehrschichtigen Aufbau und die Assoziationsfülle seiner Erzählungen vertrauen sollen, statt ihre Komplexität durch eindeutige Hinweise zu banalisieren und den lakonischen Ton durch angestrengte Blödeleien auflockern zu wollen. Dennoch: Hier will einer etwas sagen und hat etwas zu sagen. Dass ihm bei der Eindringlichkeit seines Wollens manchmal die erzählerische Stimme kippt, ist kein Argument gegen diese Fluchtversuche, zu deren Gegenwärtigkeit auch der Blick in die Gedankenlabyrinthe der Vergangenheit gehört.
ANDREA HÜBENER
MARKUS ORTHS: Fluchtversuche. Erzählungen. Schöffling & Co., Frankfurt am Main 2006. 168 Seiten, 17,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensentin Andrea Hübener mochte diese Erzählungen von Markus Orths, die ihren Informationen zufolge auf neun verschiedene Arten von Fluchten, realen und imaginären Grenzüberschreitungen erzählen. Zwar gibt sie auch zu Protokoll, dass sie anfangs die Konstruiertheit mancher Geschichte als Beeinträchtigung ihres Lesevergnügens empfand. Doch die wohl komponierten vielfältigen und vieldeutigen Gedanken- und Spiegellabyrinthe der Erzählungen haben sie immer schnell versöhnen können. Die Rezensentin skizziert einige wichtige Erzählungen und kommt zu dem Ergebnis, "hier hat einer etwas zu sagen und sagt es auch."

© Perlentaucher Medien GmbH
»Fluchtversuche schildert reale oder imaginäre Grenzüberschreitungen. (...) Hier will einer etwas sagen und hat etwas zu sagen.« Andrea Hübener, Süddeutsche Zeitung »Orths hat Witz, ist pointensicher und besitzt formale Ambitionen. Er ist ein Meister der unwiderruflichen Momente, des Existenziellen und Lapidaren.« Die Zeit »Man trifft die merkwürdigsten Menschen in Orths merkwürdig perfekt konstruierten Geschichten. (...) Und man lernt Ehrfurcht vor offensichtlich verrückten Nachbarn: Wahnsinn kann sehr normal sein.« Die Welt »Wunderbar hintersinnig!« freundin »Die Geschichten ziehen den Leser (...) in ihren Bann, fesseln ihn (...) und lassen ihn an ihrem viel zu frühen Ende mit dem Wunsch nach mehr zurück.« Main-Echo »Bei Orths bleibt etwas zurück, das gefühlt, gedacht werden will. Das Rätsel des Seins hat sich offenbart. Entdecken Sie Markus Orths!« Augsburger Zeitung »Orths (...) bleibt ein leichter Erzähler - was bei der Komplexität der Erfahrungen, an die er rührt, manchmal ganz schön schwer ist.« Frankfurter Neue Presse »Orths gelingt es, das Unglaubliche im Alltäglichen anzusiedeln (...). Orths schreibt in rhythmischen, sogartigen Sätzen. So gibt es für den Leser kein Entkommen.« Stuttgarter Nachrichten »Orths erzählt in seinem neuen Buch Fluchtversuche einige Geschichten, die urkomisch und doppelbödig, aber oft auch gleichnishaft und philosophisch sind. Wahnsinnig lesenswert!« Nürnberger Nachrichten »Orths lässt sich (...) Zeit, um den Finger in die Wunde zu legen (...), so überspitzt, so bissig, so fies und dabei so packend, so genial.« Nordbayerischer Kurier »Wenn Literatur dazu da ist, uns das ganz Andere erfahren zu lassen, dann liefert Markus Orths Literatur der besten Sorte. Die Geschichten sind überlegen konstruiert (...)« Badische Zeitung »Fluchtversuche versammelt Erzählungen, die ein bisserl böse sind, sehr humorvoll, äußerst skurril, originell und vor allem ziemlich verrückt.« evolver »Orths' Prosa zeichnet sich durch (...) Humor, Spannung, Hintersinn und durch einen Hang zum Grotesken aus. Er deckt in seinen Geschichten die Unvorhersehbarkeiten des Lebens auf.« lehrerbibliothek.de »Jede der Geschichten vermag es (...) den Leser so in den Bann zu ziehen, dass man alles andere vergisst.« rezensoehnchen »Orths' Sprache ist bestens lesbar. Der Autor weiß, wie man mit wenigen Sätzen Spannung aufbaut, den Höhe- oder Wendepunkt der Geschichte hinauszögert, sichere Pointen setzt.« SWR »Die literarischen Fluchtversuche von Markus Orths sind nicht gerade Spaziergänge auf lieblichen Wachholderheiden, eher schon gefahrvolle Tauchgänge voll absurder und komischer Wendungen.« Sonntag aktuell »Der Ausbruch durch das Erzählen zieht sich wie ein roter Faden durch den Band; der Schritt über das Bekannte hinaus macht diese Erzählungen so lesenswert.« literaturkurier »Unglaubliche Einfälle hat Orths, jede Geschichte verläuft völlig anders, als man zunächst vermutet, selbst dann, wenn man (...) weiß, dass man auf der Hut sein muss.« DEF »Orths' Erzählungen haben alles, was einen erfolgreichen Geschichtenband ausmachen: Sie sind spannend, voller Leben, (...) glasklar und doch unheimlich. Markus Orths' Prosa ist von klassischer Schönheit.« Oliver Seppelfricke, Deutschlandfunk »Diese harmlos anschleichenden, böse wuchernden Grotesken kitzeln den Leser an den Nerven - oder am Zwerchfell.« Michael Stadler, Münchner Abendzeitung »Wer eine dieser Geschichten gelesen hat, will sofort die nächste.« Kurier Wien…mehr