Nach der Neuausgabe von »Prosa 1« liegt nun der Band »Gedichte«, dessen Revision seit langem schon ein Desiderat war, in einer grundlegend überarbeiteten Fassung vor. Der Textbestand ist kritisch gesichtet und eine Reihe von zentralen Gedichten sind neu konstituiert worden. Jedes der Gedichte ist im Anhang mit Anmerkungen, genauen Datierungen zur Entstehungs- und Veröffentlichungsgeschichte versehen, dem neuesten Forschungsstand entsprechend. Ein ausführliches, informatives Nachwort zeichnet die Entwicklung der lyrischen Produktion Rudolf Borchardts nach.
Nach der Neuausgabe von »Prosa 1« liegt nun der Band »Gedichte«, dessen Revision seit langem schon ein Desiderat war, in einer grundlegend überarbeiteten Fassung vor. Der Textbestand ist kritisch gesichtet und eine Reihe von zentralen Gedichten sind neu konstituiert worden. Jedes der Gedichte ist im Anhang mit Anmerkungen, genauen Datierungen zur Entstehungs- und Veröffentlichungsgeschichte versehen, dem neuesten Forschungsstand entsprechend. Ein ausführliches, informatives Nachwort zeichnet die Entwicklung der lyrischen Produktion Rudolf Borchardts nach.
Rudolf Borchardt wurde 1877 in Königsberg geboren. Nach seinen ersten fünf Lebensjahren in Moskau zog die Familie nach Berlin (vgl. den autobiographischen Text »Rudolf Borchardts Leben von ihm selbst erzählt«). 1896 nahm Borchardt sein Studium auf. Freundschaft mit Hugo von Hofmannsthal. Seit 1906 lebte er in der Toskana, unterbrochen nur durch Kriegsjahre im Elsaß und beim Generalstab in Berlin.1906 heiratete er seine erste Frau, 1920 zum zweiten Mal: Marie Luise Voigt aus der Familie seines Lebensfreundes Rudolf Alexander Schröder. Borchardt betätigte sich in nahezu allen literarischen Formen - seine höchsten Leistungen liegen auf dem Gebiet der Lyrik, des Essays sowie der sprachschöpferischen Übersetzung.Rudolf Borchardt starb am 10. Januar 1945 in Trins/ Tirol.Weitere Informationen zu Rudolf Borchardt finden Sie bei der Rudolf Borchardt Gesellschaft: www.rudolf-borchardt.eu
Inhaltsangabe
Inhalt: Jugendgedichte (entstanden 1899-1906, veröffentlicht 1913): Widmung (1910), An Hofmannsthal (1903), Knabenschwermut (189?), Pargoletta (1900), Heroische Elegie (1898), Die September-Sonette I-II (1900), Nebelhaus I-II (1900), Gesang im Dunkeln (1900?), Nadir (1901), Sonett (1900), Hausgeist (1900), Ballade von Wind, Schlaf und Gesang (1900), Der traurige Besuch (1900), Im Tone des Volkes I: Falsche Zungen (1902), Im Tone des Volkes II: Herzbruder (1906), An Richard Beer-Hofmann (1902), They also serve (1907), Pause (1907), Ave atque vale: Sonett auf die Tanzende (1901), Schwestern (1901), Fluchtgedanken (1901), Melodische Elegie (1901), Schlechter Tag (1901), Mit Narzissen (1901), Saturnische Elegie (1900), Mit Margriten (1901), Sestine der Sehnsucht (1902), Mit Erdbeeren und einer Schale (1901-1905), Ja und Nein (1902), Auf die Rückseite eines Handspiegels (1902), Das Mädchen liest das Buch und spricht (1903), Letzte Rosen (1901), Abschied (1901); Brief (1904), Autumnus I-X (1901), Vor dem Ende (1901), Lieder aus den drei Tagen I-X (1901 und 1912), Kürzester Tag (1901), Sonett auf sich selbst (1902), Abschied vom Sonett (1905-1912), Tagelied (1902-1912), Pathetische Elegie (1901), Magnolie des Herbstes (1905), Nach Betrachtung von Landschafts-Zeichnungen geschrieben (1904), Tiefe und Höhe I-IV (1901), Einem Jüngeren [Ernst Borchardt (1886-1931)] in den Joram (1907) - Vermischte Gedichte. 1906-1916 (veröffentlicht 1924): Nachklang [I] (1915/17), Bacchische Epiphanie (1905-1912), Klassische Ode (1911), Der Mann und die Liebe: Der Becher (1912/13), Auf eine angeschossene Schwalbe, die der Dichter fand (1911), Nachklang [II] (1915/17), Grabschrift der Schwalbe (1911), Nach der Lothringer Schlacht (1914), Aus Petra: Melusinens Lied (1916), Der Mann und die Liebe: Bremse (1912/13), Nachklang [III] (1915/17), Ode mit dem Granatapfel. An Schroeder (1907), An Philipp 1908, Klage der Daphne (1902-1924), In das Stammbuch meines Kommandeurs im Felde (1916), Nachklang [IV] (1915/17), Aus Petra: Helenalied (1916), Der Mann und die Liebe: Versagung (1912/13), Als das geschlagene Rußland Frieden schloß. In eine Soldatenzeitung zu Weihnacht (1917), An den Heros (1909), Der Mann und die Liebe: Venus im Fenster (1912/13), Nachklang [V] (1915/17), Liliencron (1909), Nelke im Glase (1903), Märzwiese (1904), Weide (1905), Der Mann und die Liebe: Nacht vor Settignano (1912/13), Aus Petra: Pallas-Lied (1916), Der Mann und die Liebe: Nigella Hispanica atropurpurea (1912/13), Nachklang [VI] (1915/17), Wannsee (1911), Bismarcks Denkmal in Bremen (1908), Moltke ebenda (1908), Nachklang [VII] (1915/17), Grabschriften: Robert Borchardt der Jüngere, gefallen vor Lemberg (1916), Grabschriften: Ein Zweiter [Arthur Flieg] (1917), Der Mann und die Liebe: Abetone (1914-1916), Nachklang [VIII] (1915/17), Aus Petra: Manon (1916), Der Mann und die Liebe: Absage (1912/13), Nachklang [IX] (1915/17), In ein Buch geschrieben (1916), Nachklang [X] (1915/17), Nachklang [XI] (1915/17). - Die Schöpfung aus Liebe (1918-1919, veröffentlicht 1923): Mit einer Stutzuhr (1919?), Die gelbe Kaiserkrone (1919), Mit den Schuhen (1919), Mit einer griechischen Kette (1918), Mit einer andern Kette (1919), Gleichnis (1919), Arie (1919/20), Ständchen (1919), Tausend Freuden (1919), Furchtbarer Frühling (1919), Das Entzücken (1918) - Gedichte aus den Jahren 1898-1944: Auf schweren sohlen wandelnde geschicke... (1896/98) - Idyllische Elegie (1900) - Noch mehr? Und was denn mehr? Und welche Spenden... (1901) - In Memoriam (1904) - Val d´Elsa (1904) - Syrinx. An die Frau (1906) - Nonsense (1906/07) - Nicht mehr gewohnt den alten Klang zu greifen... (1907) - Wüsst ich von Dir nichts weiter als die Art... (1907) - Lucchesische Kastanien (1907) - Wenn sie die Nahrung die sie von mir schlürften... (1910) - Widmung der Schriften. An Marel (1920) - Die fernsten Breiten aller Sagen... (1921) - Vergebt mir ihr Mächte die Fülle der Freuden... (1924) -
Inhalt: Jugendgedichte (entstanden 1899-1906, veröffentlicht 1913): Widmung (1910), An Hofmannsthal (1903), Knabenschwermut (189?), Pargoletta (1900), Heroische Elegie (1898), Die September-Sonette I-II (1900), Nebelhaus I-II (1900), Gesang im Dunkeln (1900?), Nadir (1901), Sonett (1900), Hausgeist (1900), Ballade von Wind, Schlaf und Gesang (1900), Der traurige Besuch (1900), Im Tone des Volkes I: Falsche Zungen (1902), Im Tone des Volkes II: Herzbruder (1906), An Richard Beer-Hofmann (1902), They also serve (1907), Pause (1907), Ave atque vale: Sonett auf die Tanzende (1901), Schwestern (1901), Fluchtgedanken (1901), Melodische Elegie (1901), Schlechter Tag (1901), Mit Narzissen (1901), Saturnische Elegie (1900), Mit Margriten (1901), Sestine der Sehnsucht (1902), Mit Erdbeeren und einer Schale (1901-1905), Ja und Nein (1902), Auf die Rückseite eines Handspiegels (1902), Das Mädchen liest das Buch und spricht (1903), Letzte Rosen (1901), Abschied (1901); Brief (1904), Autumnus I-X (1901), Vor dem Ende (1901), Lieder aus den drei Tagen I-X (1901 und 1912), Kürzester Tag (1901), Sonett auf sich selbst (1902), Abschied vom Sonett (1905-1912), Tagelied (1902-1912), Pathetische Elegie (1901), Magnolie des Herbstes (1905), Nach Betrachtung von Landschafts-Zeichnungen geschrieben (1904), Tiefe und Höhe I-IV (1901), Einem Jüngeren [Ernst Borchardt (1886-1931)] in den Joram (1907) - Vermischte Gedichte. 1906-1916 (veröffentlicht 1924): Nachklang [I] (1915/17), Bacchische Epiphanie (1905-1912), Klassische Ode (1911), Der Mann und die Liebe: Der Becher (1912/13), Auf eine angeschossene Schwalbe, die der Dichter fand (1911), Nachklang [II] (1915/17), Grabschrift der Schwalbe (1911), Nach der Lothringer Schlacht (1914), Aus Petra: Melusinens Lied (1916), Der Mann und die Liebe: Bremse (1912/13), Nachklang [III] (1915/17), Ode mit dem Granatapfel. An Schroeder (1907), An Philipp 1908, Klage der Daphne (1902-1924), In das Stammbuch meines Kommandeurs im Felde (1916), Nachklang [IV] (1915/17), Aus Petra: Helenalied (1916), Der Mann und die Liebe: Versagung (1912/13), Als das geschlagene Rußland Frieden schloß. In eine Soldatenzeitung zu Weihnacht (1917), An den Heros (1909), Der Mann und die Liebe: Venus im Fenster (1912/13), Nachklang [V] (1915/17), Liliencron (1909), Nelke im Glase (1903), Märzwiese (1904), Weide (1905), Der Mann und die Liebe: Nacht vor Settignano (1912/13), Aus Petra: Pallas-Lied (1916), Der Mann und die Liebe: Nigella Hispanica atropurpurea (1912/13), Nachklang [VI] (1915/17), Wannsee (1911), Bismarcks Denkmal in Bremen (1908), Moltke ebenda (1908), Nachklang [VII] (1915/17), Grabschriften: Robert Borchardt der Jüngere, gefallen vor Lemberg (1916), Grabschriften: Ein Zweiter [Arthur Flieg] (1917), Der Mann und die Liebe: Abetone (1914-1916), Nachklang [VIII] (1915/17), Aus Petra: Manon (1916), Der Mann und die Liebe: Absage (1912/13), Nachklang [IX] (1915/17), In ein Buch geschrieben (1916), Nachklang [X] (1915/17), Nachklang [XI] (1915/17). - Die Schöpfung aus Liebe (1918-1919, veröffentlicht 1923): Mit einer Stutzuhr (1919?), Die gelbe Kaiserkrone (1919), Mit den Schuhen (1919), Mit einer griechischen Kette (1918), Mit einer andern Kette (1919), Gleichnis (1919), Arie (1919/20), Ständchen (1919), Tausend Freuden (1919), Furchtbarer Frühling (1919), Das Entzücken (1918) - Gedichte aus den Jahren 1898-1944: Auf schweren sohlen wandelnde geschicke... (1896/98) - Idyllische Elegie (1900) - Noch mehr? Und was denn mehr? Und welche Spenden... (1901) - In Memoriam (1904) - Val d´Elsa (1904) - Syrinx. An die Frau (1906) - Nonsense (1906/07) - Nicht mehr gewohnt den alten Klang zu greifen... (1907) - Wüsst ich von Dir nichts weiter als die Art... (1907) - Lucchesische Kastanien (1907) - Wenn sie die Nahrung die sie von mir schlürften... (1910) - Widmung der Schriften. An Marel (1920) - Die fernsten Breiten aller Sagen... (1921) - Vergebt mir ihr Mächte die Fülle der Freuden... (1924) -
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Burkhard Müller versucht eine Lanze für einen schwierigen Autor zu brechen, wobei "schwierig", gesteht Müller, ein schwacher Ausdruck sei. Dagegen bedeuteten "die Berge des Herzens beim späten Rilke einen Spaziergang". Müller liefert zahlreiche Textbeispiele, warum Borchardts Gedichte so schwer zu verstehen sind: das eine seien die ausgefeilten lyrischen Formen, derer sich Borchardt bediene, analysiert Müller; das andere aber sei die überkomplexe Syntax, die sich teilweise über zwanzig Zeilen spanne, den Sprachfluss störe und in zahlreiche "irrplaudernde Bäche" abgleite. Auf diese Weise durchbreche Borchardt die in seinen Augen "unselige Fesselung der Sprache an die Kommunikation", erläutert der Rezensent. Borchardts Weltbild sei düster, von einer anti-modernistischen Sichtweise geprägt, und doch zeugten seine Gedichte teilweise von einer blasphemischen Kühnheit, die auch antike oder mittelalterliche Literatur nicht verschone. Bei allen Widersprüchen war Borchardt ein kompromissloser Autor, wirbt Müller für Borchardt. Denn diese Kompromisslosigkeit habe einen hohen Preis, weiß er: völlige Einsamkeit für den Autor und größte Anstrengungen auf Seiten des Lesers, die Borchardt dafür bestimmt nicht lieben werden, schreibt Müller, aber ihm zumindest Achtung zollen sollten.